War das alles? Der mißlungene Geburtstag ihres Babys hat die Mitglieder der Sekte zum Teil schwer gezeichnet; mehr denn je streiten sie, ob sie ihr gelobtes Land erreichen werden. Unsicherheit macht sich breit, schon glauben einige, daß sich ihr väterlicher Anführer, der sie so selbstlos durch manche dunkle Nacht geleitet hat, von ihnen abwenden könnte, weil er ihnen nicht in dem Maße den Trost spendet, den sie so brauchen in diesen schweren Stunden. Ein Glaubensbruder, der vorgibt, sich in einer geheimen Deutungslehre auszukennen, meint ein „W“ als das lang ersehnte Zeichen der Erlösung gesehen zu haben. Ist es so oder hat er doch nur gefiebert? Ein anderer fragte gar im Palast des einen Schutzpatrons der Sekte, warum sie so leiden müßten und ob Beistand zu erwarten wäre. Aber die Antwort war ernüchternd: kein tröstendes Wort, keine Perspektive, sondern nur der Hinweis, die Lösung sei im großen Tempel der Glückseligkeit und seinen magischen Kräften verborgen. Manche glauben bereits, alle Anstrengungen seien vergebens gewesen und ihnen könnte in nicht allzu ferner Zeit durch neue Regeln der schrecklichen Tempelritter sogar der Zugang zu dieser heiligen Stätte verwehrt werden. Dort, wo die Sektenmitglieder bisher ihre Opfergaben, ihr Erspartes, problemlos gegen bedruckte Papiere eingetauscht haben, die ihnen bescheinigen, Miteigentümer an ihrem Heiligtum zu sein. Auch ist die Rede von einer Verschiebung in eine andere Ebene des Tempels. Könnte bereits das problematisch werden? Schließlich schätzen die Patrone des Heiligtums eine Einschränkung ihrer unternehmerischen Freiheit durch in ihren Augen überflüssiges Regelwerk zumindest in ihren Heimatländern überhaupt nicht. Andere haben, wie schon so oft vorher, ihr Opfer geleistet, aber es hat keine nennenswerte Reaktion bewirkt. Das geht nun schon seit Tagen so. Waren die Gaben nicht ausreichend? Warum zögern die Sektenmitglieder? Ist es die Enttäuschung über den mißglückten Ausbruch über die Barriere um 0,22 € vor einigen Wochen, der so wichtig gewesen wäre und sie auf dem richtigen Weg gewähnt hätte? Bemerken sie etwa Gesetzmäßigkeiten der Mathematik, daß jede weitere Annäherung an den aktuellen Preis ihres Heiligtums mit jedem Schritt schwieriger wird? Oder ist das Heiligtum der Sekte erst jetzt richtig bewertet, weil dort eben nicht viel Werthaltiges war bzw. ist? Dabei war die „Produktentwicklung“ doch bereits im April 2011 nach „acht Jahren Forschung“ für abgeschlossen erklärt worden, allerdings ausdrücklich ohne eine Gewähr für Qualität oder den Wahrheitsgehalt dieser Aussage. Fragen über Fragen, genau das Richtige für ein schönes Wochenende… In diesem Sinne Stickelmann
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