Die alten Tricks der Börsenhändler Das Manipulationen beim Handel mit Aktien und Optionsscheine und anderen Finanzinnovationen möglich sind, liegt an den Usancen des Börsenhandels. Gibt ein Kunde seiner Bank den Auftrag, Aktien oder Optionsscheine zu kaufen, schreibt der Händler das in sein Orderbuch. darin werden die Umsätze ebenso festgehalten wie die Frage, ob der Kunde feste Kurse, in der Fachsprache Limits genannt, vorgegeben hat, zu denen an- und verkauft werden soll. Sind keine Limits genannt, wird "bestens gekauft", soll heißen zum bestmöglichen Kurs. Solche Unlimitierten Aufträge öffnen Manipulationsmöglichkeiten Tür und Tor. Börsenhändler und Makler nutzen die Kursschwankungen der Aktien und Optionsscheine im Verlauf des Börsentages nämlich bislang gern dafür aus, um für sich selbst zu billigsten Kursen zu kaufen und den Anlegern die Titel nach Börsenschluss zu den schlechteren Kursen ins Depot zu drücken. Jeder Börsenhändler weiß beispielsweise, wann ein Großauftrag abzuwickeln ist, der den Aktienkurs nachhaltig beeinflusst. Bei Eröffnung der Börsensitzung kauft er dann die Aktie vor, um sie später an den Auftraggeber weiterverkaufen zu können, zum höheren Preis versteht sich. Da bleiben einige Euros oder Cents pro Aktie schon hängen, manchmal bei der Bank, für die der Händler die Transaktion als Eigenschaft verbucht, manchmal beim Händler, wenn er den Gewinn auf ein unverdächtiges Konto bei einer anderen Bank für sich überweist. Frontrunning nennt man diese unfeine Praxis des Vorkaufens. In den USA kommen Börsenhändler dafür ins Gefängnis, bei uns in Deutschland ist seit 1994 das Insidergesetz eingeführt worden, das davor schützen soll. Für den kleinen Bankkunden, dem die Aktien dank dieser Manipulation zu überteuerten Kursen angedreht werden, ist das besonders ärgerlich. Er hat in der Praxis keine Chance nachzuprüfen, wann die Bank seinen Auftrag an der Börse ausführt, ob das Papier gleich nach Eröffnung der Börsensitzung zu billigeren Eröffnungskurs ordert oder der Auftrag vorsätzlich oder fahrlässig verzögert. Wer an der Börse nicht ausrutschen möchte, muss daher vorbeugen. Privatanleger sollten ihrer Bank keine Chance für Kursmanipulationen lassen und Kauf- und Verkaufsaufträge im variablen oder außerbörslichen Handel niemals ohne festes Kurslimit erteilen. Wer "bestens" ordert, läuft stets Gefahr , am schlechtesten bedient zu werden.
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