- Mercedes-Benz ohne verlässlichen deutschen Ankeraktionär -
Der Teilrückzug des Staatsfonds von Kuwait wirft ein Schlaglicht auf die Aktionärsstruktur bei dem deutschen Premiumautobauer. Dabei sticht sofort ein großer Unterschied zu den anderen deutschen Autokonzernen ins Auge: Während VW mit dem Land Niedersachsen und BMW mit der Familie Quandt verlässliche deutsche Ankeraktionäre haben, ist der Streubesitz bei Mercedes-Benz mit aktuell knapp 65 Prozent extrem hoch.
Das macht das Unternehmen verletzlicher in Zeiten, in denen sich immer häufiger aggressive Investoren von außen an ein Unternehmen heranschleichen und versuchen, über den Erwerb von Anteilen Einfluss auf die Geschäftspolitik zu nehmen. "Rein theoretisch ist Mercedes-Benz der einzige deutsche Autokonzern, der relativ leicht zu übernehmen ist", erklärt der Ökonom.
- China hält fast 20 Prozent der Mercedes-Benz-Stimmrechte -
Hinzu kommt: Kuwait ist nicht der einzige ausländische Investor, der große Anteile an Mercedes-Benz hält. Die Chinesen sind noch weit stärker an dem DAX-Konzern beteiligt. Zuletzt hielt die BAIC Group 9,98 Prozent der Anteile, damit ist sie der größte Mercedes-Einzelaktionär. Auf Platz zwei steht der chinesische Investor Li Shufu. Der Geely-Chef hält über die Firma Tenaciou3 Prospect Investment Limited einen Anteil von 9,68 Prozent.
Würde man die Anteile der beiden chinesischen Aktionäre zusammenlegen, so fehlte nicht mehr viel zu einer Sperrminorität von über 25 Prozent. Gemeinsam könnten die Chinesen so die Geschäftspolitik bei Mercedes-Benz mitbestimmen und wichtige Beschlüsse blockieren. Zwar weisen sowohl Mercedes-Benz als auch Experten immer wieder darauf hin, dass man beide chinesischen Investoren völlig getrennt voneinander sehen müsse
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