Rückenwinnd aus den USA Bad-Bank Obama säubert BankbilanzenVon Rolf Benders und Hermann-J. Knipper 29.01.2009 0 (0) Legende Die neue US-Regierung will das Finanzsystem durch den Ankauf von Problemkrediten retten, die Schaffung einer Bad-Bank nimmt immer konkretere Formen an. Unklar ist, wie US-Präsident Barack Obama das größte Problem bei der Umsetzung der Bad-Bank lösen will - die Preisfindung. Auf Anlegerseite wurden die Pläne unterschiedlich aufgenommen. NEW YORK/DAVOS. Im Kampf um die Stabilisierung ihres Finanzsystems setzen die USA nun offenbar auf ein bewährtes Konzept. Der Staat soll den Banken - wie schon in der Sparkassenkrise der 80er-Jahre - Problemkredite abkaufen und in einem eigenen Institut sammeln. Im Gegenzug erhält er Beteiligungen an den Geldhäusern. Die neue Regierung unter Präsident Barack Obama wird die Pläne zum Aufbau dieser sogenannten "Bad Bank" Medienberichten zufolge Anfang nächster Woche vorlegen. Experten begrüßten das Vorhaben, für das der US-Steuerzahler nach nach einem Bericht des "Wall Street Journal" (WSJ) zwischen 1,5 und zwei Billionen Dollar wird aufwenden müssen. "Ich befürworte eine solche Bank, mit deren Hilfe der Staat für eine begrenzte Zeit in die Finanzindustrie eingreift", sagte der renommierte US-Ökonomieprofesser Robert Shiller am Rande des Weltwirtschaftsforums in Davos. Dies habe bereits in der Sparkassenkrise zum Erfolg geführt. Das Konzept: Durch die Übernahme der Kredite durch den Staat werden die Banken von weiteren Milliardenabschreibungen auf die Kreditportfolios befreit, die unter der Immobilienkrise leiden. Der Staat hält die Papiere bis zur Endfälligkeit und hofft, am Ende ohne große Verluste dazustehen. Die Krise der 80er-Jahre kostete den Steuerzahler am Ende 124 Mrd. Dollar. Laut WSJ könnte der neue Rettungsplan für die US-binnen Tagen bekanntgegeben werden. Allerdings stünden die Konturen des neuen Hilfsprogramms noch nicht endgültig fest, schreibt das Blatt unter Berufung auf Personen, die mit dem Vorgang vertraut sind. Die Obama-Regierung ist dem Bericht zufolge auch darum bemüht, die Versorgung der Banken mit Geld zu verbessern. So erwäge die Regierung, Stammaktien von Kreditinstituten zu erwerben. "Der Präsident hat deutlich gemacht, dass er alles zur Stabilisierung des Finanzsystems unternehmen wird, damit Familien und Firmen wieder Kredite bekommen", zitierte das WSJ eine Sprecherin des Finanzministeriums. Das Ministerium hat von dem 700 Mrd. Dollar umfassenden Hilfspaket für die Finanzbranche bereits 294 Mrd. Dollar an Banken und Autohersteller ausgezahlt. Der Ansatz zur Lösung auch der aktuellen Finanzkrise durch eine Bad Bank ist nicht neu. Bereits die Vorgängerregierung hatte dies im Herbst vorgehabt und sich dafür im sogenannten "Troubled Asset Relief Program" (Tarp) 700 Mrd. Dollar vom Parlament bewilligen lassen. Weil die Institute aber schneller zu kollabieren drohten, als die Bad Bank hätte installiert werden können, entschied man sich, 350 Mrd. Dollar als direkte Kapitalspritzen in Finanzdienstleister zu pumpen. Möglicherweise wird Obama das Parlament nun nächste Woche bitten, zusätzlich zu den restlichen 350 Mrd. Dollar Geld für das neue Rettungsprogramm bereitzustellen. Es ist nicht ausgeschlossen, dass die Regierung neben dem Bad-Bank-Konzept weitere Instrumente zur Stärkung des Finanzsystems implementieren wird - wie etwa die Übernahme von Verlusten einzelner Institute. Ein Sprecher des US-Finanzministeriums wollte sich zu den Spekulationen nicht äußern. Unklar ist bislang, wie die Obama-Regierung das größte Problem ihrer Vorgänger bei der Umsetzung der Bad-Bank-Idee lösen wird: die Preisfindung. Im Bestreben den Steuerzahler zu schützen, würde der Staat gerne so wenig wie möglich zahlen. Dies könnte aber zu einer neuen Runde von Abschreibungen bei den Banken führen. Dagegen zeichnet sich ab, dass die Obama-Regierung für die Übernahme der Kredite Stammaktien verlangt. Bislang hatte der Staat im Gegenzug für Finanzspritzen lediglich stimmrechtslose Vorzugsaktien erhalten. Damit sollte der Eindruck einer Verstaatlichung vermieden werden. Dies hatte aber nicht zu der gewünschten Stabilisierung der Banken geführt. "Die Anleger fühlen sich damit nicht wohl, weil Vorzugsaktien im Falle von Verlusten zunächst nicht betroffen sind. Mehr Vorzugskapital erhöht aus ihrer Sicht nicht die Fähigkeit einer Firma, Verluste zu absorbieren", urteilt Goldman-Sachs-Analyst Richard Ramsden. Sollte die Obama-Regierung diesen Weg beschreiten, würde sie sich einer Verstaatlichung zumindest von Teilen des Bankensystems mit großen Schritten nähern. Auf der Anlegerseite trafen die Pläne auf unterschiedliches Echo. Der legendäre US-Investor George Soros erklärte in Davos: "Ich würde sofort in eine ´Good Bank´ einsteigen." Andere waren angesichts so vieler offener Punkte vorsichtiger. "Wenn die Regierung die Teilnahme an dem Programm mit hohen Auflagen verbindet, kann das die ganze Aktion wertlos machen", sagte Jim Lucier von der Fondsgesellschaft Alpha Capital. Er spielte damit auf Forderungen von Politikern an, die Banken zur erhöhten Vergabe von Krediten zu zwingen. So soll die Konjunktur angekurbelt werden. Zudem brauche man, so Lucier, ein Ausstiegsszenario, um eine dauerhafte Quasi-Verstaatlichung des Finanzsystems zu verhindern. Auf die Frage, auf welchen Zeitraum er die Staatsbeteiligung an den Banken veranschlagt, sagte er: "Wie sie wissen, hatten wir nach dem Zweiten Weltkrieg über 64 Jahre amerikanische Truppen in Großbritannien stationiert." ----------- Alle Rechtschreibfehler wurden absichtlich eingebaut und dienen zur Belustigung der Leser. Gruß 10MioEuro
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