Kaufen, sanieren, abstoßen: Das ist das Erfolgsrezept des Anlegerlieblings und Turnaround-Spezialisten Arques Industries. Auch die zehnte Übernahme des Jahres sorgt an der Börse für Applaus.
Schon wieder ein Unternehmen eingetütet: Arques im ungebremsten Kaufrausch. Die Arques-Tochter SKW Metallurgie kündigte am Donnerstag die Übernahme der New Yorker ESM Group an und verbuchte an der Börse umgehend ein Kursplus von knapp sieben Prozent. SKW stellt chemische Zusatzstoffe zur Stahlveredelung her und ist nach eigener Einschätzung bereits europäischer Marktführer auf dem Gebiet der Roheisenentschwefelung. Mit der Übernahme, die sich SKW 60 Millionen US-Dollar in bar und die Übernahme von Verbindlichkeiten in Höhe von 15 Millionen Dollar kosten lässt, steige SKW nun auch zum Weltmarktführer im diesem Bereich auf, hieß es von dem Unternehmen. Der globale Marktanteil soll nach der Übernahme bei rund 20 Prozent liegen. Finanzieren will SKW die Übernahme zu zwei Dritteln aus Krediten.
Höhere Prognosen SKW-Vorstandschefin Ines Kolmsee kündigte bereits für 2007 eine Aufstockung der eigenen Prognosen an. Konkrete Umsatz- und Ergebnisprognosen will sie zusammen mit den Zahlen für das dritte Quartal bekannt geben. Bislang hatte SKW den Aktionären für 2007 Umsätze von 210 bis 230 Millionen Euro und mehr als 300 Millionen Euro für 2011 versprochen.
Tatkräftig untermauerte Kolmsee ihren Optimismus jedoch bereits am Mittwoch kurz nach der Meldung der Übernahme. Zum Stückpreis von 37,88 Euro deckte sie sich mit 2.600 SKW-Aktien ein. Kostenpunkt knapp 100.000 Euro.
Familienzusammenführung Die neue Tochter ESM ist zugleich eine alte Bekannte: Ebenso wie SKW gehörte sie früher zur deutschen Degussa. Während SKW 2005 von Arques übernommen wurde, verkaufte Degussa ESM an den US-Finanzinvestor Platinum Equity. Der Kontakt riss aber nie ab: Beide Firmen seien "bereits seit vielen Jahren geschäftlich eng verbunden" und hätten unter anderem zeitweise eine gemeinsame Nordamerika-Zentrale genutzt, hieß es von SKW.
ESM erwartet 2007 an seinen fünf nordamerikanischen Standorten und in seiner chinesischen Niederlassung Umsätze von insgesamt rund 150 Millionen US-Dollar. Die Umsatzrendite auf Basis des Ergebnisses vor Abschreibungen, Zinsen und Steuern (EBITDA) wird zwischen sieben und acht Prozent erwartet. ESM beschäftigt derzeit rund 250 Mitarbeiter.
Börsenliebling Die SKW-Muttergesellschaft Arques Industries kündigte fürs laufende Jahr unterdessen acht weitere Akquisitionen an. An der Börse gab es für die Unternehmensstrategie des Starnberger Unternehmens im vergangenen dreiviertel Jahr fast ausschließlich Beifall: Der Kurs der Aktie hat sich seit November 2006 fast vervierfacht.
Quelle: Börse.ARD.de 12.07.07
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