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Barclays, HSBC, Lloyds Banking Group und RBS unter Druck
Thorsten Küfner
Am Freitag wurde in Großbritannien das Verbot von Leerverkäufen von Aktien aus dem Finanzsektor aufgehoben. Seitdem haben die vier größten Banken des Landes massiv an Wert verloren. Auch kurz nach Handelsstart geht die Talfahrt weiter.
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Das hatte sich die britische Finanzaufsicht wohl anders vorgestellt: Nur drei Tage nach der Aufhebung der Leerverkaufs-Restriktionen stürzten die Kurse der vier wichtigsten britischen Bankaktien in den Keller. Während Europas Branchenprimus HSBC nur etwa 18 Prozent verlor, ging es mit den Aktien von Barclays um 50 Prozent bergab. Die neu gegründete Lloyds Banking Group (gebildet aus Lloyds TSB und HBOS) verlor knapp 60 Prozent an Börsenwert. Die Anteilscheine der Royal Bank of Scotland (RBS) verbilligten sich nach den katastrophalen Zahlen für 2008 um rund 70 Prozent.
Verstaatlichtes Königreich?
Vor allem die Aktien der RBS und der Lloyds Banking Group wurden von Spekulationen über eine drohende Komplettverstaatlichung stark belastet. Der Staatsanteil an der RBS soll nun von 58 auf 70 Prozent erhöht werden. An dem erst kürzlich fusionierten Bankenriesen Lloyds Banking Group hält die öffentliche Hand momentan 43 Prozent. Am Markt halten sich derzeit auch hartnäckig die Gerüchte, wonach auch Barclays und HSBC Finanzspritzen ? notfalls von der Regierung ? benötigen. Beide dementierten dies bislang.
Barclays: Vorsteuergewinn von 5,3 Milliarden Pfund
Um den Druck von der Aktie zu nehmen, meldete Barclays, im abgelaufenen Jahr vor Steuern einen Gewinn von 5,3 Milliarden Pfund erzielt zu haben ? der Aktie half das wenig, sie setzte ihre Talfahrt fort. Am 17. Februar legt der Konzern seine endgültigen zahlen für das vierte Quartal vor. Mittlerweile notieren die Anteile der breit aufgestellten Bank auf einem 24-Jahres-Tief. Staatshilfen musste das Kreditinstitut bislang noch nicht in Anspruch nehmen. Stattdessen holten sich die Briten arabische Investoren mit ins Boot. Nach der Umwandlung einer im Hebst begebenen Wandelanleihe werden Quatar Holding, die Challenger Holding (von der Regierung Katars kontrolliert) sowie Sheikh Mansour Bin Zayed Al Nahyan rund 30 Prozent an dem Unternehmen besitzen. Durch die Umwandlung soll die Kernkapitalquote des Konzerns auf über sieben Prozent ansteigen. Dennoch spekulieren nicht wenige auf weitere Kapitalerhöhung. Viele Experten fordern zudem, dass Barclays die Option wahrnimmt, sich gegen eine Gebühr vom Staat absichern zu lassen.
HSBC unter Druck
Die größte europäische Bank HSBC kam bislang noch ohne eine Kapitalerhöhung aus. Seit Wochen kursieren jedoch Gerüchte, wonach der Konzern eine derartige Maßnahme nun durchführen müsse. Das Institut verfügt über eine relativ geringe Kernkapitalquote von etwa sieben Prozent, verweist aber darauf, eine konservative Anlagepolitik zu betreiben. Daher sei der Abschreibungsbedarf deutlich geringer als bei vielen Konkurrenten.
Vorsichtig bleiben
Zugegeben, die historischen Tiefststände der drei Global Player Barclays, Lloyds Banking Group und RBS verlocken zum Einstieg. Da aber das Risiko der Komplettverstaatlichung gerade bei Lloyds und RBS derzeit noch immens ist, sollten Anleger vorerst abwarten. Auch bei Barclays und HSBC ist angesichts der bestehenden Unsicherheiten über den weiteren Kapitalbedarf noch Vorsicht geboten.