Systaic Warum steigt die Zombie-Aktie? [13:00, 11.08.10]
Von Lars Winter
Die Aktie der finanziell angeschlagenen Solarfirma Systaic kennt kein Halten mehr. Trotz blutroter Zahlen und horrenden Schulden rennt der Hot Stock seit Tagen gen Norden. Ist der Höhenrausch gerechtfertigt oder sollten Anleger besser die Finger von der Zocker-Aktie lassen?
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SYSTAIC AG...
beobachten WKNA0JKYPBörsenwert15,18 Mio ?Aktueller Kurs1,27 ?Kurs Erscheinungstag1,19 ?Ziel1,20 ?Stopp1,00 ?Veränd. z. Vortag26,50 %
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Verkehrte Welt beim Solarunternehmen Systaic. Die Aktie der finanziell schwer angeschlagenen Solarfirma steigt kräftig, obwohl die Halbjahreszahlen und der Ausblick auf das Gesamtjahr erschreckend miserabel ausfielen. Nach vorläufigen Schätzungen brach der Umsatz zum Halbjahr von 121 Mio. Euro auf nur noch 14 Mio. Euro ein. Zudem wies Systaic einen horrenden Verlust von 28 Mio. Euro aus. Auch die Planung für das Gesamtjahr kann das Management nicht mehr halten. Wurde nach vorherigen Planungen ein Umsatz von 250 bis 260 Mio. Euro erwartet, springen nach neuesten Schätzungen im laufenden Jahr nur noch 25 bis 35 Mio. Euro raus. Auch die Prognose, 2010 schwarze Zahlen zu schreiben, ist Makulatur. Ein genauerer Ausblick sei erst im weiteren Jahresverlauf möglich, ließ das Unternehmen verkünden.
Doch warum rennt der Nebenwert trotz der trüben Aussichten so kräftig nach oben? Ein Auslöser für den Höhenrausch könnte die Meldung über die Rückkehr von Firmengründer Michael Viktor Kamp an die Vorstandsspitze gewesen sein. Kamp hatte Systaic im Jahr 2004 gegründet, sich jedoch noch vor dem Börsengang im Jahr 2007 aus dem operativen Geschäft zurückgezogen. Er blieb dem Unternehmen jedoch als größter Einzelaktionär mit fast 20 Prozent und als Berater erhalten. Nun soll er den Konzern, der aufgrund des hohen Finanzierungsbedarfs in eine deutliche Schieflage geriet, zurück zu den Wurzeln führen und so die drohende Pleite abwenden. Kamp will das Unternehmen wieder auf sein Kerngeschäft konzentrieren und Spezialmodule bauen, die selbst Teil des Daches sind. Doch der Weg zur Gesundung ist steinig, vor allem mit Blick auf die bedenkliche Finanzlage der Firma, zu der sich das Management bei Vorlage der Halbjahresbilanz nicht weiter äußerte.
Die Liquiditätslage ist nach wie vor prekär: Zum 31. März wies der Konzern Finanzschulden von 33 Mio. Euro aus, davon waren mehr als 25 Mio. Euro kurzfristig laufende Kredite mit zeitnaher Fälligkeit. Auch aus Lieferung und Leistung standen Verbindlichkeiten von fast 25 Mio. Euro sowie sonstige Verbindlichkeiten von 34 Mio. Euro in der Bilanz. Systaic muss nun rasch mit Banken und Gläubigern einen Finanzierungsplan entwerfen, ansonsten droht der finanzielle Kollaps. Um dieses Horrorszenario zu vermeiden, holte sich Kamp die britischen Sanierungsberater von Hawkpoint ins Haus um gemeinsam mit den Restrukturierungsprofis die Situation zu analysieren. Da das Ergebnis der Verhandlungen noch aussteht, ist ein Engagement für Anleger zum jetzigen Zeitpunkt hoch riskant.
BÖRSE ONLINE rät risikoscheuen Investoren deshalb grundsätzlich von einem Investment ab. Das Risiko, sich im Höhenrausch die Finger zu verbrennen, ist viel zu hoch. Allenfalls für Day-Trader, die ein hohes Momentum auszunutzen verstehen und den Kursverlauf ständig beobachten, ist das Papier aktuell geeignet.
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