Prinzipiell pflichte ich dir schon bei, dass viel Zockerei am Werk ist. Daran hat sich in den letzten 15 Jahren leider nicht viel geändert, weil auch die Regeln nicht wirklich angepasst wurden. An den Börsen gelten im Wesentlichen dieselben Regeln wie in den 90igern, obwohl die Technik bedeutende Änderungen durchlaufen hat. Den automatischen Handel von Computern beispielsweise gab es damals noch nicht.
Wie auch immer. Ich sehe nicht den Zusammenhang zwischen dem Zockertum und der Entscheidung der SNB?! Eher schon sehe ich, dass die EZB die SNB ausgetrickst hat. In den Erklärungen zur letzten Entscheidung der EZB wurde darauf hingewiesen, dass derzeit kein Bedarf gesehen würde, weitere Lockerungsmaßnahmen zu setzen. Das Ergebnis war eine extreme Kursbewegung des Euro (sowohl zum Dollar, aber auch zum Franken).
Interessanterweise kamen NACH der Sitzung der SNB plötzlich Stimmen auf, die sagten, dass es doch noch nicht alles gewesen sei und man KÖNNE (was bei der EZB in der aktuellen Konstellation bedeutet, dass man werde) weitere Schritte setzen. Und dann diskutieren die auch noch "Helikoptergeld" (das lässt nun wirklich böses ahnen).
Die SNB kann in dem Zusammenhang eigentlich nur in den sauren Apfel beißen und 1. der EZB kein Wort mehr glauben und 2. wohl die nächsten 3 Monate wieder Euros kaufen, damit der Kurs sich nicht zu dramatisch ändert.
Was die EZB angeht: Draghi hat es wirklich geschafft, dass man der EZB leider keinerlei Vertrauen mehr entgegenbringen kann. Anstatt die aktuell günstige Lange zu nutzen und in südeuropäischen Ländern und in Frankreich echte Reformen auf den Weg zu bringen (die könnte man aktuell sogar halbwegs finanziell abfedern, weil ja Geld da wäre und auch die aktuelle Konjunkturlage würde das durchaus hergeben), werden die notwendigen Reformen sträflich vernachlässigt. Das ist meiner Meinung nach aktuell ein Grund, warum der Euro schwächelt.
In meinen Augen aber wiegt das Verhalten der EZB noch schlimmer im Moment. Keine Ahnung, was da für Dilettanten drin sitzen, aber das Verhalten ist so hochgradig unprofessionell, dass sich einem die Haare aufstellen. Eine EZB Politik, die mit einem Auge auf die Börsen schielt (nur keine Korrektur riskieren) und die andererseits alles unternimmt, damit notwendige Reformen nicht umgesetzt werden müssen, führt früher oder später ins blanke Chaos (vielleicht sind wir da ja sogar schon angekommen?).
Bleibt zu hoffen, dass bei der nächsten Neubesetzung (das Drama zieht sich somit noch wenigstens 3 Jahre hin--- *seufz*) des EZB-Rates wieder Personen mit Hirn ins Gremium kommen. Und es bleibt zu hoffen, dass auf längere Sicht kein Südeuropäer mehr das Zepter der EZB in die Hand bekommt...
LokivonAsgard
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