Thüringen fürchtet braunen Missbrauch des Volkstrauertags. Was dagegen tun ? Thüringens Mobile Beratungsstelle "Für Demokratie - Gegen Rechtsextremismus" (Mobit) zeigt sich angesichts angekündigter Aktivitäten von Rechtsextremen am kommenden Sonntag, 16.11.2008, besorgt: „Nach unserer Kenntnis werden Neonazis in verschiedenen Städten und Gemeinden, an Kranzniederlegungen teilnehmen oder eigene Kundgebungen durchführen. Bei diesen Veranstaltungen, von Neonazis als sog. „Heldengedenken“ bezeichnet, wurden in den vergangenen Jahren Kriegsverbrechen und Völkermord geleugnet und faschistische Organisationen wie SS oder SA gewürdigt“, begründet Uwe Schubert von Mobit seine Sorge. Er appelliert, wachsam und kreativ zu sein. Auch dieses Jahr beabsichtigen NPD und andere rechtsextreme Organisationen in zahlreichen Orten und Städten mit Fackelmärschen, Verlesen von Reden und Gedichten, Absingen von faschistischen Liedern den Volkstrauertag zu missbrauchen, warnt Mobit. Für die landesweite Beratungsstelle ist die Zielrichtung klar: „Solches neofaschistisches Heldengedenken zielt eindeutig auf eine Verherrlichung des Nationalsozialismus und seiner Funktionsträger, der Verharmlosung der Verbrechen des deutschen Faschismus und einer Herabwürdigung der Opfer des Terrorsystems“, sagt Uwe Schubert. Wache Bürger, Bürgermeister und Friedhofsverwaltungen sind gefragt Angesicht der offen an den Nationalsozialismus erinnernden Aufmarschformen mit Fackeln, Fahnen und pseudomilitärischer Formation sollten Behörden solche Naziprovokationen nicht unbeachtet und unwidersprochen hinnehmen. Wo NPD und andere Neonazis bei öffentlichen Gedenkveranstaltungen teilnehmen, sollten demokratische Parteien und Stadt-/Gemeindebürgermeister ein klares Zeichen gegen NS-Verherrlichung und neuen Rechtsextremismus setzen. „Eigentlich müsste angesichts der Bedrohung durch den Rechtsextremismus klar sein, dass es der NPD nicht gestattet werden darf in den Reihen der Demokraten zu stehen oder den NPD-Kranz im Rahmen der offiziellen Veranstaltung niederzulegen“, meint Mobit-Sprecher Uwe Schubert und fährt fort: „Die Ordnungsbehörden und Friedhofsverwaltungen sind aufgefordert, die Möglichkeiten der Untersagung oder Beauflagung sorgfältig zu prüfen.“ Mobit verweist dabei gerne auf positive Erfahrungen, die mit solchen Zugangsbeschränkungen in der Vergangenheit in der Kleinstadt Sömmerda gemacht wurden. Zivilgesellschaftliches Hinsehen und staatliche Verantwortungsnahme sollten im Zusammenspiel die braune Propaganda am Volkstrauertag stoppen. Mehr unter: www.mobit.org Über den Volkstrauertag: Wikipedia Zum Thema: Kriegsgräberstätte Halbe wird Gedenkort um Nazis zu trotzen www.mut-gegen-rechte-gewalt.de www.mut-gegen-rechte-gewalt.de/news/meldungen/...eonazi-aktivitaeten/ ----------- "Ein Deutscher ist ein Mensch,der keine Lüge aussprechen kann, ohne sie selbst zu glauben"(Theodor W. Adorno)
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