TradeCentre.de - Drillisch im Bereich um 7 Euro kaufen
15:59 03.09.07
Lichtenstein (aktiencheck.de AG) - Die Experten von "TradeCentre.de" empfehlen die Drillisch-Aktie (ISIN DE0005545503/ WKN 554550) im Bereich um sieben Euro zu kaufen.
Bereits im vergangenen Jahr habe es Paschalis Choulidis, CEO von Drillisch, angekündigt, Anlass sei der Einstieg bei der damaligen Mobilcom gewesen: "Wir wollen die Konsolidierung unter den Mobilfunk-Dienstleistern vorantreiben". Das Endziel seiner Vision sei ein Jumbo-Reseller unter den vier größten Playern in der Branche gewesen. Mobilcom, Drillisch und Debitel/Talkline. "Alle Service-Provider vereinigt euch", habe Choulidis gesagt. Gehört habe auf die kleine Drillisch aber niemand. Und ernst genommen worden sei die kleine Drillisch von den Wettbewerbern auch nicht.
Die Vision habe sich bereits erledigt, als freenet und Mobilcom ihre Fusion gefeiert hätten und sich freenet-Chef Eckhard Spoerr habe durchsetzen können. Bis vor kurzem schien Choulidis immer den Kürzeren zu ziehen, so die Experten. Auf der jüngsten Hauptversammlung von freenet habe sich Spoerr feiern lassen und Choulidis sei mit seinen Anträgen gescheitert. Über Nacht habe sich das Blatt aber nunmehr gewendet. Choulidis werde spätestens jetzt ernst genommen. Das Zepter im Hause freenet habe seit vergangener Woche Drillisch in der Hand. Choulidis habe die Anteile der Beteiligungsgesellschaft Vatas gekauft und somit den Anteil an freenet auf knapp 29 Prozent ausgebaut.
Drillisch habe als mit Abstand größter Gesellschafter von freenet jetzt das Sagen. Was Drillisch vorhabe, sei offensichtlich. Choulidis wolle wie bereits in 2006 seine Vision durchsetzen und die Zusammenlegung der Mobilfunkaktivitäten als reiner Mobilfunk-Distributor durchsetzen. Die Gründe seien: Choulidis habe in früheren Übernahmen bereits beweisen können, dass er meisterhaft den Kosten den Schwanz abschneiden und dadurch Millionen einsparen können. Kostensynergien, Vertriebssynergien, Einkaufssynergien sowie die enormen Verlustvorträge von freenet von knapp drei Milliarden Euro würden den Drillisch-Chef reizen, den Deal jetzt durchzupeitschen und freenet zu zerlegen.
Aufzuhalten sei die griechische Invasion kaum noch. Andere Investoren dürften sich Drillisch anschließen und seien ebenfalls am Asset-Stripping von freenet interessiert. Nur einer sei von der Idee bisher wenig angetan gewesen: freenet-Chef Eckhard Spoerr. Bei einem Komplettverkauf respektive change of control, hätte er zig Millionen Euro kassiert. Bei einer Zerschlagung dürfte er zwar immer noch viele Millionen Euro in die eigene Taschen vereinnahmen, aber nicht ganz so viel wie bei einem Komplettverkauf von freenet. Der Vorstandssessel von Spoerr wackele seit der Aufstockung von Drillisch ohnehin. Sollte Spoerr nicht spuren, dürften Drillisch und andere Investoren den Aufsichtsrat abwählen und einen neuen Vorstand installieren.
Der Weg für Choulidis könnte nunmehr folgendermaßen aussehen: freenet verkaufe nach und nach einzelne Teile der Gesellschaft. Das wäre das DSL-Geschäft, das bis zu einer Milliarde Euro bei einem Verkauf einspielen könnte. Interessenten für die Sparte stünden bereits Schlange, würden die Experten hören. United Internet habe bereits sein Interesse bekundet und dürfte mit dem Kauf des DSL-Geschäfts von freenet die Position als Nummer zwei hinter der Deutschen Telekom im DSL-Markt erheblich festigen.
Das hoch profitable Web-Hosting Geschäft (Strato) hätte Ralph Dommermuth, CEO von United Internet, auch gern bei sich im Haus. Kartellrechtlich dürfte dieser Kauf jedoch scheitern. Strato sei aufgrund der prächtigen Gewinne auch ohne United Internet jedoch sehr einfach zu versilbern. Auch für diese Sparte gebe es nach den Informationen der Experten bereits Interessenten aus dem Ausland. Neben vereinzelten Assets, die ebenfalls verkauft werden dürften, bleibe am Ende der Kette nur noch das einstige Geschäft von Mobilcom hängen. Auf dieses Asset habe es Choulidis abgesehen. Der Erlös der einzelnen Assets könnte ausgeschüttet werden, was sich für Drillisch prächtig auszahlen werde, die den Deal somit günstig und schnell refinanzieren könne. Durch einen Merger der Service-Provider Sparte und Drillisch könnte Choulidis auch die riesigen Verlustvorträge nutzen.
Sobald sich Choulidis das Mobilfunkgeschäft unter den Nagel gerissen habe, dürften auch die Tage von Spoerr gezählt sein. Da Spoerr laut Choulidis vom Mobilfunkgeschäft ohnehin nur wenig Ahnung habe, dürfte er wohl kaum weiter als Vorstandschef agieren. Zudem sei Spoerr mit mehreren Millionen Euro Gehalt pro Jahr ohnehin viel zu teuer für die sparsamen Griechen. Der nächste Coup der griechischen Invasion könnte dann der Gang zum Jumbo-Reseller sein. Gemeinsam mit einem Zusammenschluss zwischen Debitel/Talkline und Mobilcom/Drillisch könnte Choulidis seine Vision vollenden. Aus den vier Playern würde ein Konzern mit fast fünf Milliarden Euro Umsatz entstehen und einem EBITDA von mehr als 300 Millionen Euro. Bei diesen Gewinnen wären die Verlustvorträge der alten Mobilcom sehr attraktiv.
Die Aktie von freenet sei bei weiteren Rücksetzern kaufenswert. Drillisch werde nach den Informationen der Experten in Kürze nochmals eine kleine Kapitalerhöhung durchführen, um für alle Fälle mit Cash gewappnet zu sein.
Die Drillisch-Aktie ist im Bereich um sieben Euro kaufenswert, so die Experten von "TradeCentre.de". (Analyse vom 03.09.2007) (03.09.2007/ac/a/nw)
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