Hab zu den Übernahmegerüchten was gefunden, ist zwar schon ein wenig älter, aber passt spitze in diesen Thread.
[05.06.2001 - 18:40] Nachdem schon öfters Intershop (622700) mit SAP St (716460) in Verbindung gebracht wurde, ist jetzt der amerikanische Kontrahent im B2B-Bereich Commerce One (924107) an der Reihe. Die Analysten von Bear Stearns (870272) räumen jedoch einer vollständigen Übernahme nur geringe Chancen ein. Mit einem 18-prozentigen Ergebnisrückgang in 2001 müßte SAP augenblicklich einen zu hohen Preis für diese Akquisition berappen. Ein anderer Übernahmepartner käme auf Grund der engen Verflechtung zwischen SAP und Commerce One nicht in Frage.
Die Analysten von Bear Stearns stufen Commerce One auf "Neutral" ein und geben als Kursziel 7 Dollar an. Die enttäuschten Anleger, weil sich das x-te Fusionsgerücht zerschlagen hat, werfen den Wert aus dem Depot und um -6,02 % auf 6,24 Dollar in die Tiefe. -------------------------------------------------- Autor: Joe
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Tja, werden sie übernommen, oder nicht? Rappeln sie sich wieder, oder nicht? Kommt das Geldverdienen im B2B Markt noch, oder nicht?
SPEKULATIONEN SPEKULATIONEN!
Ich denke, hoffe, glaube, meine, spekuliere darauf,(sucht euch was davon aus!) dass Commerce One nicht übernommen wird, dass sie und der Kurs der Aktie sich wieder rappeln und dass das Geldverdienen im B2B-Markt noch gar nicht richtig begonnen hat.
Aber, und da bin ich mir sicher, im B2B-Geschäft kann man in den kommenden Jahren richtig absahnen. Dafür hat sich C1 gut positioniert!
Dazu noch ein interessanter Bericht:
Commerce One-Interview: Topmanager sieht 100 % Wachstum jährlich
Der B2B-Spezialist Commerce One hat nach einem 2.500 %-Kursanstieg im Jahr 1999 in Deutschland viele Fans gefunden. In den USA jedoch betrachtet man das Unternehmen eher als einen Technologiekonzern unter vielen. FinanzNachrichten.de sprach mit Klaus Blaschke, der die Mitteleuropa-Aktivitäten von Commerce One leitet, über den B2B-Markt und seinen amerikanischen Arbeitgeber.
Deutschlands Kultaktie Nummer Eins unter der Lupe
Commerce One gehört zu den weltweit führenden Konzernen im Geschäftszweig Business-to-Business (B2B), also dem über das Internet organisierten Handel zwischen Unternehmen. Neben Oracle ist das Unternehmen mit dem NASDAQ-Ticker-Symbol CMRC der einzige Softwareanbieter, der ?Covisint?, den voraussichtlich größten Online-Marktplatz der Welt, schon seit dessen Planungsphase begleitet. Covisint ist ein Projekt der Automobilkonzerne General Motors, Ford und DaimlerChrysler, die über dieses Internetportal künftig ihre Einkäufe erledigen wollen. Über das Portal dürften so nach Analystenhochrechnungen jährlich Waren im Wert von 300 Mrd. USD umgesetzt werden. Das Projekt ?Covisint? stellt sowohl für Commerce One als auch für den gesamten B2B-Sektor das Aushängeschild schlechthin dar und ist mehrfach der Nährboden atemberaubender Kursexplosionen gewesen. Diese Bewegungen und einige optimistische Empfehlungen von deutschen Internetgurus brachten dem Unternehmen auch viele deutsche Aktionäre. Aufgrund der hohen Volatilität der Aktie ist das Wertpapier besonders bei Tradern sehr beliebt und befindet sich in der Nachrichtenstatistik von FinanzNachrichten.de kontinuierlich in der Riege der begehrtesten Unternehmen. So werden Berichte über Commerce One meist 10 bis 20 Mal so oft gelesen wie die durchschnittlichen Wirtschaftsmeldungen (ca. 1.500/Tag) auf FinanzNachrichten.de und rund 140 (!) Commerce One-News sind in den letzten beiden Monaten in die FN-Datenbank aufgenommen worden (Klicken Sie hier, um aktuelle Nachrichten von Commerce One zu lesen!).
Nach den Informationen des amerikanischen Börseninformationsdienstes Stockpoint erwarten die 30 Commerce One beobachtenden Bankanalysten für den Konzern im laufenden Jahr einen Verlust von 0,27 USD je Aktie. Für das kommende Jahr liegen 25 Schätzungen vor, die im Durchschnitt von einem Gewinn von 0,08 USD je Aktie ausgehen. Im ersten Quartal 2001 setzte das Unternehmen mit 196,6 Mio. ausstehenden Aktien rund 170 Mio. USD um. Etwa 21 Mio. USD weniger als noch im traditionell starken vierten Quartal des 2000er Geschäftsjahres. Der Verlust lag bei 0,11 USD je Aktie nach 0,05 USD Verlust im Dezember-Quartal. Die Firma unterhält unter anderem Technologieallianzen mit SAP, Intershop und Microsoft und ist bei einem aktuellen Aktienkurs von 9 USD an der Börse mit knapp 1,8 Mrd. USD bewertet. Für das laufende Jahr plant das 3.800-Mitarbeiter-Unternehmen einen Umsatz von 900 Mio. USD. Dies wäre gegenüber den rund 400 Mio. USD im Geschäftsjahr 2000 mehr als eine Verdopplung!
Das Interview
FinanzNachrichten.de-Redakteur David Khalil befragte mit Klaus Blaschke, den General Manager Central Europe von Commerce One. Der 1954 geborene Blaschke ist ausgebildeter Diplom-Wirtschaftsingenieur und seit Oktober 1999 einer der wichtigsten Männer des B2B-Unternehmens. Zuvor war er seit 1991 Vertriebsdirektor und dann Vice-President Central and Eastern Europe von Informix. 1998 wurde er Geschäftsführer der Netscape Deutschland GmbH.
FinanzNachrichten.de: Ihre Firma unterscheidet sich in der Art der Umsatz- und Ertragsgenerierung in ihrem Geschäftsmodell etwas von unmittelbaren Konkurrenten wie zum Beispiel Ariba. Können Sie kurz erklären, wie genau und wo bei diesem Modell die speziellen Risiken und Chancen liegen.
Klaus Blaschke: Das Business-Modell von Commerce One setzt sich im Gegensatz zu vielen anderen Anbietern in diesem Bereich nicht nur aus Lizenz- und Service-Einnahmen zusammen, sondern beinhaltet auch sogenannte ?Network-Revenues?. Diese ergeben sich aus unserem Franchise Konzept: Alle auf Commerce One-Technologie basierenden Marktplätze werden von rechtlich selbstständigen Unternehmen in Eigenregie betrieben, werden aber von Commerce One über den reinen Lizenz- und Service-Vertrag hinaus zusätzlich in Bezug auf das Geschäftsmodell, die Vertragsbestandteile mit Partnerunternehmen, Integration von Business-Services etc. unterstützt. Dafür erhält Commerce One einen prozentualen Anteil am Umsatz der Betreiber (ist von Marktplatz zu Marktplatz unterschiedlich: ca. 5-20 %). Diese zusätzliche Umsatzkomponente macht momentan ca. 10 Prozent des Gesamtumsatzes aus, mit steigender Tendenz. Damit stellt Commerce One sein eigenes Business-Modell auf drei Säulen und macht sich damit anders als viele Mitbewerber unabhängiger vom reinen Lizenzgeschäft und kann so wesentlich besser mittel- und langfristig planen.
FinanzNachrichten.de: B2B-Aktien galten lange Zeit als Börsenhighflyer. Mittlerweile hat sich das Bild geändert und die Aktien vieler Firmen in diesem Sektor sind zu Pennystocks geworden. Schuld daran dürften auch die vielen Gewinnwarnungen Anfang des Jahres gewesen sein. Wie geht es jetzt weiter? Sind der B2B-Sektor und seine Aktien tot? Wird die Zukunft des Sektors aktuell eher zu pessimistisch gesehen oder wird es weiterhin Gewinnwarnungen hageln, weil es in den USA Konjunkturprobleme gibt?
Klaus Blaschke: Der B2B-Sektor hat sich im Laufe der letzten 15 Monate von einer starken Überbewertung zu einer starken Unterbewertung verändert. Beide Extreme, in der positiven wie in der negativen Ausprägung, wurden und werden sicherlich nicht den wahren Werten der Unternehmen und seiner Technologien gerecht. Meines Erachtens steckt besonders in den seriösen Werten, wie Commerce One, noch viel Kurspotenzial. In den kommenden 12 Monaten wird es aber sehr schwer werden, diese Potenziale zu entfalten, denn einerseits ist der Ausleseprozess, der die Spreu vom Weizen trennt, noch nicht abgeschlossen und andererseits bestimmt der momentan konjunkturell etwas schwierige US-Markt besonders den Kurs von Technologiewerten. Hier wird auch in nächster Zukunft jede schlechte Nachricht eines Unternehmens auf die anderen ?durchschlagen?, auch wenn die eigenen Zahlen und Prognosen positiv sind. Grundsätzlich besitzen wir aber eine gute Ausgangsposition, denn der Umsatzanteil des internationalen Geschäfts liegt bei Commerce One in der gleichen Größenordnung wie das US-Geschäft. Dies ist sehr außergewöhnlich für einen US-Technologieanbieter und wird uns sicherlich ein Plus gegenüber Vergleichswerten geben.
FinanzNachrichten.de: Der Markt gilt weiterhin als sehr stark umkämpft. Das gilt wirtschaftlich und technologisch. Commerce One müsste hier zwischen zwei Fronten stehen. Auf der einen Seite stehen technisch innovative Newcomer wie Manguistics oder Purchase Pro, auf der anderen Seite wirtschaftlich schlagkräftige Softwaregiganten wie Oracle oder Siebel, die Marktanteile gewinnen wollen. Mit welchen Strategien verteidigt sich Commerce One hier langfristig gegen die wendigen Kleinen und die mächtigen Großen?
Klaus Blaschke: Wir sind hier bestens aufgestellt und dies gleich in mehrfacher Hinsicht: - Commerce One ist trotz mittlerweile über 3.000 Mitarbeitern sicherlich immer noch zu den technologisch innovativen Newcomern zu zählen.
- Commerce One hat durch die Partnerschaft mit SAP einen schlagkräftigen Marktführer zum Partner, der gerade in Bezug auf die ERP-Integration der Lösung von besonderem Wert ist.
- Einer der wichtigen Bestandteile unseres Business-Modells ist die Offenheit unseres Marktplatzmodells. Dies heißt, dass sich auch Lösungen von anderen Anbietern auf der Beschaffungs-, Anbieter- oder Service-Dienstleister-Seite jederzeit an unsere Marktplätze ?andocken? können. Dafür gibt es bereits heute viele Beispiele: Nehmen Sie nur Covisint; hier ist einer der Technologie-Partner Oracle.
FinanzNachrichten.de: Commerce One ging im Januar von 900 Mio. USD Jahresumsatz und dem Erreichen der Gewinnschwelle im zweiten Quartal 2001 aus. Wenn man sich den Aktienkurs ansieht, drängt sich der Verdacht auf, dass einige Anleger diesen Prognosen nicht allzu viel Glauben schenken. Mittlerweile haben auch die Zahlen für das erste Quartal wenig Freude bei den Anlegern ausgelöst. Wird Commerce One überraschen? Woher nimmt Ihr Konzern die Prognosesicherheit?
Klaus Blaschke: Sicherlich werden auch wir von den emotionalen und konjunkturellen Einflüssen beeinflußt. Aber wie vorher schon erwähnt, besitzen wir mehrere Umsatzsäulen, haben eine gute regionale Verteilung unserer Umsätze und besitzen sicherlich ausgezeichnete Partnerschaften. Damit sind wir insgesamt wesentlich besser aufgestellt als viele andere eCommerce-Anbieter, um möglichen negativen Tendenzen entgegenzuwirken oder den Trend sogar umzukehren. Die Prognosesicherheit ergibt sich dabei vor allem aus dem starken und wachsenden Anteil an Service- und Netzwerk-Einnahmen, die mit ca. 50 % unserer Umsätze ein solideres Fundament darstellen, als dies bei einem ausschließlichen Fokus auf Lizenzen der Fall wäre.
FinanzNachrichten.de: Wie wird das Wachstum des europäischen B2B-Marktes in den nächsten Jahren vorhergesagt? In welche Märkte muss Commerce One noch expandieren, die heute nicht ausreichend bedient werden können?
Klaus Blaschke: Das Wachstum des europäischen B2B-Marktes wird weiterhin stark steigend sein. Die Beobachtungen von Analysten decken sich mit unseren Einschätzungen, die für die nächsten Jahre von Wachstumsraten um die 100 Prozent pro Jahr ausgehen. Großes Potenzial sehen wir vor allem bei den sogenannten Private Exchanges großer Organisationen und im Bereich elektronischer Lösungen für Behörden. Dies muß aber immer vor dem Hintergrund gesehen werden, dass gerade in Europa noch nicht einmal 30 Prozent der sinnvollen und möglichen Lösungen realisiert wurden.
Der Chart zur Analyse: http://www.finanznachrichten.de/hotnews/20010508-commerce-one.gif (Ariva ist irgendwie komsich, man kann nicht gleichzeitig Charts einfügen und linken :-()
Fazit
Commerce One ist sicherlich ein hochinteressanter Anbieter von B2B-Software. Die Anlegerphantasie wird vor allem durch das integrierte Franchisingkonzept der Firma stark angeregt. Langfristig zählt der B2B-Markt weiterhin zu den bedeutendsten Zukunftsmärkten der Welt. So schätzt die von mir in unserer Zukunftsserie mehrfach zitierte World Future Society (WFS) in einem ihrer sogenannten ?Updates? aus dem März 2001, dass Firmen im Jahr 2002 durch den Einsatz von B2B-Software 1.300 Mrd. USD einsparen könnten. Obgleich an dieser Stelle die Frage nach der Art der Entstehung solch konkreter Zahlen berechtigt wäre, zeigt sich eindrucksvoll, welche Bedeutung Wirtschaftsexperten dem Sektor zuerkennen. Andererseits sollte auch erwähnt werden, dass Commerce One eine große Abhängigkeit von SAP aufweist. Über die Kooperation mit Deutschlands Softwareunternehmen Nummer Eins werden mittlerweile 50 % der Umsätze erzielt. Zudem will die Deutsche Bank Alex Brown im jüngsten Quartalsbericht Bilanzprobleme entdeckt haben. So hat sich der Zeitraum, in dem Commerce One-Partner durchschnittlich ihre Rechnungen begleichen von 73 auf 89 Tage ausgeweitet. Somit steigt die Wahrscheinlichkeit, so der Schluss der Analysten, dass Commerce One-Kunden die Software überhaupt nicht bezahlen können, was zu nachträglichen Bilanzverschlechterungen führen könnte. Commerce One bleibt somit eine interessante, aber riskante B2B-Spekualtion, die auch eine Portion Übernahmephantasie beinhaltet.
Originalbericht: http://www.finanznachrichten.de/berichte/news.asp?s=berichte&id=199675
Von David Khalil, FinanzNachrichten.de-Redaktion
David Khalil schreibt als freier Journalist für mehrere Online-Medien und ist Redakteur von FinanzNachrichten.de. Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung dieses Artikels besitzt er keine Aktien der angesprochenen Firmen. Dieser Bericht stellt keinesfalls eine Aufforderung zum Kauf oder Verkauf eines Wertpapiers dar. Die veröffentlichten Informationen geben lediglich einen Einblick in die Meinung eines Wirtschaftsjournalisten. Für weitere Fragen steht der Redakteur via Mail (david.khalil@finanznachrichten.de) zur Verfügung.
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