Der Praktiker-Konzern hat sich Kapital für den Umbau seiner Märkte und die Absicherung des Geschäftsbetriebs besorgt. Neuer Vorstandschef wird der ehemalige Aldi-Manager Armin Burger.
Verschnaufpause für den Baumarktkonzern Praktiker (Praktiker, Max Bahr): Das Unternehmen hat von einer Investorengruppe, die von der österreichischen Bank Semper Constantia beraten wird, ein Darlehen über 40 Mio. Euro bekommen. Laut Börsenzeitung ist der Kredit mit 13% verzinst (2% weniger als die abgelehnte Offerte des Finanzinvestors Anchorage); als Pfand dienen dem Blatt zufolge 78 Max-Bahr-Märkte.
Außerdem liegt Praktiker die Zusage einer Bank über 20 Mio. Euro vor. Voraussetzung dafür ist allerdings eine noch zu vollziehende Kapitalerhöhung. Die Wege dafür werden gerade geebnet. So sind Praktiker zufolge die Investmentgesellschaften Whitesmith Private Equity Investors und Donau Invest eine bis zum 31. Dezember 2012 befristete Abnahmeverpflichtung für Aktien eingegangen, die bei der Kapitalerhöhung nicht platziert werden konnten; im Fall der Fälle müssten die Investoren Aktien im Wert von bis zu 40 Mio. Euro zeichnen.
Das wären zwei Drittel der geplanten Eigenkapitalerhöhung von 60 Mio. Euro. Als letzten noch fehlenden Baustein für die Fremdfinanzierung hat Praktiker einen Kredit über 15 Mio. Euro von einem Privatinvestor bekommen. In Anbetracht dieser Konstellation haben Banken unter der Führung der Commerzbank eine Kreditlinie über 40 Mio. Euro für drei Jahre verlängert. Ein Großteil der neuen Finanzmittel soll in die Restrukturierung von Praktiker fließen, u.a. die Umstellung von 120 Praktiker-Filialen auf das höherwertige Max-Bahr-Format (siehe "Max Bahr eröffnet umgerüstete Praktiker-Märkte" auf www.iz.de).
Die neuen Geldgeber stehen auch hinter den Umbesetzungen an der Firmenspitze: Neuer Vorstandsvorsitzender von Praktiker ist seit dem 15. Oktober der ehemalige Aldi-Manager Armin Burger, im Aufsichtsrat hat Erhard Grossnigg, Aufsichtsratschef von Semper Constantia, den Vorsitz inne.
Derweil formieren sich die Gläubiger der Unternehmensanleihe. Sie stören sich an der Verpfändung der Max-Bahr-Märkte, weil diese die wesentliche Sicherheit für ihre Anleihe sind. Demnächst werden sie einen gemeinsamen Vertreter wählen.