Der US-Telekommunikationskonzern AT&T hat erneut Interesse an möglichen Zukäufen in Europa signalisiert. Das Unternehmen würde größere Deals zum richtigen Preis begrüßen, sagte AT&T-Chef Randall Stephenson. "Wenn es Möglichkeiten gibt, die einen guten Wert bieten, würden wir es natürlich tun", sagte Stephenson am Dienstag auf einer Investorenkonferenz. Das Manager sich für gute Deals offen zeigen, ist an sich nicht außergewöhnlich. Bemerkenswert ist in diesem Fall aber der Zeitpunkt: Erst vor Kurzem hat der heimische Wettbewerber Verizon Communications 130 Milliarden US-Dollar auf den Tisch gelegt, um das britische Unternehmen Vodafone aus dem gemeinsamen Mobilfunkanbieter Verizon Wireless herauszukaufen. Vodafone hielt 45 Prozent an dem Joint Venture. Nach einem solchen Megadeal dürften die US-Behörden eine weitere Konsolidierung wohl eher nicht tolerieren, wie Stephenson am Dienstag betonte. Damit sind die Möglichkeiten von AT&T zu Hause stark eingeschränkt. "Wir haben es so ziemlich abgeschrieben, dass irgendein größerer Deal in unserem Sektor gemacht werden kann", sagte der CEO mit Bezug auf die USA. AT&Ts geplante Übernahme von T-Mobile USA für 39 Milliarden Dollar wurde vor zwei Jahren vom amerikanischen Justizministeriums zu Fall gebracht. Das Ministerium fürchtete Nachteile für die Verbraucher und wollte auf dem heimischen Markt vier nationale Mobilfunkanbieter erhalten. Das sei ein "klarer Hinweis, dass zwischen vier und drei Markteilnehmern eine Art Grenze liegt", sagte Stephenson. Während diese Tür also geschlossen zu sein scheint, betonte Stephenson, dass AT&T sehr wohl in der Lage sei, Deals abzuschließen. Der Manager verwies auf die Stabilität der Konzernbilanz und die Offenheit der Kapitalmärkte. Erst vor zwei Wochen hatte Verizon Anleihen im Volumen von 49 Milliarden Dollar platziert, um den Deal mit Vodafone zu finanzieren. Die Anleiheemission sei "Augen öffnend" gewesen. "Das ermöglicht einem, anders zu denken", sagte Stephenson. "Anders als man vielleicht vor drei Wochen gedacht hat." AT&T sieht durchaus Raum für den europäischen Mobilfunkmarkt, sich in Richtung der USA zu entwickeln. Durch Investitionen in Netze und Preisstrategien, die die Nutzung von mobilen Daten fördern, könnten die Umsätze gesteigert werden. Gleichzeitig stellen die starke Konkurrenz und das regulatorische Umfeld Risiken dar. Die Konsolidierung der europäischen Mobilfunkbranche scheint fast überfällig. Allerdings bremsten Fragen wie die Standardisierung der Spektrumregulierung die Region aus, sagte der AT&T-Chef. Anders als in den USA, wo die Spektrumlizenzen nicht zeitlich begrenzt ist, gelten die Lizenzen in Europa nur für zehn bis zwölf Jahre. "Das verlangsamt die Dinge", sagte er. "Man denkt anders über Investitionen in das Spektrum." http://www.wsj.de/article/...24052702304713704579095194223747858.html
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