DAX-Stände über 4000 totz US-Dollar-Schwäche 03.12.2003 - 10:32, Holger Struck, WAVE Management AG
Nach Beendigung des Irak-Krieges bzw. seit April / Mai d. J. hat sich das Auseinanderlaufen der beiden Assetklassen DAX und Euro/USD klar beschleunigt ? eine Tatsache, die nicht wenigen Marktteilnehmern und Analysten, die die gemeinhin ?hohe und positive? Korrelation der beiden Zeitreihen betonen, zu denken gibt. Mit einem Blick auf die langfristige Historie von DAX und US-Dollar wird indes klar, dass ein noch stärkeres bzw. längeres Auseinanderlaufen weit weniger wahrscheinlich erscheint, als das frühere oder spätere Zusammenlaufen beider Kursentwicklungen ? entweder durch einen fallenden DAX oder durch einen Wiederanstieg des US-Dollars oder durch beides. Rein charttechnisch lässt sich der Deutsche Aktienindex allerdings bisher sehr wenig von derartigen Störungen im Intermarket-Umfeld beirren. Auch seit dem vorletzten Kommentar an dieser Stelle (vom 29. Oktober bei 3513 Punkten) entwickelte er sich vollkommen ?modellgerecht?. Auch die ?wegweisenden 3813/3822? werden bereits angehandelt (vgl. DAX-Analyse vom 27.11.03).
Der saisonübliche Jahresschlussspurt ist damit bereits angelaufen. Als ?technischer Normalfall? nach der September-Korrektur bezeichnet, notiert der DAX mit aktuell 3818 Punkten bereits wieder 8,7 % oberhalb des Niveaus der letzten markttechnischen Standortbestimmung vom 29. Oktober ? eine ansehnliche Monatsrendite, die voll zur positiven Saisonalität der Monate Oktober bis einschließlich Januar passt. Gerade auf dem aktuellen Kursniveau könnten sich nochmals spannende Kaufsignale ergeben. Denn das bisherige, mehrmals im Intraday-Verlauf getestete Jahreshoch im DAX bei 3813 fällt ganz auffällig und beinahe punktgenau mit dem Sell-Out-Tief aus 1998 bei 3822 Punkten zusammen (blaue Einkreisungen im Chart). Zunächst also so etwas wie eine "Punktlandung" und - für den Charttechniker wichtiger - ein Widerstandsbereich, der durch den (in den Medien derzeit auffällig wenig diskutierten) primären Abwärtstrend vom Allzeithoch des DAX zusätzlich an Gewicht gewinnt. Ein sogenannter Kreuzwiderstandsbereich bildet sich hier also aus. Der primäre Abwärtstrend des DAX wird noch im Laufe des Monats Dezember unterhalb von 3900 Punkten anzutreffen sein.
Primärer Abwärtstrend zum Greifen nahe
Die zwischenzeitlichen Korrekturen des DAX-Anstiegs hatten in diesem Jahr eines gemeinsam: Es wurde kein ?echter? Schaden im Sinne nicht mehr intakter Chartformationen angerichtet. Die Kursrückgänge spielten sich stets im Bereich von 38,2 % (Minimalkorrektur gemessen über Fibonacci-Retracements) und maximal 50 % (Normalkorrektur) des jeweils unmittelbar vorausgegangenen Anstiegs ab, so dass als markttechnisches Ergebnis lediglich der wünschenswerte Abbau der Überkauftlage diverser gängiger Markttechnik-Indikatoren (Momenti, Slow Stochastik, RSI etc.) festzuhalten blieb. Ein Angriff bzw. Überwinden des Primär-Abwärtstrends scheint nun auch im DAX bevorzustehen, womit sich die deutschen Standardwerte der positiven Intermarket-Vorgabe der globalen Aktienmärkte nur anschließen würden. Die Tiefstände vom September dienen hierfür als tragfähige Basis.
Der Blick auf die DAX-Analyse an dieser Stelle vom 29. Oktober (Archiv) verdeutlicht nochmals, dass alle geforderten Kriterien vom Kursverlauf zügig erfüllt wurden. Die damals genannten 3854 Punkte werden nunmehr nur als Zwischenziel gut sein. In der aktuell wieder mit Kaufsignalen auf der Indikatorenebene (daily-RSI, DSS) ausgestatteten Situation gönnen wir uns vor dem Hintergrund der positiven Saisonalität (Rendite-Anomalie) und dem zum Jahreswechsel bei privaten und institutionellen Anlegern regelmäßig hohem Bedarf an perspektivischen Prognosen einen Blick ?weit? hinein in das Börsenjahr 2004:
Rund 4500 Punkte als Zielmarke für 2004
Da die WAVE Management AG im neuen Jahr von einem Durchbruch durch den primären Abwärtstrend im DAX ausgehen, rückt das im Chartbild gezeigte, erste Fibonacci-Retracement der gesamten Abwärtsbewegung seit März 2000 klar auf die Agenda. Da es sich hierbei nach dem Trendbruch lediglich um die ?Minimumkorrektur? handelt und diese Marke sehr exakt mit den Ergebnissen unserer fundamentalen Bewertungsmodelle übereinstimmt, haben wir auch wenig Zweifel am Erreichen dieses DAX-Ziels. Ob ein wieder steigender US-Dollar dann dabei helfen wird, sei dahingestellt. Nicht vergessen sollte der Investor jedoch, dass der Dow Jones IA mit dem Rückenwind des schwachen US-Dollars nur noch 16 % unterhalb seines historischen Höchststandes notiert, der DAX hingegen ist momentan lediglich 47 % seines ehemaligen Höchstniveaus wert und hätte aus dieser Sicht sogar noch Einiges aufzuholen, was freilich am allerbesten mit dem Rückenwind eines wieder steigenden USD (fallenden Euros) gelänge.
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