http://www.sentix.de/index.php/Blog-News-Public/...e-tulpenmanie.html Die Argumente des Autors sind wiedermal bedingt fehlendem Wissen und Information. Ich habe hier mal folgende Textstellen unter Lupe genommen... Warum sehen wir diese Bitcoins als Reinkarnation des Tulpenwahns von damals? Weil beide, im Lichte der Rückschau betrachtet, als wertloses Instrument gesehen werden dürften und sich die Welt fragen wird, wie so viele Menschen so dumm sein konnten, für ein paar Bytes an virtuellem Quellcode so viel Geld zu bezahlen. Leider unsinnig, denn Tulben waren weder ausreichend hoch teilbar, noch konnte man ihre Einzigartigkeit nachweisen, noch konnte man die gesamte Menge transparent bestimmen. Die Fans der Bitcoins betrachten diese als das Geld der Zukunft. Da stellt sich die Frage: Was ist eigentlich Geld? „Geld ist was gilt" lautet eine alte Bankerweisheit. Das bedeutet, dass als allgemein gültiges Tauschmittel nur in Frage kommen kann, was allgemein anerkannt ist. Hierbei sollte man sich durchaus die Erfahrungen der Menschheit der letzten 10.000 Jahre in Erinnerung rufen. Danach „galt" zu allen Zeiten das physisch-reale (Sachwerte, Produktivkapital, Nahrungs- und Genussmittel) als Währungsersatz. Diese Güter haben einen „intrinsischen" Wert, der sich aus seinem Nutzen bemisst. Bitcoins geht dieser intrinsische Wert ab. Im Gegensatz zu einer Tulpenzwiebel des Mittelalters kann man Bitcoins noch nicht einmal braten; der Nährwert ist Null. Dennoch könnten Bitcoins doch Geld sein. Schließlich sind die vielen umlaufenden Banknoten eigentlich auch nur wertloses Papier und dennoch Geld. Warum betrachten wir alle dieses Papiergeld eigentlich als Geld? Dies hat einen einfachen Grund. Weil der Gesetzgeber diese zu gesetzlichen Zahlungsmitteln erklärt hat. „Geld ist was gilt". Damit steht hinter diesem wertlosen Papier de facto die finanzielle Leistungsfähigkeit eines Staates, welche sich in dem Willen und der Fähigkeit des Staates / Gemeinwesens ausdrückt, notfalls durch Nutzung seines Gewaltmonopols, auf die Ressourcen seiner Untertanen zuzugreifen und damit dem Geld einen (Steuer)-Wert zu verleihen. Dies kann ein vorübergehender Zustand sein. Und wenn Staaten diese Fähigkeit verlieren und die Papier-Banknoten für ungültig erklärt werden (oder Sinn frei vermehrt werden – Druckerpresse), dann sind sie kein Geld mehr bzw. wertlos.
Der intrinische Wert von Geld geht ebenfalls gegen Null und beruht lediglich auf Vertrauen, kann aber nicht garantiert werden. Hier sehe ich keinen wirklichen Unterschied zum Bitcoin, zumal Geld ebenfalls zu 95% nur Bits und Bytes sind. Daher ist es eine naive Vorstellung zu glauben, der Staat kann den Wert des Geldes wirklich garantieren, was ja auch die Historie zeigt. Damit Bitcoins den Rang eines Geldes erlangen könnten, müsste ein Staat / Gemeinwesen mit Gewaltmonopol diese zu Geld erklären. Aber wer soll das sein? Und warum? Ohne den Status als gesetzliches Zahlungsmittel bleiben BC nichts anderes als eine Verrechnungseinheit, wie Miles & More-, Bahn.bonus- oder Payback-Punkte. Wieder nix begriffen, denn BTCs sind im Gegensatz zu Miles& More, Payback, usw. dezentral geschöpft, nicht manipulierbar, nicht beliebig vermehrbar sowie transparent und in der Menge klar begrenzt. Payback hingegen erfüllt keinerlei solcher Punkte, wird nicht dezentral geschöpft, ist nicht dezentral, somit manipulierbar und beliebig vermehrbar. Würde man das derzeitige Geld durch Bitcoins ersetzen, ergäbe sich wieder eine enorme Ungleichverteilung. Denn bei den Bitcoins handelt es sich ja um eine endliche Menge an Byte-Geld, welches zu mehr als der Hälfte schon entstanden ist. Und dies, ohne dass die breite Masse davon etwas wusste oder sich gar am „Schürfprozess" hätte beteiligen können. Es ist deshalb davon auszugehen, dass sich die absolute Mehrheit dieser Bitcoins in den Händen einer kleinen Clique befindet, die unermesslich reich würde, würde aus den Bitcoins tatsächlich Geld werden. In diesem Zusammenhang ist interessant, dass Robert Rethfeld in seinem letzten Blog Informationen zur Verteilung gibt. Ich dachte, hier handele es sich um anonymes Geld, sicher vor dem Zugriff des Staates? Wie kann da irgendeiner wissen, wer im Besitz dieser „Währung" ist? Die Ungleichverteilung im Geldsystem ist trotz der Early Adopters des Bitcoin noch extremer. D.h. die EUROs und Dollars sind noch ungleichmäßiger verteilt als die Bitcoins, denn 80% des Geldes befindet sich im Besitz von 10% der Menschheit. Zudem kommt noch hinzu, dass die Ungleichverteilung im Geldsystem mittels Zins stetig erfolgt, mittels Bitcoin nicht. Wenn man nun noch bedenkt, dass erst 60% der Bitcoins geschöpft worden und es angesichts der großen Zahl an Schöpfern immer schwieriger für die "reiche" Minderheit wird, nimmt die Ungleichverteilung eher ab. Gemäß der Homepage des Projektes ist die Zahl an einmal entstehenden Bitcoins auf 21 Millionen begrenzt. Gehen wir nun davon aus, dass nur die Bundesrepublik Deutschland diese als gesetzliches Zahlungsmittel einführt und alle bestehenden Verträge entsprechend umstellt. Alleine das Bankvermögen in Deutschland belief sich im Jahr 2011 auf ca. 4.800 Milliarden Euro. Teilt man diese Summe durch die Maximalzahl an jemals entstehenden Bitcoins wäre ein BC ca. 230.000 Euro wert. Im Vergleich zum aktuellen „Straßenpreis" von 150 Euro ergibt sich damit noch ein gehöriges Aufwertungspotential. Es genügt deshalb der Kauf eines einzigen BC um eine stattliche „Rendite" gegenüber allen anderen (Dummen?) einzufahren. Als Lotterie taugt das Projekt damit wenigstens ... Ein Bitcoin ist damit aber auch ein denkbar unhandliches Instrument. Wie will man damit die Brötchen beim Bäcker bezahlen? Man muss es also teilen, wobei das mit dem Bezahlen beim Bäcker trotzdem schwierig wird, da der Verifikationsprozess auch eines Teils eines BC schon einmal 10 Minuten und länger dauern kann. Auch hier fußt die Aussage wiedermal von fehlendem Wissen und Information, denn ein Geldtransfer via Kreditkarte dauert 24h und länger, dennoch kann man mit Kreditkarte bezahlen, doch irgendwie eigenartig oder? ;-) Genauso funktioniert dies auch mittels Bitcoin. Zudem ist der Bitcoin beliebig teilbar. Die größte Bedrohung der Bitcoins ist jedoch ihr möglicher eigener Erfolg. Denn das hinter den Bitcoins stehende „Schürfverfahren" ist alles andere als kopiersicher. Was soll irgendjemanden daran hindern, ein zweites Bitgeld zu schaffen? Oder ein drittes? Hätten diese neuen Bytecoins nicht eine gewisse Anziehungskraft? Schließlich könnte man da von Anfang an dabei sein, statt den ursprünglichen Initiatoren eine Megarendite zukommen zu lassen. Merken Sie etwas? Es dürfte im Laufe der Zeit immer mehr von diesen Bytegeld-Verfahren geben. Auch das nennt man dann wohl Inflation. Dies ist bereits in mehreren alternativen "Bitcoins" geschehen, bis dato aber gibt es keinerlei System, welches existenzielle Vorteile bietet, so dass regelmäßig neue "Bitcoins" ins Leben gerufen werden und nach einiger Zeit wieder verschwinden. Es ist davon auszugehen, dass es neben dem Bitcoin wohl noch weitere Coins geben wird, jedoch zeigt es die Historie, dass es fast immer lohnt auf das größte Pferd zu setzen. Es war schon bei der „Semper Augustus" so, dass die schönste und seltenste aller Tulpen den Preisanker gesetzt hat. Die Tulpenmanie ist auch nicht an dieser Pflanze gebrochen, sondern an der Erkenntnis, dass man Tulpen züchten und beliebig vermehren kann. Und genauso verhält es sich mit den Bitcoin auch: man kann sie züchten und beliebig vermehren. Sie haben zwar dann eine andere Farbe und andere Muster. Aber mit jeder Züchtung erkennt man ihren wahren Wert ein wenig besser. Man kann ein System wie eBay ebenfalls Vervielfachen und Kopieren, dennoch wird die Masse der Menschen bei eBay seine Waren ersteigern. Man kann soziale Netzwerke a la Facebook kopieren, dennoch wird die Masse bei Facebook bleiben. ;-) Warum sollte ein Bitcoinbesitzer seine Bitcoins wirklich verkaufen wollen, wenn er damit über Jahre ohne Probleme Werte transferieren kann? Damit ist die Aussage auch unsinnig, dass der Bitcoin keinen Wert hat, denn der Wert resultiert daraus, dass man mit dem Bitcoin ein weltweites Mittel zum Wertetransfer hat, ohne dass zentrale Stellen dies verhindern können. Daraus wird automatisch eine Vertrauensbasis erwachsen.
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