...z.B. darauf, dass Air Berlin mit einer Klage gegen Etihad die Insolvenzbilanz derart entlasten könnte, dass die Aktionäre auch nur 1 Cent je Aktie erhielten, ist fern jeder Realität.
Meine Begründung hierzu: Der Insolvenzverwalter macht seine Arbeit und die beinhaltet u.A., eine Insolvenztabelle mit sämtlichen Forderungen aller Gläubiger aufzustellen sowie Aktiva und Passiva des insolventen Unternehmens darzustellen. Im Berichtstermin berichtet er der Gläubigerversammlung über seine Arbeit und die wesentlichen Ergebnisse.
Um z.B. feststellen zu können, ob eine Überschuldung des Unternehmens oder sogar eine (drohende) Masseunzulängliichkeit vorliegen könnte (siehe Insolvenzordnung) , muss er die Bilanz sehr früh und möglichst vollständig aufstellen. Zumindest, was die Aktiva, das vorhandene Vermögen angeht. Das wird später erneut wichtig, sobald es um die Frage der Vermögenslosigkeit der PLC gem. §394 FamFG nach Beendigung des Insolvenzverfahrens geht.
Die Passivseite mit den Schulden steigt im laufenden Insolvenzverfahrens für gewöhnlich mit jeder neuen Anmeldung von Forderungen auf Gläubigerseite an. Nachvollziehbar, da nicht alle Forderungsanmeldungen zeitgleich eingehen.
Es wäre also fern der Realität, anzunehmen, dass eine drohende Masseunzulänglichkeit, die durch einen Sprecher des Insolvenzverwalters bereits mitgteilt wurde (s. #10251) nur in der Phantasie des Insolvenzverwalters existiere. Meine Erfahrung sagt mir, dass die Aktionäre hier wegen dieser und den Informationen zur möglichen Höhe einer Forderung gegen Etihad leer ausgehen werden. Mit oder ohne Geld aus einer Etihad-Klage, denn es ist noch nicht einmal gewiss, dass die Klage Erfolg haben wird.
Beispiel: 5 Milliarden Euro Forderungen minus 1 Milliarde Euro Schadenersatz Eithad = 4 Milliarden Euro Forderungen. Beispiel Ende. Selbst falls am Ende nur 1 Milliarde Euro Forderungen nicht vom Vermögen gedeckt wären, wäre das eine Nullrunde für die Aktionäre. Von daher dürfte diese Spekulation (s.oben) zumindest für Kenner der Insolvenz-Szene obsolet sein und jeder Hinweis, es würde auf die Klage spekuliert, sorgt maximal für ein müdes Lächeln. Demnach macht es meiner Meinung nach keinen Sinn, darauf zu spekulieren oder zu behaupten, man spekuliere darauf. Logisch, oder ?
Man könnte auch darauf spekulieren, dass die Gläubiger mehr als 10% aus der Insolvenzmasse bekämen, aber selbst das halte ich für unwahrscheinlich.
Und bringt den Aktionären auch nichts,. da sie keine Gläubiger sind, sofern sie nicht gleichzeitig Forderungen anderer Art gegen den Schuldner haben. Nur meine kritische und sachliche Meinung.
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