Vor ein paar Tagen flatterte mir ein buntes Blatt ins Haus, das mir die Vorteile des Erwerbs der 7,5 % Travel24-Anleihe aufzeigte. Selbst bei genauestem Hinsehen gab es im 6-seitigen Werbeblatt keinen Hinweis oder Adressangabe, wo das Unternehmen seinen Sitz haben könnte.
Das war der erste Stolperpunkt, der mich skeptisch machte. Warum gibt ein Unternehmen, das möchte, das ich ihm mein Geld leihe, keine präzise Sitzadresse an?
Dafür las ich deutlich herausgestellt (zu deutlich herausgestellt?), das der Zinscoupon aus dem Cash Flow gezahlt wird. Mmh.. dachte ich mir, das ist doch eigentlich so normal, dass man dies gar nicht erwähnen müsse. Also war dies ein zweiter Stolperpunkt für mich.
Und ich blätterte weiter in dem bunten Werbeprospekt, um einmal zu ergründen, wie hoch denn der Cash Flow von Travel24 sei. Ich fand aber keine Angaben darüber.
Aha, also per Internet recherchieren (!). Die Internetseite von Travel24 half weiter. Dort waren alle Entscheidungsmaterialien für Investoren zu erreichen. Sogar die Initial-Analyse der die Anleihe propagierenden BankM.
Und siehe da, es gibt für Travel24 etwas wirklich neues zu berichten. Travel24 ändert mit der Geldaufnahme per Anleihe seinen Geschäftszweck ziemlich radikal: nämlich um bisherigen Online-Reisevermittler hin zu einer Art Immobilien-Bauträgergesellschaft. Das wir Travel24 gänzlich andere Chancen und vor allem R i s i k e n aussetzen.
Und genau wies die BankM in ihrer Analyse auch hin und schrieb:
„Abhängigkeit des Geschäftsmodells von Käufern (zukünftige Leasinggeber): Verzögerung oder gar Scheitern des Verkaufs der Hotelimmobilien (mit dem Ziel eine Lease-Back) wird die Liquidität stark beschneiden und damit den Schuldendienst u.U. negativ beeinträchtigen.“
Ich denke, dass höchste Aufmerksamkeit angebracht ist. Immerhin muss Travel24 allein für den Zinsdienst aus der Anleihe einen jährlichen Cash Flow von allein 1,875 Mio erwirtschaften. Zinsen für ggf. erforderliche Immobilien-Bankkredite kommen wohl noch hinzu.
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