Ich bin technischer Leiter unsere Entwicklungsabteilung und betreue zugleich die technische Abwicklung mit Zulieferbetrieben. Darunter befinden sich auch Schweizer Firmen Derzeit müssen sie ihre Investitionen für Weiterentwicklungen und Forschungen zurückhalten. Und genau hier liegt die Krux an der Sache. Auf der einen Seite dürfen ihre Produktionsgüter nicht teurer sein als die ihrer Konkurrenten aus dem EU Raum. Auf der anderen Seite müssen sie sich wie alle anderen technisch weiterentwickeln. Diesen elementaren Punkt übersehen nahezu alle. Bist du einmal als Zulieferer technologisch nicht auf den Stand der Dinge, ist es bald aus und vorbei. Den Entwicklungsrückstand werden dann andere gnadenlos ausnützen, und die Sache ist gelaufen. Diesen Rückstand aufzuholen kostet Unsummen an Kraft und Geld. Auch wenn dieser nur ein Jahr beträgt. Dafür ist der Konkurrenz zu gierig und mächtig. So wird es auch unseren Schweizer Zulieferern ergehen, die alle ums überleben kämpfen. Zum Teil müsse diese Kredite aufnehmen um den Zustand zu überbrücken. Hinter jedem dieser Schweizer Zulieferer lauert schon Konkurrenten aus Deutschland und Österreich. Da ist der Markt absolut brutal und gnadenlos. Wir könnten unsere Schweizer sofort und nahtlos austauschen (wenn unsere Firma das wollte). Sollte einmal die Entscheidung fallen einen Zulieferer zu tauschen, steht diese Entscheidung normalerweise für Jahre. Mit 1.20 zum Euro können sie vielleicht besser kalkulieren. Aber eine Lösung ist das bei weitem nicht. Habe heute Morgen erst mit einem verzweifelten Zulieferer gesprochen und dieses Thema diskutiert. 1.20 ist immer noch unmenschlich und kaum zu verkraften. Die Auswirkungen dieses Zustandes und der langfristige Schaden für die Schweizer Industrie sind noch nicht absehbar. Die Schweiz hat das Image als Zulieferer top Qualität termingerecht zu liefern. So war es bis heute. Auflösungserscheinungen sind aber schon erkennbar. Sollte dieses Image einmal aus genannten Gründen angekratzt sein, dauert es viel Jahr um diesen Schaden wieder gut zu machen. Und so wird es kommen müssen, wenn sich die Preisparität von 1.40 nicht wieder einpendelt. Die Schweizer sollten einmal ihre Scheuklappen zur Seite klappen und der Realität ins Auge schauen. Hier geht es um die Zukunft hochtechnischer Arbeitsplätze und um den Wohlstand vieler Familien. Vom kommenden Wintertourismus ganz abgesehen. Der Chinese oder Inder fährt nun mal nicht Ski. Der kommt in Gruppen und fotografiert. Ist der Ruf mal ruiniert, kritisiert sich's unscheniert. P.S. Meine These einer Untergrenze hat sich nun bewahrheitet. Nur lag ich mit meine 1.15 falsch.
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