in der zeit , in der ich mir jetzt das börsengeschehen angeschaut habe, sind mir folgende dinge aufgefallen.
- bekanntermassen sind die grossen indizes ( dax, dow ) dazu da, um einen durschnitt der aktienentwicklung wiederzugeben. diese technick funktiniert sehr gut. der grund ist das mü/sigma (man benutzt eigentlich die entsprechenden gricheischen buchstaben, aber die haben wir hier nicht ) prinzip. dabei stellt mü den erwartungswert einer aktie und sigma die varianz , also die streuung um den erwartungs dar. den erwartungswert erhält man aus renditeprognsen, die vergangenheitsbezogen sind.somit reicht es, für meine betrachtung mit den grossen indizes zu argumentieren.
- auch bekannt ist, das die indizes sich in relation zum wirtschaftswachstum gestalten.
zu meinen betrachtungen .
1.die amplituden der indizes haben seit anfang der 80'er deutlich zugenommen.bei steigendem mü hat sich kontinuirlich das sigma erhöht.
2.die bewertung der grossen indizes ( stichwort kgv ) ist in der vergangenheit deutlich gewachsen.
3.der nichtprofesionelle aktientrader belügt sich selbst. mit den "informationen" die dem breiten aktienpublikum zugängig sind, ist keinerlei art von analyse möglich.
zu 1. und 2.
meiner meinung nach, ist der optionsscheinmarkt hierfür maßgeblich verantwortlich ( das ist mein theorem :-)) das montäre volumen der optionsscheine überagt das der aktien um ein vielfaches. man kann die märkte also hiermit und nicht etwa mit aktien bewegen. obwohl der handel mit derivaten historisch bis in das 17.jahrhundert zurück reicht, ist die systematik erst anfang mitte der 70'er eingetreten.also kurz bevor die drastischen auschläge an den märkten zunahmen. von fischer black ist in den 70'er die optionscheintheorie auf mathematisch fundierte füsse gestellt worden.die erste reine optionsscheinbörse wurde 1972 ( die imm )gegründet.zeigleich zur gründung erschein von fischer black und myron scholes das grundlagenwerk "The pricing of options and corporate liabilities"veröffentlicht. 1979 j.c.cox, a. ross und m. trubenstein ein ansatz veröffentlich, der die arbitragefreiheit von optionsscheinen mathematisierte und damit den emmitenten ein wertvolles werkzeug an die hand gab. und anfang der 80 haben schliesslich harrison, kreps und pliska die gesamte moderne preistheorie von optionsscheinen in trockene tücher gepackt. und die auschläge nahmen immer mehr zu.
betrachtet man die zunehmende bewertung der indizes , so untermauert auch dies die vermutung einer anderen einflussgrösse als die volkswirtschaftlichen daten. die bewertungen sind nicht ( wie von populärmedien manchmal gerne behauptet ) von kleianlegern, sonder von finanzkräftigen optionsscheinhändlern massgeblich nach oben beeinflusst worden. die menge von 30% aller aktien in privater hand zeigt auch direkt, das über diesen weg kaum ein einfluss auf die bewertung möglich ist. 70 prozent sind in händen von leuten, die eine ausbildung auf dem sektor haben und dem steht noch ein deutlich höherer finanzvolumen auf dem optionsscheinmarkt gegenüber. für den optionsscheinemittenten die tatsächliche bewertung eines unternehmens aber unerheblich.in zeiten fallender kurse kauft dieser aktien und emmitiert calls, ansonsten umgekehrt.
zu 3. der kleinaleger spielt mit seinem geld roulette. um sich dieses nicht eingestehen zu müssen, werden alle möglichen "strategien" und " informationsquellen" herangezogen, die den wahnsinn rationallisieren sollen. dem normalen kleinanleger sind die relevanten strategien aber für gewöhnlich verschlossen.so ist die dem kleinanleger bekannte " random-walk" theorie schon in den 80'er widerlegt worden. vielmehr besteht tatsächlich ein zusammenhang zwischen den kursen der letzten tage und dem zu erwartenden des nächsten. auf profi ebene wird dies im "value-at-risk" ansatz konkretisiert. dieser ansatz beschäftigt sich ( schematisiert ) mit der frage: wie muss ich meine portfolio gestalten ,um in den nächsten 10 tagen mit 99%-iger wahrscheinlichkeit verlustfrei zu bleiben. man beachte VERLUSTFREI. es wird nicht der gewinn als optimierungsgrösse betrachtet ( wie in nahezu allen mir bekannten populären "strategien" ) sondern der verlust. desweitern sind grosse markteinbrüche häufig erkennbar, obwohl mittelfristig die wirtschaft in bester ordnung scheint. 6-9 monate später kommen dann die horrormeldungen. daraus ist direkt zu folgern, das im professionelen anlagegeschäft der informationsvorsprung so gewaltig ist, dass man ohne die informationen nahezu wehrlos ist.
summa summarum: um an der börse rational handeln zu können muß man a) mit hohem finanzvolumen die volkswirtschaftlichen daten zu dem zeitpunkt bekommen, zu dem die marktbestimmenden teilnehmer sie haben und b) fundierte kenntnisse über die vorherschende mathematischen und volkswirtschaftlichen theorie der marktbestimmen teilnehmer haben.
alles andere ist spielerei.
einzige rationale alternative, wenn man trotzdem ums verrecken aktien haben will, ist der weg kostolanies ,da man bei 20 bis 30 jahren eigentlich immer im lus liegen sollte.
in diesem sinne
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