... grundlegende Gedanken:
Vorweg: am 17.02.2021 kommen die Zahlen zum Gesamtjahr.
https://www.marketscreener.com/quote/stock/...cial-Calendar-32125100/
Ich habe mir die wesentlichen Dokumente zum Unternehmen, insbesondere das Zulassungsdokument zur Börse nun angesehen und möchte ein paar Überlegungen mit Euch teilen, damit auch die fundamentale Diskussion nicht zu kurz kommt.
Zunächst zur finanziellen Situation:
Mitte 2020, also nach der letzten Kapitalerhöhung, hatte man einen Cashpolster von in etwa 35 Mio. USD. Das Unternehmen selbst rechnet laut Zulassungsdokument mit einem cash burn von etwa 6 Mio. USD in den 12 Monaten ab der Zulassung. Der expansive Fortbetrieb der Gesellschaft ist für einige Jahre gesichert bzw. ist einiges an Liquidität für opportunistische Zukäufe vorhanden.
https://www.deraktionaer.de/artikel/...klusiv-interview-20223461.html
Wie bereits aus dem obenstehendes Interview bekannt geht der Vorstand von einem Break Even Ende 2022 aus. Wenn man ein graduelles Abschmelzen des Cash Burns bis zu diesem Erreichen der Gewinnschwelle ausgeht, scheint die Zeit bis zum Break Even jedenfalls ausfinanziert zu sein und kann noch Geld für Zukäufe ausgegeben werden (wie jenen des führenden Schachmagazins).
Welche Daten können wir objektivieren bzw. zumindest annehmen?
Ende des 3. Quartals 2020 lag die Anzahl der zahlenden User bei 35 Tsd. Im Schnitt gab jeder User etwas mehr als 14 USD pro Monat aus. Aus der GuV ist ersichtlich, dass grob 20% des Umsatzes als Ausgaben für Content Creation wieder ausgegeben werden. Play Magnus bezahlt den Erstellern des Contents eine Umsatzbeteiligung. Das sind also variable Kosten, bei denen Skaleneffekte nicht zu erreichen sind. Der Großteil der anderen Kosten (Personal, Turnierpreisgelder, sonstige operative Kosten, Finanzierungskosten) wird zumindest eine gewisse Degression aufweisen.
2020 in Q1 bis Q3 stammten 89% des Umsatzes von zahlenden Nutzern und 11% aus Geldern, die über Medienpartnerschaften (Sponsoren, Namenspartner für die Turniere, usw) lukriert werden. Mit steigender Nutzerzahl und Aufmerksamkeit für die Online Chess Touren kann man annehmen, dass dieser Anteil zumindest etwas steigt.
Mit Fortschreiten des Erfolgskurses muss man auch eine Verwässerung durch die ausgegebenen Optionen von (zumindest) 10% des Grundkapitals beachten.
Eine ?Besonderheit" existiert noch: Magnus bezahlt einige Entwickler und key personell als externe Consultants und aktiviert die Kosten. Diese intangibles werden dann über die Jahre amortisiert. Soweit ich das herausfinden konnte, weicht der faktische Cashabfluss aus diesen Ausgaben nicht unwesentlich von der Abschreibung auf die Intangibles ab. In den ersten Quartalen 2020 wurden beispielsweise 2,2 Mio. USD abgeschrieben und auf der anderen Seite etwa 1,5 Mio. USD Personalkosten aktiviert. Man muss beachten, wie sich dieses Verhältnis entwickelt.
Beurteilung des Base Case, der vom Unternehmen skizziert wurde
Zur kurzfristigen Situation kann und möchte ich mich nicht äußern. Da sind viel zu viele Unwägbarkeiten vorhanden, die man nicht einschätzen kann. Überlegen wir uns stattdessen, was das Unternehmen grob wert sein könnte, wenn es das erreicht, was es selbst sich zum Ziel steckt.
Play Magnus möchte im Jahr 2025 einen Umsatz von 60 Mio. USD erreichen. Ist das auch nur irgendwie realistisch? Bei einem gleichbleibenden Verhältnis von Umsatz von Usern und Umsatz von Medienpartnerschaften müssten etwa 53 Mio. Umsatz von den Nutzern kommen und etwa 7 Mio von Medienpartnerschaften. Wenn der Betrag, den jeder Nutzer im Schnitt ausgibt (14 USD pro Monat), gleich bleibt, so müsste man ca. 315k zahlende Nutzer erreichen. Ich kann mir aber mit wachsendem Content (zB einem Online-Abo des Schachmagazines, das gerade gekauft wurde) auch vorstellen, dass man den Betrag pro User steigern kann. Menschen sind durchaus bereit, deutlich mehr als 14 Dollar pro Monat für ihr großes Hobby auszugeben. Dass ein Betrag von 7 Mio. über Werbeeinnahmen lukriert werden kann, wenn sich Millionen User auf den Plattformen tummeln und die Turniere ansehen, ist jedenfalls nicht völlig aus der Luft gegriffen.
Generell würde ich sagen, dass die Umsatzerwartungen für 2025 zumindest kein absolutes Luftschloss sind. Es gibt ja auch noch einige Geschäftszweige, die bisher nur in Beta-Modus laufen, aber auch Potenzial haben (wie zum Beispiel CoChess, der Online-Plattform, wo man Schachstunden bei Großmeistern kaufen kann).
Das Erreichen des Break Even ist zumindest halbwegs durchfinanziert und die Umsatzerwartungen sind nicht völlig überzogen. Was könnte die PM also wert sein, wenn das Szenario 2025 eintritt?
Derzeit sind Kurs-Umsatzverhältnisse von profitablen, schnell wachsenden und skalierbaren Online-Plattformen deutlich zweistellig. Würde man ganz plump ein KUV von 10 ansetzen, käme man auf knapp 600 Mio USD im Jahr 2025. Unter Berücksichtigung der Währungsumrechnung käme man auf etwa 500 Mio. EUR bzw. Unter Berücksichtigung der Verwässerung auf einen Wert pro Aktie von etwa 8,30 EUR. Wenn man zusätzlich unterstellt, dass die Börse die Ergebnisse des kommenden Jahres vorwegnimmt, wäre es eine Verdreifachung des aktuellen Kurslevels in etwas weniger als vier Jahren. Das wiederum gäbe eine Eigenkapitalverzinsung von etwas über 30 Prozent p.a., was doch einiges an Risiko abgelten kann.
Es ist mir durchaus bewusst, dass das nur ganz triviale Annahmen sind. Aber man muss mit irgendetwas anfangen und diese Grundannahmen auf ihre Realitätsnähe überprüfen. Was meint Ihr dazu?
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