Händler zeigten sich von der anhaltenden Stabilität des Euro, der in dieser Woche fast anderthalb US-Cent gewonnen hat, zunächst überrascht. "Vielleicht war das eine verspätete Reaktion auf den US-Konjunkturbericht", sagte Ron Leven, Währungsstratege bei Lehman Brothers. Der Bericht der Notenbank wecke Zweifel daran, dass die Industrie in den USA wieder durch steigende Konsumausgaben angekurbelt werden könne. "Wir haben eine breite Korrektur des Dollar gesehen, denn die Investoren sorgen sich mehr denn je um die Perspektiven der US-Wirtschaft", sagte Neil MacKinnon, Devisenanalyst von Merrill Lynch in London. Händler wiesen zugleich darauf hin, dass die Umsätze am Devisenmarkt wegen der Urlaubszeit sehr gering seien und schon kleinere Orders die Kurse bewegen könnten.
Nach Einschätzung von Devisenexperten ist der Euro seit Mitte Juli im Aufwärtstrend. Seither hat die Gemeinschaftswährung rund vier US-Cent an Wert gewonnen. Der Konjunkturbericht der Fed sei nur Auslöser erneuter Schübe nach oben gewesen, sagte ein Händler. "Es gibt eine ganze Reihe an Daten, die den Trend fundamental stützen." Dazu zähle die wachsende Zinskluft zwischen kurzfristigen Anleihen aus den USA und der Euro-Zone. "Ich halte den Euro weiterhin für unterbewertet", sagte Ulrich Beckmann, Volkswirt bei der Deutsche Bank Research.
Auch die Markttechnik war Händlern zufolge ein wichtiger Motor für den Kursanstieg. Nachdem der Euro die technischen Widerstände von 0,8880 und 0,8910 Dollar hinter sich gelassen habe, gebe es einigen Spielraum nach oben, sagte eine Händlerin. Auch die DG Bank sieht eine Trendwende, sollte sich der Euro zum Wochenschluss über der Unterstützungslinie bei 0,8910 halten.
|