WCM AG steht vor Wiederbelebung
Bremerhaven/Frankfurt. Die WCM AG steht offenbar vor einer spektakulären Wiederbelebung. Nach sechs Jahren findet heute in Frankfurt die erste Hauptversammlung der Aktiengesellschaft statt. Der größte Streubesitz der AG lag einst in Bremerhaven, und die einstige Superaktie schlummert als Depotleiche noch bei vielen Anlegern im Depot. Zwei Bremerhavener wollen der WCM wieder Beine machen.
Karl Ehlerding will die WCM AG wieder flottmachen.
Der eine ist Karl Ehlerding ? Bremerhavener Ehrenbürger, Aktionär und einer der umstrittensten Investoren der Republik. Der andere ist Bernd Günther, Berufsspekulant, Präsident des Fußballvereins FC Bremerhaven und wie Ehlerding Aufsichtsrat der WCM. ?Die Aktie soll wieder zu einem soliden Anlagewert werden?, sagt der.
Ehlerding und seine Familie wurden dank der WCM einst zu den reichsten Deutschen gezählt. Sieben Milliarden Euro war das Unternehmen Anfang 2000 an der Börse wert, doch dann verspekulierte sich Ehlerding mit anderen Investoren bei dem Versuch, die Commerzbank zu übernehmen. In diesen Strudel geriet auch die WCM und wurde 2006 zahlungsunfähig.
Vier Jahre später endete das Insolvenzverfahren. WCM hat keine Schulden und keine Altlasten mehr, dafür aber einen gewaltigen steuerlichen Verlustvortrag von 280 Millionen Euro. Der muss genügen, das Unternehmen für Investoren interessant zu machen.
Seit Jahren dümpelt der Kurs der Aktie auf Pennystock-Niveau herum. Ehlerdings Familie soll noch gut 20 Prozent der Anteile gehören, weitere 40 Prozent werden dem Umfeld der Familie zugerechnet. Da die neue WCM nur noch einen Bruchteil ihrer alten Größe hat, sollen die Aktionäre heute einen Kapitalschnitt beschließen ? aus 288 Millionen Aktien sollen 14,4 Millionen werden. Anschließend sollen bis zu 144 Millionen neue Aktien ausgegeben werden gegen Bar- oder Sacheinlage. ?Wertvolle Immobilien? sollen das laut Ehlerding sein.
Werft Thema im Aufsichtsrat
Wie in früheren Zeiten soll sich WCM auf Grundstücksgeschäfte spezialisieren, denkbar seien später aber auch wieder Beteiligungen an Unternehmen, sagte Ehlerding im Dezember. Seine Aktien der einst in Bremerhaven beheimateten Kommunale Wohnen AG hat er anschließend für 60 Millionen Euro verkauft, um einen Teil des Erlöses in die WCM zu stecken. Beteiligungen in Unternehmen der Windenergiebranche halte er für vielversprechend, sagte Ehlerding. Vorstöße in die Richtung sollen schon gemacht worden sein. Kommt hier Ehlerdings Beteiligung an der Lloyd Werft ins Spiel? 36 Prozent der Werft gehören ihm. Das Unternehmen sei schon Thema im Aufsichtsrat gewesen, bestätigt Günther. Die Gesellschafter der Werft haben wiederholt betont, sich in der Offshore-Windkraft beteiligen zu wollen.
Auf neun Cent war der Kurs der WCM-Aktie in seinen schlechtesten Tagen gefallen. Seit die Pläne für die Wiederbelebung Ende 2012 konkret wurden, ist der Kurs um mehr als 20 Prozent gestiegen. Vergangene Woche wurden an den Frankfurter Wertpapierbörse täglich bis zu 1,2 Millionen Aktien gehandelt. Für ?Zocker?, sagen mehrere Analysten, sei WCM interessant. Aufsichtsrat Günther drückt das als ?Hoffnungswert? lieber anders aus. (bro)
http://www.nordsee-zeitung.de/region/...derbelebung-_arid,867675.html