Börse Frankfurt-News: Neuemissionen treffen auf rege Nachfrage (Anleihen) FRANKFURT (DEUTSCHE-BOERSE AG) - 30. Januar 2009. Die Rettungspakete kosten Geld und dementsprechend steigen die Staatsverschuldungen - was den Marktteilnehmern zunehmend Sorge bereitet. Anleger setzen angesichts der geringen Renditen bei Bundesanleihen und der allgemeinen Verunsicherung auf attraktive Neuemissionen, z.B. aus dem Automobilbereich. Der IWF kündigte diese Woche an, dass sich die weltweiten Verluste durch die Finanzkrise auf 2,2 Billionen US-Dollar aufsummieren und die Welt mit einer tiefen Rezession konfrontiert ist. Regierungen schmieden Rettungs- und Konjunkturpakete, um der angeschlagenen Wirtschaft unter die Arme zu greifen. Fakt bleibt, dass die Hilfsmaßnahmen bezahlt werden müssen, was fast ausnahmslos durch die Aufnahme neuer Schulden geschieht", erinnern Analysten der Deutschen Bank. Dementsprechend sind die Staatsverschuldungen enorm angestiegen und Abstufungen an der Tagesordnung. Frankreich emittierte beispielsweise Anleihen in einem Volumen von etwa 7,5 Milliarden Euro, das US-Finanzministerium hat diese Woche Anleihen in einem Volumen von 78 Milliarden US-Dollar begeben und etwa den gleichen Betrag in Geldmarktpapieren. Über eine Abstufung spanischer und griechischer Staatsanleihen wurde an dieser Stelle bereits berichtet. Nun senkte die Rating-Agentur Standard & Poor's auch die Bewertung von Portugal auf A+ von AA-. Kurios sei die Entwicklung, wenn man einen Blick auf die Preise für Kreditausfallversicherungen werfe, berichten die Analysten der Deutschen Bank. Diese so genannten Credit Default Swaps - kurz CDS - zeigen derzeit, dass das Ausfallrisiko der USA höher eingeschätzt wird als eine Pleite von manchen US-Konzernen. "Am Markt liegen die Absicherungskosten für einige US-Unternehmen oder britische Firmen niedriger als für ihre Heimatstaaten." Diese Verwerfungen würden zum einen die Zweifel an der Belastbarkeit der Staatshaushalte verdeutlichen, seien zum anderen aber auch auf Spekulationen auf weiter steigende Versicherungsprämien zurückzuführen. "Die Sorgen werden nicht kleiner", kommentiert Klaus Stopp von der Baader Bank die Woche. Warnstreiks in verschiedenen Unternehmen kämen jetzt noch hinzu und das in Zeiten, in denen Kurzarbeit und Angst um den Arbeitsplatz immer mehr zunähmen. "In Anbetracht solcher Zukunftsperspektiven sollte doch eine Lösung der Probleme im beiderseitigen Interesse sein", meint Stopp. Der Euro-Bund-Future hat sich im Wochenverlauf wieder etwas nach unten bewegt und notiert heute zur Mittagszeit bei 122,46 Punkten. Eine zehnjährige Bundesanleihe bringt eine Rendite von 3,39 Prozent. Die durchschnittliche Rendite von Euro-Staatsanleihen beträgt in diesem Laufzeitbereich 4,33 Prozent. Raus aus Renten-ETFs Verkäufe in größerem Volumen in der ansonsten ruhigen Woche im ETF-Handel beobachten die Market Maker von der Hypovereinsbank bei den den iShares eb.rexx-ETFs zu deutschen Staatsanleihen mit Restlaufzeit von 2,5 bis 5,5 (WKN 628948) und 5,5 bis 10,5 Jahren (WKN 628949). "Hier scheint ein Großinvestor nach einer anderen Anlagemöglichkeit zu suchen", meinen die Händler. Autoanleihen nach wie vor beliebt Anleger setzen weiter auf Anleihen aus Industrie und Autobau. "Daimler, VW, BMW sind die Papiere der Woche", wie die Skontroführer der Wertpapierhandelsgesellsc haft Walter Ludwig melden. Eine Beobachtung, die auch Rainer Petz von der Close Brothers Seydler Bank macht. "Diesem Anlagewunsch der Investoren kommt die Flut an Neuemissionen aus diesem Bereich sehr entgegen." Neu im Handel ist ein Papier in kleinerem Volumen von VW mit einer Laufzeit bis 2011 (WKN A0T6BN) und einem Kupon von 5 Prozent. "Von VW sind außerdem noch zwei neue Anleihen in größerem Volumen angekündigt mit einer Laufzeit von drei und sieben Jahren", erzählt Petz. BASF sowie Toyota mit Laufzeiten bis 2012 (WKN A0T6BQ) und 2016 (WKN A0T6BR), aber auch KPN und BMW seien ebenfalls mit Neuemissionen auf Investorensuche. Sie können sich kostenlos für unseren täglichen Newsletter per E-Mail anmelden. Registrieren Sie sich bei www.boerse-frankfurt.de/newsletter oder schicken Sie uns eine Email an redaktion@deutsche-boerse.com © 30. Januar 2009/Dorothee Liebing (Für den Inhalt der Kolumne ist allein Deutsche Börse AG verantwortlich. Die Beiträge sind keine Aufforderung zum Kauf und Verkauf von Wertpapieren oder anderen Vermögenswerten.) NNNN
2009-01-30 15:04:15 2N|COL DTB|GER|| -----------
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