DAX am Mittag: Gewinnmitnahmen belasten, DaimlerChrysler unter Druck
Der DAX stieg im heutigen Handelsverlauf auf den höchsten Stand seit dreieinhalb Jahren, Gewinnmitnahmen führen den DAX inzwischen aber in die Verlustzone zurück, aktuell verliert der deutsche Leitindex 0,33 Prozent auf 5.031,85 Punkte. Der MDAX kann seine Gewinne auch nicht halten und gibt die morgendlichen Zuwächse komplett wieder ab.
Größter Gewinner im DAX ist die Aktie des Pharmakonzerns Schering. Das Berliner Unternehmen erhielt in der Nacht zum Donnerstag die US-Zulassung für das Hormonersatzpräparat Angeliq.
Größte Verlierer sind die Aktien von DaimlerChrysler und Volkswagen. DaimlerChrysler bestätigte nachbörslich Presseberichte über den Abbau von 8.500 Arbeitsplätzen bei der Konzernsparte Mercedes. Porsche gab bekannt, inzwischen 10 Prozent der VW-Stammaktien erworben zu haben. Deutliche Zuwächse verbucht der Münchner Konkurrent BMW ohne weitere Neuigkeiten.
Unverändert notiert Infineon. Der Chiphersteller wird seine Entwicklungskooperation mit der taiwanesischen Nanya weiter ausbauen. Aus der zweiten Reihe meldet der Pharma- und Spezialchemiekonzern Merck eine Vereinbarung mit dem größten japanischen Pharmakonzern Takeda, die Anleger honorieren die Neuigkeit mit einem Kursaufschlag von 1,5 Prozent.
Die DaimlerChrysler AG (ISIN DE0007100000/ WKN 710000) gab am Mittwoch nach Börsenschluss bekannt, dass der Vorstand des Konzerns heute für die Sparte Mercedes Car Group ein Abbauziel von 8.500 Stellen an den deutschen Standorten festgelegt hat. Die Personalanpassungen sollen durch freiwillige Ausscheidensvereinbarungen im Verlauf der nächsten zwölf Monate erreicht werden. Sie sind notwendig, damit die Produktion am Standort Deutschland nachhaltig abgesichert werden kann, so die Mitteilung des Stuttgarter Konzerns weiter. Durch die Entscheidung von Vorstand und Aufsichtsrat werden Belastungen von 950 Mio. Euro entstehen. Der größere Anteil der Belastungen wird im vierten Quartal 2005 verbucht werden. Der Aufwand soll durch außerordentliche Erträge sowie durch Ergebnisverbesserungen im operativen Geschäft kompensiert werden. Der Ergebnisausblick für den Konzern im Jahr 2005 bleibt deshalb unverändert: DaimlerChrysler geht weiterhin für das Gesamtjahr ohne die Belastungen aus der Neuausrichtung des Geschäftsmodells von smart von einem leichten Anstieg des Operating Profit gegenüber dem Jahr 2004 (5,8 Mrd. Euro) aus.
Der Chip-Hersteller Infineon Technologies AG (ISIN DE0006231004/ WKN 623100) teilte heute mit, dass er mit der taiwanischen Nanya Technology Corp. die Ausweitung der gemeinsamen Entwicklungsaktivitäten für DRAMs vereinbart hat. Beide Unternehmen werden zusammen ab September 2005 moderne 60-nm-Fertigungstechnologien für 300-mm-Wafer entwickeln. Damit weiten Nanya und Infineon ihre bisherige Kooperation für die Entwicklung von 90-nm- und 70-nm-Fertigungstechnologien aus. Durch diese Zusammenarbeit können beide Parteien ihre Entwicklungskosten reduzieren und ihre Positionen im DRAM-Markt festigen. Die neue Fertigungstechnologie, die Nanya und Infineon gemeinsam im Infineon-Werk Dresden entwickeln werden, wird künftig von beiden Unternehmen und vom gemeinsamen Fertigungs-Joint Venture Inotera Memories genutzt. Eine weitere Zusammenarbeit bei der Entwicklung von 60-nm-Referenzprodukten ist bereits geplant. Mehr als 100 Mitarbeiter von Infineon und Nanya werden an diesem Projekt arbeiten. Voraussichtlich 2008 werden die ersten Speicherprodukte mit dem neuen 60-nm-Fertigungsverfahren auf Basis der 300-mm-Wafer produziert. Über die gemeinsame Entwicklungskooperation bei zukunftsweisenden Speichertechnologien auf Basis der Trench-Technologie hinaus sind Infineon und Nanya auch Partner beim Gemeinschaftsunternehmen Inotera, das seinen Sitz in Taoyuan (Taiwan) hat. Inotera ist auf die Produktion von DRAMs spezialisiert und hat sein Halbleiterwerk auf eine Produktionskapazität von über 60.000 Wafer-Starts pro Monat hochgefahren. Damit hat Inotera weltweit eine der größten Halbleiterfertigungen.
Der Sportwagenhersteller Dr. Ing. h.c. F. Porsche AG (ISIN DE0006937733/ WKN 693773) gab am Mittwoch nach Börsenschluss bekannt, dass man nun über 10 Prozent der VW-Stammaktien erworben hat. Demnach hat Porsche am 28. September 2005 insgesamt 32.868.462 Stammaktien der Volkswagen AG erworben. Dies entspricht einem Anteil von 10,26 Prozent der VW-Stammaktien. Der Erwerb von VW-Stammaktien steht im Zusammenhang mit der am 25. September 2005 durch Porsche bekannt gegebenen Entscheidung, sich mit rund 20 Prozent an dem stimmberechtigten Kapitel von VW zu beteiligen. Dadurch sollen ein wesentlicher Teil der Zukunftsplanungen von Porsche und die Geschäftsbeziehungen zu dem Wolfsburger Autokonzern langfristig abgesichert werden, so die Mitteilung weiter.
Der Darmstädter Pharma- und Spezialchemiekonzern Merck KGaA (ISIN DE0006599905/ WKN 659990) und die Takeda Pharmaceutical Co. Ltd. (ISIN JP3463000004/ WKN 853849), der größte Pharmakonzern in Japan, haben eine Vereinbarung über die gemeinsame Entwicklung und Vermarktung des bisher von Merck allein entwickelten Wirkstoffs Matuzumab (EMD 72000) geschlossen. Gemäß der Vereinbarung erhält Merck eine Einstandszahlung von 60 Mio. Euro sowie weitere Zahlungen entsprechend dem Entwicklungsfortschritt. Ferner werden die Kosten der Weiterentwicklung und Kommerzialisierung sowie im Falle der Vermarktung die gemeinsam erzielten Gewinne geteilt. Mit Ausnahme von Japan hat Merck das Recht, die Umsätze mit Matuzumab zu verbuchen. Der Wirkstoff, der sich zurzeit in Phase II der klinischen Prüfung befindet, soll bei der Behandlung von nicht-kleinzelligem Lungenkrebs sowie Magen- und Darmkrebs zur Anwendung kommen.
Der Finanzdienstleister AWD Holding AG (ISIN DE0005085906/ WKN 508590) gab heute bekannt, dass sein Aufsichtsrat einstimmig die Wiederbestellung von Friedemann Derndinger als Mitglied des Vorstands beschlossen hat. Damit verlängert sich der Vertrag um fünf Jahre bis zum 31. März 2011. Derndinger (43) gehört dem Vorstand der Gesellschaft seit April 2001 an und verantwortet die Ressorts Produktkoordination, Personal, Ausland / New Markets, Integrationsmanagement, Processing und IT-Koordination. Der Aufsichtsratsvorsitzende Dr. Carl Hermann Schleifer wertet die Verlängerung des Vorstandsvertrags von Derndinger als weiteres Signal für die Nachhaltigkeit und Kontinuität der Leitung von AWD.
Gruß Moya 
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