Müller verlässt Regierungskommission 19.03.2013, 19:40 Uhr
Klaus-Peter Müller gibt den Vorsitz der Regierungskommission für gute Unternehmensführung ab. Der Abgang des Commerzbank-Chefaufsehers könnte mit der Diskussion über die Deckelung von Manager-Gehältern zusammenhängen.
FrankfurtInmitten der Debatte über eine Deckelung der Manager-Gehälter in Deutschland verliert die Regierungskommission für gute Unternehmensführung (Corporate Governance) ihren prominenten Vorsitzenden. Klaus-Peter Müller, Aufsichtsratschef der Commerzbank, gebe den Posten auf, erfuhr die Nachrichtenagentur Reuters am Dienstagabend von zwei Insidern aus dem Umfeld der Kommission.
Die "Frankfurter Allgemeine Zeitung" (Mittwochausgabe) hatte vorab ebenfalls darüber berichtet. Müller habe das Bundesjustizministerium und die Kollegen in der Kommission darüber informiert, dass er abtrete. "Das ist ein ganz geordneter Prozess", betonte einer der Insider. Über einen Nachfolger sei noch nicht entschieden, das solle aber bis zum Sommer passieren. Die "FAZ" zitierte aus einem Brief Müllers an die Mitglieder der Kommission. Die fünf Jahre, die er nun in dieser Funktion verbracht habe, habe er immer als eine "gute Amtsperiode" angesehen, hieß es darin. Schon Ende vergangenen Jahres habe er die Entscheidung zum Rückzug "in vollem Einvernehmen" mit Bundesjustizministerin Sabine Leutheusser-Schnarrenberger getroffen.
Der Zeitung zufolge signalisierte Müller in seinem Brief aber auch Unverständnis darüber, dass die Bundesregierung mit einer gesetzlichen Regelung dafür sorgen will, dass künftig die Investoren bei börsennotierten Konzernen das letzte Wort über die Höhe der Vorstandsvergütung haben und nicht mehr der Aufsichtsrat. So habe Müller geschrieben: "Ich habe mich in den letzten Tagen in Berlin dafür eingesetzt, die Frage der Abstimmung über Vorstandsbezüge in Hauptversammlungen nicht per Gesetz zu regeln, sondern einer Kodex-Ergänzung anzuvertrauen."
Die Corporate-Governance-Kommission hatte sich zuletzt dafür stark gemacht, dass börsennotierte Unternehmen Obergrenzen für die Gehälter und Boni ihrer Vorstände festlegen und kommunizieren. Außerdem plädiert sie für eine einheitliche Darstellung der Vergütungstabellen in den Geschäftsberichten, um sie besser vergleichbar zu machen. Es handelt sich dabei allerdings nur um freiwillige Regeln für gute Unternehmensführung.
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