Ich versuche meine Antwort einigermaßen kompakt zu halten, was jedoch nicht leicht ist.
1) Die Ölreserven der Erde werden meiner Meinung nach noch mind. 45 Jahre reichen, oder um genauer zu sein: die nachgewiesenen (mit heutiger Technik förderbaren) Ölreserven betragen ~ das 45- fache des heute jährlichen Weltverbrauchs. Wenn die Fortschritte der Fördertechnik ungefähr der Wachstumsrate des Ölverbrauchs entsprechen, dann landen wir wieder bei ca. 45 Jahren. Je höher der Ölpreis, desto länger reicht es. Interessant in diesem Zusammenhang ist die Quote: nachgewiesene Reserven / Jahresförderung: USA 10 Jahre China 15 Jahre Brasilien 17 Jahre Russland 22 Jahre .... Saudi Arabien 81 Jahre Iran 101 Jahre Kuwait 121 Jahre VAE 156 Jahre Irak 163 Jahre Canada 178 Jahre Venezuela 387 Jahre
...[OMV ca. 10 Jahre].
2) Dafür dürfte es noch viel zu früh sein, da die Amtszeit jedes heute im Amt befindlichen Managers vor dem Öl zu Ende geht. Das sollte alles der Preismechanismus regeln: Sollte Öl knapp werden, wird ein sehr hoher Ölpreis dazu führen, dass Ölfirmen weiterhin Öl verkaufen statt es zu rationieren. Das funktioniert im Prinzip so lange wie der Energiegegenwert des Öls mindestens dem Preis entspricht. (Also im wesentlichen an den Energie-Alternativen). Bei einem Ölpreis von 50 USD kostet 1 kWh aus dem Öl umgerechnet nur 2,72 Eurocent. Je billiger das Öl, desto unrentabler wird es, es zu ersetzen.
Momentan wird durch den niedrigen Preis sehr wenig investiert, was in Zukunft zu einer Unterversorgung führen kann, da durch den niedrigen Preis die Nachfrage noch stärker wachsen wird als in den letzten Jahren. Auf eine gewisse Art kann man sagen "Ja, es wird gemacht", wenngleich auch nicht strategisch, sondern um die Kosten in den Griff zu bekommen.
3) Ich würde mein Interesse nicht als commodity-lastig bezeichnen. Ich versuche immer vom Bedarf aus zu denken: und ohne Energie, Lebensmittel usw. wird es wohl kaum gehen. Das Thema Lebensmittel finde ich dabei besonders interessant, da sich niemand dem Thema entziehen kann (gegessen wird immer). Jedoch interessieren mich Unternehmen mehr als die benötigten Rohstoffe. Als Privatmann haben Rohstoffe für mich immer etwas von Spekulation, Aktien aber etwas von Investition. Ein nachvollziehbares und einfaches Geschäftsmodell kann auch ein großes Plus sein. Als Aktionär ist man ohnehin schon genug Risiken ausgesetzt, warum sich also ein komplexes Geschäftsmodell antun?
4) Ich könnte mir vorstellen, dass dein Portfolio recht konjunkturanfällig ist, da einigermaßen zyklisch aufgestellt. Weniger zyklische Werte (z.B. Versorger (keine deutschen), Telekommunikationsanbieter, Immobilienvermietungsgesellschaften, Pharmahersteller, Lebensmittelproduzenten ;) ...) wenn man sucht findet man in vielen der genannten Sektoren noch günstige Perlen.
Wer lieber ruhiger schlafen will, wird mit dem DAX beim momentanen Stand wohl auch wenig falsch machen. Oktober bis Januar sind im DAX meist starke Monate.
--- Die Glaskugel habe ich aber leider auch nicht. Trotzdem gehen mir die Ideen zum Investieren meist nicht aus. Gerade durch das Nullzinsniveau sind Aktien attraktiver denn je, was natürlich ein zweischneidiges Schwert ist.
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