Zypern-Krise ? Banken öffnen frühestens am 26.3. von Mr N. N.
Liebe Leserin, lieber Leser,
Das Drama um Zypern ging auch gestern weiter. Die Zyprioten setzen ja nach wie vor große Hoffnung auf die Rettung durch Moskau. Was am Ende des Tages daraus wird, bleibt abzuwarten. Derweil bot gestern das Oberhaupt der orthodoxen Kirche des Landes, Erzbischof Chrysostomos II., an, den krisengeplagten Staat mit dem gesamten Vermögen der Kirche stützen zu wollen. Er ging sogar so weit, auf jede Immobilie der Kirche eine Hypothek aufzunehmen zu wollen, um damit Staatsanleihen zu kaufen.
Banken bleiben geschlossen
Gestern wurde es auch von der Notenbank Zyperns bestätigt. Die Bankhäuser des Landes öffnen frühestens am kommenden Dienstag. Am heutigen Donnerstag und auch am Freitag bleiben die Institute geschlossen. Am kommenden Montag ist ja der Nationalfeiertag des Landes. Ob und inwiefern dann am Dienstag kommender Woche ein normaler Geschäftsbetrieb möglich sein wird, bleibt abzuwarten. Generell wird ein massiver Bankrun seitens der Kunden erwartet.
Am Tropf der EZB
Nach wie vor ist es äußerst unsicher, ob die Banken tatsächlich am Dienstag wieder öffnen werden. Nicht zuletzt auch deshalb, weil nun alles am seidenen EZB-Faden hängt. Die EZB wird ihre Entscheidung über eine weitere Versorgung zyprischer Banken mit Notkrediten allerdings verschieben. Zunächst sollen Einzelheiten eines möglichen neuen Rettungspakets abgewartet werden. Das jedenfalls berichtete gestern Bloomberg.
Ohne ELA am Ende
Die zyprischen Banken sind ja schon seit längerem auf Notkredite der EZB (sog. ELA) angewiesen. Beendet die EZB die Zahlungen, wären Zyperns Banken wohl sofort insolvent. Vorgestern war es ja bereits der deutsche Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble, der klar auf den Punkt brachte, dass die zwei größten Banken der Mittelmeerinsel faktisch insolvent seien. Derweil geht die große Sorge um, dass nun auch die Sparer in den anderen großen Krisenstaaten Europas nervös werden und zur Tat, sprich zum Bankrun schreiten. Allerspätestens dann, wenn am kommenden Dienstag dann die Bilder vom Bankrun auf Zypern zu sehen sein werden.
Heilige Guthaben"
Insofern sind in diesem Kontext jüngste Äußerungen des spanischen Wirtschaftsminister Luis de Guindos zu interpretieren. Vielleicht sei hier kurz erwähnt, dass Guindos vor seiner Zeit als Minister im Rajoy-Kabinett Banker war. Und zwar ausgerechnet bei Lehman Brothers als Chef für Spanien und Portugal. Anscheinend gibt es schon jetzt in Spaniens Bankfilialen mächtiges Gedränge. Denn Guindos sah sich genötigt, im spanischen Senat der Zeitung El Pais zufolge folgendes zu sagen:
Ich werde nicht erklären, wie die Eurogruppe Entscheidungen trifft. Was ich sagen werde ist, dass Bankguthaben unter 100000,- Euro respektiert werden müssen. Diese Einlagen sind heilig. Die spanischen Sparer sollten ruhig bleiben."
Oh, oh, oh - der spanische Wirtschaftsminister ruft die Sparer des Landes zur Ruhe auf. Anscheinend gärt und brodelt es an den Bankschaltern in Madrid oder Barcelona schon jetzt gewaltig. Und die Regierung in Madrid ist insofern nicht wirklich entspannt. Vorsichtig formuliert.
Gleichzeitig ist seine Botschaft nun wirklich eindeutig und unmissverständlich: alle Bankguthaben über 100000,- Euro sind alles andere als garantiert und sicher. Ganz im Gegenteil.
Ob er damit das Vertrauen der Sparer bewahren kann?
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