Übermut tut selten gut! von Axel Retz
Guten Morgen, liebe Leserinnen und Leser,
so langsam wird der Gedanke hoffähig, dass die durch eine sich abkühlende Konjunktur ausgelöste Zinspause der US-Notenbank vielleicht doch nicht nur positiv sein könnte.
Um diese Selbstverständlichkeit akzeptieren zu können, benötigten manche Analysten einen kleinen Schlag mit dem Vorschlaghammer auf den Hinterkopf. Diesen Schlag steuerte die Notenbank von Philadelphia bei, als sie in der vergangenen Woche ihren ?Philly Fed"-Index zur Wirtschaftsaktivität veröffentlichte, der seinen tiefsten Absturz seit Jahren zeigte und nun ins Minus abglitt.
Verbissene Haussiers mögen getrost von einem Ausrutscher sprechen, sollten im eigenen Interesse aber auch einmal über andere Themen nachdenken. Beispielsweise über den US-Immobilienmarkt. Denn was sich dort zurzeit abspielt, lässt sich bei aller gebotenen Gelassenheit nur noch als Crash bezeichnen.
Und an diesem Immobilienmarkt ? auch das wussten die Haussiers vor wenigen Monaten noch ? hängt ein langer, langer Rattenschwanz, der Arbeitsmarkt, private Veschuldung, Kaufkraft, das Bruttoinlandsprodukt der USA, die Gewinne der Aktiengesellschaften, die Nachfrage nach Rohstoffen und auch die Boommärkte Asiens betrifft.
All das haben die Aktienmärkte bis jetzt ignoriert, was den Bullen ein trügerisches Gefühl der Unverwundbarkeit verschafft hat.
Entfernen sich die Märkte aber zu weit von den Fundamentals, kommt es irgendwann zu einem schnellen Anpassungsprozess der Kurse, um es einmal vorsichtig zu formulieren.
Der Startpunkt eines derartigen Anpassungsprozesses ist gekommen. Und es würde mich mehr als verblüffen, wenn die Börsen noch lange das ?Heile Welt-Spiel" spielen könnten.
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