Der Doomsday Bären-Thread

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neuester Beitrag: 05.12.21 09:12
eröffnet am: 30.01.06 01:03 von: Anti Lemmin. Anzahl Beiträge: 3607
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24.08.06 10:46

80400 Postings, 7486 Tage Anti LemmingWie tief wird es runtergehen?

- ein Frage, die jeder gern im Voraus wüsste, aber keiner definitiv beantworten kann. Hier einige meiner Gedanken dazu:

Die Rezession 2007 mag zwar deutlich schwerer werden als die des Jahres 2001, doch letztere war recht leicht. Sie wurde abgefedert durch die drastischen Zinssenkungen der Fed, die die harte Landung zumindest aufschoben. Diesmal könnte die Landung härter werden (weil nicht nur Dot.com-Aktionäre, sondern auch viele Hausbesitzer betroffen sind), aber ich glaube kaum, dass die Indizes wesentlich tiefer fallen als auf den Stand von Anfang 2003. Ebensogut ist möglich, dass lediglich der Anstieg von März 2003 bis Mai 2006 zu 50 % korrigiert, der Dax also etwa bei 4000 "die Kurve kriegt". Vielleicht gibt es auch nur eine weitere leichte Korrektur um 5 % - und das war's dann. Für das Fine-Tuning bleibt einem nichts anderes übrig, als die ganze Zeit über vor dem Monitor zu sitzen (wie die Wall-Street-Leute das ja auch machen), alle News ständig auszuwerten und seine eigenen Hypothesen ständig zu hinterfragen (im Sinne von: "bin ich vielleicht schon zu bärisch"? usw.)

Genau "timen" kann das nicht einmal die Fed, die zukünftige Entscheidungen erklärtermaßen von der Datenlage abhängig machen will.

Wann die Erholung kommt, hängt von der Art des Absturzes ab. Gibt es jetzt im Herbst einen Absturz ähnlich dem von 1987, so werden schlagartig alle Übel dieser Welt eingepreist - und die Börsen können wieder steigen. Kommt dieses "reinigende Gewitter" nicht, könnte es ein längerfristiges "Salami-Sterben" geben wie zuletzt vom Sommer 2000 bis März 2003.

Im Übrigen ist eine Rezession ja keine jahrzehntelange Wirtschaftskrise (wie etwa die galoppierende Inflation in den 1970-er Jahren), sondern ein Teil des normalen Wirtschafts-Zyklus. Sie dauert typischerweise 6 bis 18 Monate. Die Börsen steigen meist schon, sobald sich erste Lichtblicke zeigen - vor allem nach schweren Abstürzen, wenn alte Übertreibungen bereits hinreichend abgebaut sind. Das konnte man im April 2003 sehr gut beobachten, als - zu Beginn des letzten Irakkriegs - alles scheinbar immer noch rabenschwarz aussah. Trotzdem war es für die Börsen ein Langzeit-Tief.

Im Titel dieses Threads steht das Wörtchen "day" - für Tag. Der Doomsday ist in diesem Sinne der Tag des "V"-förmigen Kapitulations-Tiefs, an dem alle Normal-/Fond-Anleger ihre Aktien gleichzeitig "bestens" verkaufen, weil sie "für immer" die Schnauze davon voll haben. Die Generation 2000 ist schon "abgefrühstückt" (Doppeltief im Oktober 2002 und März 2003), jetzt wird die Generation Google gemolken. Nach solchen radikalen Abstürzen geht es meist ebenso steil wieder nach oben. (Die Börse übertreiben halt immer.)

Die "Doomsdays" der Vergangenheit lagen im Oktober 1998 (LTCM/Russland-Krise) und im Oktober 2002 (Post-Dot.com-Tief). Gemäß dem "Presidential Cycle" (Abstürze alle 4 Jahre nach jeweils der Hälfte der US-Legislaturperioden) würde ein jetziger Doomsday im Oktober 2006 vom Timing her sehr gut ins Gesamtbild passen - zumal auch fundamental Einiges (Housing-Fiasko) dafür spricht..

Ich habe, wie schon oben gepostet, zurzeit eine Short-Speku laufen (S&P-500 Puts). Dabei liegt die Betonung ebenfalls auf "short". Mein Zeitrahmen für diese Short-Speku ist bis max. Ende diesen Jahres. Aus dem Short muss man am vermuteten Kapitulationstief natürlich sofort raus. (Langzeitanleger hingegen gucken am besten überhaupt nicht hin - das macht nur nervös und ärgerlich.)

Besonders interessante Aktien am vermuteten TIEF (für den dann fälligen Long-Einstieg) sind die von Banken und Versicherungen, weil die selber Aktien halten und daher dem Crash "doppelt" ausgesetzt sind. Die gehen am kräftigsten runter, liefern bei der nachfolgenden Erholung aber auch die dicksten Gewinne. So fiel etwa die Commerzbank von 36 Euro (2000) auf 5,40 Euro (2003), um sich wieder bis auf 34 Euro (April 2006) zu erholen. Bei Technologie-Aktien wie Intel wird man einen solchen 80 %-Rückgang, gefolgt von einer 400-%-Erholung, vermutlich nicht sehen.

Da der S&P-500 sehr finanzlastig ist, könnte man am Tief auch sehr gut SP-500 Calls kaufen, die einen noch größeren Hebel haben. Ideal (aber gefährlich) sind SP-500-Futures (long), weil in deren Preis keine Volatilität einfließt, während Calls wegen der in Krisenzeiten typischerweise sehr hohen Volatilität dann recht teuer sind. Beim Anstieg nach dem Crash sinkt die Vola wieder, die Calls profitieren daher unterproportional.  

24.08.06 10:58
1

80400 Postings, 7486 Tage Anti Lemminglehna - verbreiterer Aberglaube

Der verbreitete Aberglaube, Börsen-Crash würden sich immer "bei strahlend blauem Himmel" gleichsam aus dem Nichts ereignen, ist historisch nicht belegbar. Meist geht ein ein- bis zwei-monatiger Abverkauf voran, der dann zunächst als "nötige technische Korrektur" verklärt wird, bis plötzlich - meist nach einem temporären Wiederanstieg (wie jetzt) - der Boden aus dem Fass fällt.

Der Crash von 1987 etwa kündigte sich recht gut an. Es ging schon einige Wochen abwärts, am Tag vor dem Crash sogar um 5 %. Ebenso lief es bei den Crashs der Jahre 1997 (Asienkrise), 1998 (Russlandkrise) und 2002. Da gab es keine plötzliche "Treppenstufe abwärts", sondern einen zügigen, immer "steiler" werdenden Abverkauf - das typische Kapitulations-"V" halt. Der finale "Gap-Down" kam dann am Kapitulationstag, von da an ging es bergauf.
 

24.08.06 11:11
1

1545 Postings, 6649 Tage HobbypiratHallo @

An Lehna,
Bullen und Bärenthreads hat es schon immer gegeben.
Ich erinnere mich an das Jahr 2000, da gabs bei Wallstreet einen User Seuchenvogel
der erzählte immer was von einem Nemax Stand 350...
Wenige User waren 1987 involviert. Ich finde die Parallelen bei der Vola im Index,
der Goldpreis und Minenaktien Entwicklung gruselig,um es mal milde zu formulieren...
Was nun aber verstärkend wirkt ist der Ölpreis. Der Dow hat ein Doppeltop und wenn man
die Handelsbilanz und Haushaltslage der USA  betrachtet... Aber das soll ja
keine Auswirkungen auf die Börse haben. Die ist ein indifferentes Casino , da geht man rein und kommt mit vollen Geldsäcken wieder raus :-)
 

24.08.06 16:02
1

80400 Postings, 7486 Tage Anti LemmingAuch neue US-Häuser verkaufen sich schlecht

Die Verkäufe fielen um Juli um 4,3 %.

10:00 AM ET 8/24/06
U.S. JULY NEW HOME SALES BELOW 1.10 MILLION EXPECTED

10:00 AM ET 8/24/06
U.S. NEW HOME INVENTORIES UP 22.4% YEAR-OVER-YEAR

10:00 AM ET 8/24/06
U.S. NEW HOME SALES DOWN 21.6% YEAR-OVER-YEAR

10:00 AM ET 8/24/06
U.S. JULY NEW HOME MEDIAN PRICE 0.3% Y-OY

10:00 AM ET 8/24/06
U.S. JULY NEW HOME INVENTORIES 6.5-MONTHS, 11-YEAR HIGH

10:00 AM ET 8/24/06
U.S. JULY NEW HOME SALES FALL 4.3% TO 1.07 MILLION PACE  

24.08.06 16:06

234258 Postings, 7473 Tage obgicouauweia


hatte nicht mit so einem starken Fall gerechnet;
Ist ja noch wichtiger als existing home sales, da die neuen Häauser ja erst mal gebaut werden müssen und damit mehr Arbeitsplätze dranhängen.
Das ganze obwohl in NO noch der Wiederaufbau am Laufen ist;  

24.08.06 16:26
2

234258 Postings, 7473 Tage obgicounoch

legen die Marktteilnehmer alle makroökonomischen Zahlen Bullish aus;

sinken die Hausverkäufe spricht das für keine weiteren Zinserhöhungen;

fällt der Auftragseingang für langlebige Wirtschaftsgüter schwach aus,
dann ist es ja nur im Transportwesen (daß in der Automobilbranche tausende Arbeitsplätze wegfallen werden interessiert keinen)

fällt der Ifo, dann nicht so stark wie erwartet, auch wenn die Abschwächung allein aus den gesunkenen Erwartungen resultieren.

Dazu kommen noch einige wirklich gute Daten (muß man auch erwähnen):
mäßige Inflation in NRW;
gesunkenes Budget-Defizit in D;
Überschuß in der ALV;

schon ist wieder alles eitel Sonnenschein  

24.08.06 17:50
1

80400 Postings, 7486 Tage Anti LemmingBuy-Programme retten gestern die Indizes

...doch aufgeschoben ist nicht aufgehoben, zumal nach den abermals schlechten Housing-Zahlen (heute für Neubauten).


Technical Analysis
Last-Hour Save Just Delays the Inevitable
By Helene Meisler
Street.com Contributor

8/24/2006 8:47 AM EDT


Was it good that the market was saved by the bell Wednesday? Well, I suppose it was saved before the bell, as it rallied in the final half hour of trading. Longtime readers know how I feel about the market getting saved: It just prolongs the inevitable.

This was particularly on my mind as I was thumbing through the charts; I kept having a sense of déjà vu. As I looked at a stock, such as Foster Wheeler (FWLT) , I thought I'd seen that chart before, somewhere else, in another time.

Then it occurred to me: All these charts appeared similar to those of tech stocks in 2000. Perhaps it's not exact, but check this out.

Below is a chart of Yahoo! (YHOO) from early 1999 through late 2001. First, look at the base Yahoo! built in 1999. Then, look at the breakout in December of that year.

By late January, Yahoo! had peaked. But notice that while it came down, it really appeared to be building a small base. In March 2000, it had quite a rally, but that rally ultimately failed at a lower high.

Then it came down again, and for months on end it held at the top of support, where the stock originally broke out of its base. Once again, it appeared that a potential base was forming.

Yahoo! ultimately didn't give way until October 2000, nine months after it made its high.

Now look at Foster Wheeler. In particular, look at the base this stock built in the year prior to its breakout last fall. Now, its climb was clearly more subdued than Yahoo!, because Foster Wheeler took six months to peak, not one. But the funny thing is, the percentage rise from the breakout is just about the same, approximately 175%.

Now note Foster Wheeler's peak in February of this year. The stock came down, went sideways, appeared to be basing and in May, failed to make a new high (yet another example of why I fuss so much over the number of stocks making new highs!).

Then you can see that Foster Wheeler fell right through that potential base. For three months since, it has been going sideways at the lower level. Some folks might even try to call this "potential basing action," and hey, maybe it is. But I can't help being reminded of another time we saw stocks build one-year bases, rally 150%-ish, decline and appear to be holding, only to give way months and months later.

I think this action simply prolongs the inevitable.

And for those who think I picked on Yahoo! and Foster Wheeler, note that I could easily have compared the Cisco (CSCO) chart from the tech bubble period and Goldman Sachs' (GS) current chart. The hardest part is finding stocks that are still around today that were the hot names back then!

As for the market as a whole, I surely can't give breadth any compliments, and as discussed in Wednesday's column, poor breadth is going to take the small cushion away from indicators such as the McClellan Summation Index and its current rise.

And before the bulls point out how great it was that we had such a low-volume day, I'd point out that Motorola (MOT) and Texas Instruments (TXN) had the highest volume days we've seen in over a month. Funny how when volume was (somewhat) higher during last week's rally it couldn't find its way to these stocks, but even in Wednesday's shrunken overall market volume, these stocks managed to have high-volume days -- on the downside.

After three down days in a row, we could easily see an up day today. But I continue to be part of the consensus view that we're closer to a peak in the market then a great bottom.

 

25.08.06 12:44

80400 Postings, 7486 Tage Anti LemmingTropensturm Ernesto nimmt Kurs auf Golf v. Mexiko

Oil could thwart bulls

U.S. stocks set for lower open as crude prices rally on brewing storm near the Gulf of Mexico
August 25 2006: 6:19 AM EDT

NEW YORK (CNNMoney.com) -- A rally in oil prices could put a damper on the start of Friday's U.S. stock trading, as traders await the latest comments from Federal Reserve Chairman Ben Bernanke.

At 6:18 a.m. ET, Nasdaq and S&P futures were higher, but a comparison to fair value indicated a lower open.

Oil was significantly higher as a storm north of Venezuela that is expected to be upgraded Friday into Tropical Storm Ernesto heads northwest on a path that could take it into the Gulf of Mexico oil production region.

U.S. light crude rose $1.26 to $73.62 a barrel in electronic trading, while Brent crude in London gained 95 cents to $73.63.

Bernanke is set to address the Kansas City Federal Reserve's Economic Symposium in Jackson Hole, Wyo., at 10 a.m. ET Friday. His remarks follow a couple of weeks of rising concern in the financial markets about the slowdown in the U.S. economy, particularly in the housing sector.

The Fed left rates unchanged at its Aug. 8 meeting, its first pause after more than two years of rate hikes, although the statement it issued warned of rising inflationary pressures.

But the statement also said the decision on future rate hikes would "depend on the evolution of the outlook for both inflation and economic growth." Thus, investors and economists will be listening for possible clues from the Fed chairman about those competing pressures in the face of recent weaker economic readings.

Treasury prices rallied, cutting the 10-year note yield to 4.78 percent from 4.80 percent late Thursday.

The dollar was higher against the euro and the yen in early trading.

Major markets in Asia closed mixed Friday, as Japan's Nikkei saw its winning streak end. Shares of Sony fell 2 percent after Apple Computer (Charts) recalled 1.8 million notebook computer batteries made by Sony due to overheating. Markets in Europe were little changed in early trading.


 

25.08.06 15:02

436 Postings, 6666 Tage NRWTRADERAus dem Grund....

habe ich mir Gestern und Heute BP WKN 850517 ins Depot gelegt!  

25.08.06 16:36
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80400 Postings, 7486 Tage Anti LemmingZu viele Bären? 1974 war das kein Kontraindikator

Confessions of a Consensus Bear

By Helene Meisler
Street.com Contributor
8/25/2006 9:00 AM EDT
 

My pal and fellow contributor Barry Ritholtz sent me an email Thursday proclaiming I was now officially a bear! Of course, this took me by surprise because I thought I was always bearish. How could this be new?

But I thought about that afterward, and the funny thing is I like to be a contrarian. Because the majority of the time, the majority of market players are bullish, and I find myself arguing the other side. I suppose this makes me lean toward the bearish camp.

In the past few days I have stated several times that I am now in the consensus camp because so many folks are looking for a high in September. So I took a look at a period when the bears were right, a comparison I think you'll find fascinating.

Specifically, I looked at the Investor's Intelligence readings from the early 1970s, specifically 1973-74. From March 1974, the DJIA traded between 846 and 800, roughly a 5% range. In that same time frame, the percentage of bearish newsletter advisers rose steadily from a low of 27% to 60%. The DJIA finally broke 800 in July 1974 year; by then, the bears were already at 60%. They climbed further to a peak of 69.6%.

In other words, the bears were right. And look at how they stayed bearish for the whole decline.

The current reading for the percentage of bears is quite high at 34.7%, although it is well off its peak reading of a few weeks ago. But note that it has been in this mid-30s range since mid-June.

When folks ask me, as they often do, where sentiment is now, I must report that it is bearish. It has been bearish and it has not changed. Yet all those bears haven't helped the market rally longer than a handful of days at a time.

Perhaps there are too many bears out there. Perhaps all these bears will lead to a lasting rally one day, but all those bears didn't help the market in 1974 and so far it hasn't helped the market since June.

When I see the number of stocks making new highs increase and volume increase along with it, I will be happy to jump into the bull camp. But for now I continue to be part of the bear consensus.

 

25.08.06 18:27

80400 Postings, 7486 Tage Anti LemmingRezessions-Signal: Zinskurve "hängt" wie 2000

Die US-Zinsstrukturkurve (yield curve) hängt jeden Tag stärker durch - heute so stark wie zuletzt im Dezember 2000, als ebenfalls eine Rezession anstand. Der derzeitige Durchhänger signalisiert eine Rezessions-Chance von 30 Prozent.

Weiterhin bärisch ist, dass die Philadelphia Banking Index (BKX) heute unter seine 10-tägige Unterstützung fiel:

http://www.ariva.de/board/238412?pnr=2753960#jump2753960



Curve Still Inverting
By Tony Crescenzi
8/25/2006 11:52 AM EDT

Ever since early July, the inversion of the yield spread between 10-year T-notes and three-month T-bills has been an almost daily event. Today, the spread is at -31 basis points (bills yield more than 10s), three basis points more than Thursday and the deepest inversion since December 2000.

Two weeks ago, the spread was at -9 basis points. The current spread is consistent with recession odds of about 30% looking 12 months ahead; a spread of -80 basis points would put the odds at 50%.

As I have said recently, it now looks as if it will take a very convincing individual piece of economic news or a series of stronger-than-expected news to turn the tide. The more the spread inverts, the greater the conviction that exists on the slowdown in the U.S. economy.
 
Angehängte Grafik:
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25.08.06 18:49
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80400 Postings, 7486 Tage Anti LemmingUS-Hypothekenbanken: Probleme mit faulen Krediten

Mit faulen Hypotheken-Krediten fing übrigens auch 1989 der Crash in Japan an. Der Nikkei-225 fiel von damals knapp 40.000 auf jetzt 16.000 - immer noch über 50 % Verlust in 17 Jahren! Und da sag mir mal einer: "Man muss Aktien nur lange genug halten..."



Unten zeigt der Chart der regionalen Hypothekenbank IndyMac Bancorp, wohin die Hypotheken-Reise in USA geht.

Es gibt in USA einfach zu viele "Apartment-Flipper", die - ohne oder mit nur sehr wenig Eigenkapital - fünf Wohnungen oder Häuser gleichzeitig gekauft hatten und diese, ähnlich wie Daytrader in der Dot.com-Zeit, kurze Zeit später wieder teurer losschlagen wollten. Nun sind die Häuser/Wohnungen durch Überangebot unverkäuflich, die Preise fallen, und die Flipper, die meist ARM-Kredite (variable Hypothekensätze, die mit Erhöhung der Fed-Zinsen steigen) gewählt hatten, können nun die drastisch teurer gewordenen Kredite nicht mehr bedienen. (ARM-Kredite waren damals, als die US-Zinsen noch bei 1 % lagen, die billigsten - nun aber sind sie die teuersten, weil die Fed-Rate inzwischen bei 5,25 % liegt).

Die Dummen sind am Ende die Banken, denn die bleiben auf den Schulden sitzen, sofern sie diese nicht rechtzeitig an die halbstaatliche "Fannie Mae" (ebenfalls ein Krisen-Unternehmen) weitergereicht haben.



Banking
Mortgage Trouble Hits H&R Block
By Katie Benner
TheStreet.com Staff Reporter
8/25/2006 11:35 AM EDT
URL: http://www.thestreet.com/newsanalysis/banking/10305808.html

H&R Block (HRB) said late Thursday that it will likely need to set aside $61.3 million, or 19 cents a share, to protect against loan liabilities related to rising mortgage delinquencies at its Option One Mortgage unit.

The nation's largest tax preparer also said it will need to boost its loan-liability cash reserves owing to recent increases in loan repurchases, "which have been noted industrywide."

The stock plunged on the news and was lately down $1.98, or 8.7%, to $20.81. Volume was much heavier than normal.

Other mortgage lenders, including Countrywide Financial (CFC) , Downey Financial (DSL) , New Century Financial (NEW) and IndyMac (NDE) [Chart unten] , were weaker in morning trading.

The KBW Mortgage Finance Index, which has lost about 10% since May, edged lower.

H&R Block believes it will need to repurchase a pretax total of $102.1 million in loans. The company said $46.1 million of the loans were sold during the quarter ended July 31, and $56 million were sold in previous quarters.

The company attributed the rising level of loan repurchases primarily to a higher level of repurchase requests from loan buyers and an increase in mortgage customers who have fallen behind on loan payments.

The announcement prompted UBS to downgrade H&R Block's shares to neutral. The loss will be recorded in the company's fiscal first-quarter results due out Aug. 31, and more details will be announced during the earnings conference call.

 
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25.08.06 18:54

80400 Postings, 7486 Tage Anti LemmingDer US-Bank-Index fiel heute durch Unterstützung

...was zeigt, dass die Probleme bei den Hypothekenbanken keine Einzelfälle zu sein scheinen.

10-Tages-Chart von BKX
 
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25.08.06 19:14

80400 Postings, 7486 Tage Anti LemmingApartment-Flipper hatten ein zu leichtes Spiel

Lots of Factors Brought Down the House
By Jim Cramer
Street.com Columnist
8/25/2006 11:44 AM EDT
 

Others besides the Fed deserve blame, too. Blame for housing. How about how Fannie Mae (FNM) and Freddie Mac (FRE) were able to do whatever they wanted to make housing affordable? How about the capital gains waiver on flipping a house after a couple of years? Or the interest rate deductions for multiple houses? Or the waiver of tax when you rent your beach home out for a small period of time? Or how about the reverse mortgages? The teaser mortgages?

You know what these are all the equivalent of? When the Fed did nothing about margin rates when stock speculation went nuts in the 1990s.

[D. h. die Fed verhielt sich gegenüber Hausspekulanten ähnlich kulant wie Broker gegenüber Tradern, die Ende der 1990 hemmungslos ihre Aktien beleihen konnten - A.L.]

When you tax-advantage the heck out of property, any property, you are going to inflate it. We all knew that this bubble was happening, but nobody wanted to take any action to stem it.

Now we have to do it the hard way.

Fortunately we have job growth, low employment and a good banking system.

Unfortunately we did it again. Politicians working with the real estate lobby couldn't stop. The Fed was more worried about natural gas prices -- remember that?

And we have what is on our screens today.
 

25.08.06 19:22

80400 Postings, 7486 Tage Anti LemmingHypotheken-Leiche: H&R-Block fällt 9 %

Details: siehe Posting 362  
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26.08.06 17:51

80400 Postings, 7486 Tage Anti LemmingIran düpiert Uno mit neuer Provokation

Der mögliche Sonderweg der USA am Sicherheitsrat der UNO vorbei (unten rot) erinnert an die Zeit vor dem letzten Irak-Krieg. Der Iran ist ohnehin als nächstes Glied der "Achse des Bösen" im Schussfeld des Pentagon. Dass er dazu jetzt auch noch so ungeniert provoziert, ist IMHO ein Spiel mit dem (Kanonen-)Feuer.



FTD, 26.8.06
Iran düpiert Uno mit neuer Provokation

Inmitten des Streits um sein Atomprogramm treibt der Iran ein neues Projekt voran, das am Ende auch beim Bau von Atomwaffen eine Rolle spielen könnte. Präsident Mahmud Ahmadinedschad weihte nahe der Ortschaft Arak einen Teil des dortigen Schwerwasser-Atomreaktors ein.

Zugleich betonte er, sein Land werde auf der Atomtechnologie beharren. Niemand könne der Islamischen Republik dieses Recht streitig machen. Ahmadinedschad äußerte sich wenige Tage, bevor im Atomstreit mit dem Westen eine Frist der Vereinten Nationen abläuft. Die Uno hatte die Führung in Teheran aufgefordert, ihre umstrittene Urananreicherung bis zum 31. August auszusetzen. Andernfalls drohen Sanktionen, über die allerdings noch keine Einigung erzielt wurde.

"Iran ist für niemanden eine Gefahr, nicht einmal für das zionistische Regime", sagte Ahmadinedschad und benutzte damit die iranische Bezeichnung für den Erzfeind Israel. Iran erkennt den jüdischen Staat nicht an. Der Westen befürchtet, dass der weltweit viertgrößte Öl-Exporteur unter dem Deckmantel der friedlichen Nutzung der Atomenergie nach Atomwaffen strebt, was das Land allerdings bestreitet.

Der Reaktor in Chondab nahe Arak ist von besonderer Bedeutung, weil beim Betrieb der Anlage Plutonium als Nebenprodukt anfällt, das für atomare Sprengköpfe genutzt werden kann. Dieser Teil der Anlage - für den Schwerwasser benötigt wird - befindet sich indes noch im Bau. Das offenbar Mitte Juli angelaufene Schwerwasser-Projekt hingegen hat derzeit zwei Einheiten, von denen jede pro Jahr etwa acht Tonnen produziert. Den Plänen zufolge soll die Menge später auf 80 Tonnen pro Jahr erhöht werden.

Der Iran baut seit längerem an dem Reaktor 190 Kilometer südwestlich der Hauptstadt Teheran. Ein Mitarbeiter des Atomprogramms hatte erklärt, da die Schwerwasser-Nutzung als solche keine militärische Bedeutung habe, sei keine regelmäßige Überprüfung durch die Internationale Atomenergiebehörde (IAEA) erforderlich, obgleich Uno-Inspektoren die Anlage zuletzt besichtigt hatten. Diplomaten bezeichneten die schrittweise Inbetriebnahme allerdings als wenig hilfreich angesichts des andauernden Atomstreits. Einem Vertreter des iranischen Atomprogramms zufolge soll eine IAEA-Delegation den Reaktor nun in der kommenden Woche erneut besuchen.

An der Einweihung der Anlage nahmen am Samstag auch ausländische Reporter teil. Allerdings waren die Sicherheitsvorkehrungen hoch: Der Reaktor wurde militärisch abgeschirmt. Fotografen und Fernsehjournalisten durften nur in speziell ausgewiesenen Bereichen Aufnahmen machen.

USA erwägen angeblich eigene Sanktionen

Die westlichen Staaten, darunter auch Deutschland, hatten den Iran eigentlich mit einem Paket aus Anreizen und Strafandrohungen zum Einlenken im Atomstreit bewegen wollen. Die Führung in Teheran signalisierte zuletzt zwar weitere Gesprächsbereitschaft, lehnte die geforderte Aussetzung der umstrittenen Urananreicherung aber weiter ab. Wie die Staatengemeinschaft nun weiter vorgeht, ist noch nicht absehbar. Über Sanktionen müsste der Uno-Sicherheitsrat separat entscheiden, die Vetomächte Russland und China lehnen Strafmaßnahmen bislang allerdings ab.

Einem Bericht der "Los Angeles Time" vom Samstag zufolge schließen die USA auch nicht mehr aus, den Sicherheitsrat in dieser Frage notfalls zu umgehen. Das Blatt berichtete unter Berufung auf den US-Botschafter bei den Uno, John Bolton, die Vereinigten Staaten seien darauf vorbereitet, eine eigene Koalition von Staaten dazu zu bringen, iranische Vermögenswerte einzufrieren und den Handel mit dem Land einzuschränken.  

27.08.06 11:24

863 Postings, 6808 Tage el doktore 333@ Anti

Ich habe mich nun wahrlich nicht so intensiv mit diesen Dingen beschäftigt wie du. Aber meinst du nicht, dass du die Lage etwas sehr zum Nachteil verzehrst?

1. Gut, wir haben die Probleme im US Immo Markt. Letztens habe ich aber gehört, dass der Immo Markt im Ganzen einen relativ kleinen Anteil am BIP ausmacht. Was kann schlimmstenfalls passieren, wenn die Preise für Immobilien fallen.

a) Faule Kredite, da die dingliche Sicherung an Wert verliert. Dadurch ggf. Konkurse, die wiederum zu fallenden Immo Preise führen könnten (Spirale)

b) Abschwächung der Wohnungsbauindustrie -> damit unmittelbar verbunden Anstieg der Arbeitslosigkeit; mittelbar Gewinneinbrüche bei Baustoff- und Zuliefererindustrie

Dass ganze wird durch die Zinserhebungen verstärkt. Gerade der Variozins macht Bauherren mit hohen Bankschulden Probleme, insbesondere, wenn die dinglichen Sicherungen gleichzeitig entwertet werden.  

Fein.

2. Zinserhebungsphase
Abgesehen davon, dass es derzeit mal nicht nach weiteren Zinserhebungen aussieht (zumindest was die letzten Inflationszahlen anbetrifft), ist der Leitzins doch historisch gesehen recht tief, oder sehe ich das falsch. Ergo haben wir zur Zeit eigenlich eine "Normal-Situation", die die Auswüchse der Niedrigzinsphase nur sehr deutlich zeigt.

Weitere Zinserhebungen sind wohl nicht ausgeschlossen..... aber mit sich abschwächendem Wachstum doch eher unwahrscheinlich, da die Nachfrage sinken sollte, und damit auch der Preisdruck nachlassen wird. Was das Öl anbetrifft, fällt es aus der Kerninflation raus. Zwar wird der Ölpreis mittelbar auch die Kerninflation weiterhin unter Druck setzen. Aber von einer "gallopierenden" Inflation sind wir doch weit entfernt, vor allem, wenn man berücksichtigt, dass Zweitrundeneffekte schon wegen der Globalisierung kaum zu erwarten sind.

3. Dass Außenhandelsdefizit.... ist hoch. War es aber schon seit Jahren. Warum sollte es jetzt plötzlich zu einem Crash kommen. Wie du immer sagst, Anti: Das Außenhandelsdefizit macht solange keine Probleme, wie es Leute gibt, die dafür zahlen wollen. Inflation und Leitzinsen sind in USA aber noch immert attraktiv genug, als dass die Asiaten Anleihen kaufen und ihr Geld nach AMI Land pumpen.  

4. Blasen.... ich sehe keine. Im Rohstoffmarkt. Im Erneuerbareenergiensegment. Die Preise mögen überzogen sein. Wobeei man wohl zwischen dem Ölpreis, den metallischen Rohstoffen, die Nahrungsmitteln und den erneuerbaren Energien differenzieren muss.

a) Letzteres ist dem hohen Wachstum geschuldet, was man diesem Markt für die nächsten Jahre zutraut.

b) Der Ölpreis ist m.E. nicht übertrieben, wenn man sich das Verhältnis von Angebot und Nachfrage einmal ansieht. Klar, in den 80 USD stecken Risikozuschläge wegen Iran, Libanon usw. drin. Aber die Nachfrage ist real. Das Wachstum Chinas auch. Das Wachstum zu höherem Energieverbrauch führt, liegt auf der Hand. Gleichzeitig wird wenig in neue Ölfelder investiert. Ergo haben wir eine sehr instabile Lage.

c) Was die metallischen Rohstoffe angeht...... dort gab und gibt es sicherlich Übertreibungen. Man hört auch immer wieder von Produktionsüberhängen in China. Dass wird die Preise irgendwann nach unten reißen.

d) Seltsam finde ich allerdings auch den hohen Goldpreis. Der hat sich in den letzten Jahren mehr als verdoppelt. Diese Preisverdopplung wird man nicht mit der gestiegenen industriellen Nachfrage begründen können. Sicherlich haben die asiatischen Zentralbanken mit ihren Goldkäufen erheblich zur Preissteigerung beigetragen. Nur stellt sich eine Frage: Warum kaufen die Zentralbanken Gold? Sicher nicht, um damit zu spekulieren. Hat man vielleicht tatsächlich Angst vor einem Finanz Crash? Ist der hohe Goldpreis vielleicht ein Anzeichen dafür, dass einige Zentralbanken sich bereits heute schon gegen eine bald bevorstehende Weltwirtschaftskrise absichern wollen........

5. Was gäbe es noch? Nun, ein sich abschwächendes US Wirtschaftswachstum. In Europa merkt man davon (noch) nichts. Immer wieder heisst es, die schwächelnde US Wirtschaft werde durch das Wachstum in Asien kompensiert. Bei unbefangener Betrachtung klingt es logisch. Es fragt sich nur, ob die "Wirtschaftsströme" tatsächlich dieselben sind. Was ich meine: Zwischen USA/Europa werden hochwertige Güter ausgetauscht. Zwischen Asien/Europa und USA werden Güter unterschiedlicher Entwicklungsstufe gehandelt. Ich weiß also nicht, ob der asiatische Markt die sich abschwächende Nachfrage des US Marktes tatsächlich (schon) kompensieren kann.

6. Fazit

Ich denke, wir haben zur Zeit eine instabile Lage. Es gibt tatsächlich einige Anzeichen für eine bevorstehende Krise. Ich vermisse nur eines: Den Auslöser. Von alleine wird es nicht zu einem Doomsday kommen. Wie wollt ihr die Krise nennen? "Immo-Leitzins-Handelsdefizit-Blasen" Krise? Wohl kaum....  

27.08.06 12:54
2

80400 Postings, 7486 Tage Anti LemmingDoktore - Folgen der Hausblase für Aktien

Man muss natürlich klar unterscheiden zwischen einem Börsen-Crash und einem wirklichen Zusammenbruch der Wirtschaft. Die Börse übertreibt gewöhnlich in der Realität vorherrschende Tendenzen gewaltig - zumal nach drei Jahren fast bruchlosen Anstiegs. Nehmen wir 1987: Da gab es einen harten Börsencrash (minus 20 % an einem Tag), und die meisten Leute haben davon kaum was mitbekommen. Die Straßenbahnen fuhren immer noch, das Licht ging nicht aus, der Pförtner im Betrieb grüßte höflich wie immer, und auch die Essenmarken in der Kantine wurden nicht rationalisiert ;-))

Daher gleich mal eine Klarstellung: Unter "Doomsday" verstehe ich hier im Thread einen Börsen-Crash bzw. >= 20%-Abverkauf, nicht den Niedergang der Weltwirtschaft. Wie Du völlig zutreffend bemerkst, haben wir noch keine galoppierende Inflation, und die Zinsen sind auf langfristig durchschnittlichem Niveau. Die Fed wird auch alles in ihrer Macht Stehende tun, um eine galoppierende Inflation zu verhindern, denn die ist - im Vergleich zu einer/m eher harmlosen Rezession/Börsen-Crash - eine wirkliche Katastrophe. Nur zu gut haben die älteren Fed-Präsidenten die Schreckensjahre der 1970-er im Gedächtnis - mit bis zu 12 % Inflation und hoher Arbeitslosigkeit. Daher wird die Fed im Zweifel lieber einmal zuviel als einmal zuwenig die Zinsen erhöhen (sie neigt zum "Überschießen" als Sicherheitsmaßnahme). Denn Zinserhöhungen sind die beste Vorbeugemaßnahme gegen Inflation.

Die Frage lautet daher: Was könnte einen Börsen-Crash auslösen?

Hier meine Szenario: Wenn viele US-Bauherren bzw. Apartment-Flipper auf ihren unverkäuflichen Häusern sitzen bleiben (d. h. sie bekommen ihre alten überhöhten Preise dafür nicht mehr), dann werden die Banken vermehrt Zwangsversteigerungen durchführen, um wenigstens einen Teil des ausgeliehenen Geldes zurückzubekommen. Auch normale Leute sind betroffen, weil sie sich durch die kräftig gestiegenen Immo-Preise "reich" fühlen. Fallen die Hauspreise, ist dieser virtuelle Reichtum dahin. Erschwert wird dieser Effekt, wenn im Gleichtakt dazu die Aktien purzeln (in USA gibt es viel mehr Aktienbesitzer als hier).

Die Folge ist erstens eine wirtschaftliche: Die Amerikaner müssen notgedrungen ihren überzogenen Konsum zurückfahren (Ersparnisse haben sie ja nicht). Es wird weniger gekauft und weniger produziert. Die Schwäche zeichnet sich aktuell bereits im  Auto-, Bau- und Retail-Markt ab - z. B. bei Walmart, Mode-Ketten wie Chico's FAS usw.:

http://bigcharts.marketwatch.com/quickchart/...&freq=1&time=8&x=0&y=0
http://bigcharts.marketwatch.com/quickchart/...d=0&o_symb=chs&x=0&y=0

Zweitens sinkt die Stimmung (Michigan Index, Verbrauchervertrauen usw.), was ebenfalls auf die Börsenkurse drückt. Fällt die Stimmung, dann verstärkt sich die Konsumzurückhaltung.

Das Entscheidende aber ist: Die Folgen der Aktien-Krise von 2000 - historisch die bislang stärkste seit 1929 - sind bislang noch nicht ausgestanden. Als die Märkte in den Jahren 2000 bis 2002 extrem einbrachen, hat die Fed den Geldmarkt nach Feuerwehr-Manier "in Liquidität ersäuft" (diese Formulierung hat Greenspan wortwörtlich verwendet).

Jahrelange Dollar-Tiefst-Zinsen bei 1 %, die tiefsten seit 40 Jahren, haben die Wirtschaft pro forma stimuliert: Die Leute nahmen verstärkt Kredite auf, das Geld floss in den Konsum. Der Konsum wiederum ist für zwei Drittel der US-Wirtschaft verantwortlich. Besonders fatal war dies im Immobilienmarkt. Da das Geld immer billiger wurde, wurden Häuser und Apartments immer erschwinglicher. Das hatte aber den unangenehmen Nebeneffekt, dass die Preise für Immobilien immer weiter in die Höhe kletterten: Immer mehr billiges Geld "jagte" immer weniger verkäufliche Häuser. (Das Gleiche gilt für Rohstoffe.)

Auch normale US-Haushalte konnten immer weiter über ihre Verhältnisse leben, indem sie (ihre teils bereits abgezahlten) Häuser erneut mit billigen Hypotheken belasteten. Das Geld floss in den Konsum. Dieser Mechanismus ist in USA als "Housing-ATM" (Haus-Geldautomat) bekannt. Nun aber kommt aus dem Housing-ATM kein Geld mehr heraus. Diese Quelle scheinbar unerschöpflichen und billigen Geldes ist durch die geplatzte Hausblase versiegt.

So wich die Aktienblase der 2000-er Jahre der Immoblase der Jahre 2005/2006. Bei allen Blasen wird irgendwann die Rechnung fällig: Die US-Hausblase erreichte ihren Höhepunkt letzten Sommer. Seitdem ist die Zahl der verkäuften Häuser (alt und neu) um ca. 20 % gefallen. Die Preise sind weniger gefallen, beginnen aber jetzt stärker abzubröckeln.

Wenn Immo-Preise fallen, sinkt der Beleihungswert der Häuser. Folglich rücken die Banken keine weitere Hypo-Kredite mehr raus. Bei Apartment-Flippern bestehen sie sogar auf Liquidierung, wenn die Zinszahlungen (aufgrund variabler ARM-Kredite, die nach 17 Fed-Erhöhungen in Folge drastisch gestiegen sind - 25 % aller Häuser wurden ARM-finanziert) ausbleiben. Zwangsversteigerungen aber drücken weiter auf die Hauspreise - eine Abwärtsspirale. Auch die Banken selber sind betroffen (s. P. 362 ff.).

Meine Erwartung, die sich mit der von Doug Kass (Posting oben) deckt, ist daher, dass dem US-Hausmarkt eine "sehr harte Landung" bevorsteht.

Das Problem dabei ist, dass die US-Wirtschaft seit 2000 im Wesentlichen aufgrund des Niedrig-Zins-Stimulus gewachsen ist. Allein 30 % der Wirtschaftsleistung hingen direkt oder indirekt am Hausmarkt. Es gab kaum organisches Wachstum, sondern fast nur eins "auf Pump". Eben dies hat die großen globalen Ungleichgewichte geschaffen (Doppeldefizit; die Amerikaner prassen, Asiaten sparen, Geldberge in Asien wachsen, Schulden in USA wachsen).

Folge der sich auflösenden Hausblase wird IMHO eine US-Rezession sein, die der Bondmarkt bereits jetzt einpreist (erkennbar an der invertierten Zinsstrukturkurve - siehe Postings oben), der Aktienmarkt aber noch nicht. Das ist KEINE Wirtschaftskrise wie 1929, sondern ein zyklischer Rückgang, der gleichwohl schmerzlich verlaufen könnte: Firmen werden weniger umsetzen, Gewinne werden zurückgehen oder weniger als erwartet wachsen usw., die Zahl der Firmen-Pleiten wird steigen, Hedgefonds und Banken geraten in Schieflagen (wie 1991) usw.

Nimm dazu die seit 3 Jahren fast non-stop-gestiegenen Aktienkurse, dann ist der Crash vorprogrammiert. Die Wallstreet-Analysten schreiben zurzeit (wie üblich) die Wachstumsraten der Vergangenheit linear in die Zukunft fort. Entsprechend hoch sind die Kurs-Gewinn-Verhältnisse bei Aktien. Stellt sich aber nun, wenn die Hausblase weiter deutlich Luft ablässt und die Kaufkraft der US-Konsumenten zurückgeht, heraus, dass die Wachstumserwartungen überhöht waren, werden die KGVs wieder auf moderate Werte sinken.

Dann wird Walmart nicht mehr wie jetzt mit einem KGV von 16 bewertet/gehandelt, sondern vielleicht nur mit 10. Banken werden, wenn die Hypo-Lasten drücken, nur noch KGVs von vielleicht 7 oder 8 haben, da die Pleitegefahr wächst. D. h. obwohl die Gewinne selbst nicht drastisch zurückgehen, könnten die Kurse wegen der absinkenden KGVs sehr wohl dramatisch in den Keller gehen.

An der Börse ergibt sich dann - auch charttechnisch - eine Abwärtsspirale, die im Herbst/Winter in einem Schlussverkauf kulminieren könnte. Eine moderate Bewertung würde IMHO wieder vorliegen, wenn der S&P-500 ein KGV von vielleicht 12 hätte. Zurzeit liegt es bei 17,8. Rechnet man das um, so wäre ein Rückschlag um ca. 30 % nicht übertrieben. Der S&P-500 könnte demnach von derzeit 1300 auf 860 sinken, ohne dass Aktien schreiend billig würden.

Dort unten werden sich die Kurse aber wie üblich nicht lange halten, weil schnell Schnäppchenjäger, Short-Coverer, Momentum-Trader und normale Investoren auf Einkaufstour gehen und die Bewertungen im Laufe der nächsten Jahre wieder auf Blasen-Niveaus zurückhieven - ein ewiger Kreislauf.

Erst in ca 10 bis 15 Jahren könnten die Aktienkurse auch wieder organisch steigen, weil die Firmengewinne dann so stark gewachsen sein werden/könnten, dass die Jahr-2000-Kurse mit entsprechend verträglichen KGVs einhergehen. Bis dahin wird es IMHO einen auf und ab zuckenden Seitwärtsmarkt geben (siehe Posting 2 in diesem Thread).

Zurzeit aber scheint die Vorzugsrichtung IMHO erstmal abwärts zu sein - getrieben von den hier erläuterten Folgen der platzenden Hausblase.
 

27.08.06 13:20
1

351 Postings, 6653 Tage WertzuwachsModerate Bewertung

Beim letzten Langzeitcrash in den Siebzigern war das KGV im S&P auf 7 gesunken - und Buffett fühlte sich wie ein "Sexbesessener in einem Harem". Das sollte man auch wissen und vielleicht dabei noch bedenken, das damals die Bilanzierung noch bei weitem nicht so "aggressiv" war wie heute. Denn wenn man z.B. sieht was die Firma Arques dank Ihrer US-GAAP Bilanzierung und deren "legalen" Möglichkeiten so alles an "Werten" geschaffen hat kann man sich gut vorstellen, auf was für wackligen Beinen die ganze Sache in Wahrheit steht.
Ich behaupte mal ganz frech der DOW könnte sich ohne Probleme dritteln - und es wäre immer noch keine "schreiende" Unterbewertung erreicht.


Wertzuwachs  

27.08.06 13:31

80400 Postings, 7486 Tage Anti LemmingWertzuwachs

Die eine Frage ist, wann man Shorts covert (ich bin zurzeit short S&P-500 mit Put-Optionen), eine andere, wann man wieder neue Long-Positionen eingeht.

Für das Covern der Shorts wäre 1/3 Index-Rückgang sicherlich schon recht ordentlich (ab da sind weitere Rückgänge fraglicher), während für einen Long-Einstieg 2/3-Abschlag eine sehr solide Ausgangsbasis darstellte, die auch längerfristig (über mehrere Jahre) ein positives Chance-Risiko-Verhältnis böte.  

27.08.06 13:54

863 Postings, 6808 Tage el doktore 333@ Anti

Also verstehe ich dich richtg.

Hohe Liquidität durch Niedrigzins ab 2001 -> IMMO-Blase / Hoher Konsum in USA -> Hohes Weltwirtschaftswachstum -> Hohe Unternehmensgewinne -> Hohe Kurse -> Moderate Bewertung

und jetzt wird "rückabgewickelt"?

Inflation -> ansteigenden Leitzinsen bei gleichzeitigem Platzen der Immmo-Blase -> Abnahme Konsum -> Abnahme Weltwirtschaftswachstum -> Rückgang Unternehmensgewinne, dadurch Anstieg der KGVs -> Korrektur durch Rückgang der Kurse -> Moderate Bewertung

Angenommen, es stimmt. Für den amerikanischen Markt wird es dann sicherlich schwer. Kann eine Rezession in den USA auch die anderen Länder mitziehen?

Wenn der Konsum in Amerika abnimmt, wer soll dann die ganzen Exportartikel Chinas kaufen? Hätte eine harte Landung der US Wirtschaft nicht zur Folge, dass auf der anderen Seite hohe Produktionsüberkapazitäten entstehen? Wohlmöglich sind die Brics nicht mehr ganz so stark abhängig von der US Wirtschaft wie noch vor zehn Jahren. Aber Auswirkungen wird es sicherlich auch dort haben.

Wie auch immer: Deine ganze Argumentation basiert doch im Wesentlichen auf der Immo-Blase und ihren Auswirkungen auf die US Wirtschaft. Nun schreibst du
Allein 30 % der Wirtschaftsleistung hingen direkt oder indirekt am Hausmarkt. Es gab kaum organisches Wachstum, sondern fast nur eins "auf Pump". Eben dies hat die großen globalen Ungleichgewichte geschaffen (Doppeldefizit; die Amerikaner prassen, Asiaten sparen, Geldberge in Asien wachsen, Schulden in USA wachsen).

Und verstärkst deine Argumentation unter Hinweis auf die hohen Kurse, die nur deshalb so billig erscheinen, weil die KGVs aufgrund zu hoch geschätzter Unternehmensgewinne für 2007 günstig sind.

-> dein Szenario setzt voraus, dass der Immo-Markt noch immer für 30 % oder einen ähnlichen hohen Anteil des Wirtschaftswachstums verantwortlich ist. Nur dann würde das Platzen der Immo-Blase gesamtwirtschaftliche Auswirkungen haben, die auch zu einem Rückgang der Unternehmensgewinne auf breiter Front führen, was wiederum den von dir prognostizierten "Börsencrash" verursachen könnte.

Fazit: Entwicklungen des Immo-Marktes beobachten.  




 

27.08.06 14:29

80400 Postings, 7486 Tage Anti LemmingDoktore

Ja, Deine Zusammenfassung stimmt im Wesentlichen.

Die US-Immobilienverkäufe sind seit einem Jahr rückläufig (bislang um ingesamt 20 %), was vor allem bei Bestands-Immobilien zu einem Angebots-Überhang geführt hat (hohe unverkaufte Bestände). Die Preise hingegen fangen erst jetzt an zu bröckeln.

Viele Neubau-Verträge, die in der Zeit vor dem Blasen-Top vor einem Jahr unterschrieben wurden, basieren auf Bauvorhaben, die erst jetzt oder noch später begonnen/fertiggestellt werden. Entsprechend zeitversetzt schlägt die Schwäche im Immomarkt auf die Gesamtwirtschaft durch. Erst jetzt gerät der US-"Housing Market Index" in "freien Fall" (unten, siehe auch P. 295, 297).



Viele Ökonomen vertreten die These, dass die Europäer und/oder Asiaten für die schwächelnde US-Wirtschaft in die Bresche springen und die Rolle der "Konjunktur-Lokomotive" übernehmen könnten. Diese These ist jedoch keinesfalls gesichert. Fundierte Kritik daran findet sich hier:

http://www.rgemonitor.com/blog/roubini/131886



 
Angehängte Grafik:
Housing_market_index.gif
Housing_market_index.gif

27.08.06 14:49
1

80400 Postings, 7486 Tage Anti LemmingHurrikan Ernesto: zweiter Schlag für New Orleans?

Der vorhergesagte Sturm-Weg hat (wie üblich) nördlich gedreht. Nach heutigem Stand geht Ernesto in der Nähe von New Orleans an Land - was nach Katrina die zweite Heimsuchung der gepeinigten Region wäre.

Nach derzeitigen Daten wird der Sturm eine Stärke von max. 3 erreichen (Skala geht von 1 bis 5). Da das Wasser in der Karibik und im Golf von Mexiko wegen der Rekordhitze in USA jedoch sehr warm ist, könnte sich Ernesto auch schnell noch weiter hochschaukeln. Ähnlich überraschend (über Nacht) schwollen letztes Jahr Katrina (New Orleans) und Rita (Texas) an. Rita erreichte beim Weg durch die Ölplattformen im Golf von Mexiko sogar teils die Monsterstärke von 5, obwohl der Sturm "moderat" begonnen hatte.

Bildquelle: Accuweather.com
 
Angehängte Grafik:
UHAE_2_640X480.GIF (verkleinert auf 79%) vergrößern
UHAE_2_640X480.GIF

27.08.06 16:25

863 Postings, 6808 Tage el doktore 333@ Anti

Wenn ich deine Grafik zum Home Builder Index richtig verstehe, dann gibt er die Kaufpreise wieder.

Bei näherem Hinsehen korreliert er nicht unmittelbar mit den Aktien-Indizis. Andernfalls hätten wir zwischen 85 und 95 einen ziemlichen Crash erleben müssen. Und 92, 93 einen ziemlichen Ausreißer nach oben.........

Auffällig ist allerdings die Korellation ab 1995. Wie erklärt sich das?

Gegenfrage: Warum sind die Hauspreise eigentlich so extrem gestiegen? Ich meine, ab 2001 gab es doch extrem nidriege Zinsen. Die hätten doch einen Bau-Boom auslösen müssen. Ein Bau-Boom führt wiederum zu einem erhöhten Wohnungsangebot, und sollte die Hauspreise und Mietpreise eigentlich drücken...... Warum hat der allgemeine Marktmechanismus dann versagt?





 

27.08.06 16:56

80400 Postings, 7486 Tage Anti LemmingDer Housing Market Index in P. 372

ist kein Preis-Index (die Preise für US-Häuser sind bislang im Landesdurchschnitt kaum gefallen, wohl aber die Verkaufsraten), sondern ein Markterwartungs-Index der Branche:

19.06.2006 21:23
US-Housing Market Index auf 11-Jahres-Tief

Westerburg, 19. Juni 2006 (aktiencheck.de AG) - Die National Association of Home Builders gab am Montag in den USA bekannt, dass der Housing Market Index im Monat Juni auf ein neues 11-Jahres-Tief gefallen ist. Laut der National Association ist der Index im Juni um 4 auf 42 Punkte zurückgegangen ist. Der Index hat damit das niedrigste Niveau seit April 1995 erreicht. Ein Wert unterhalb von 50 signalisiert, dass die Markt-Anbieter die vorherrschenden Konditionen mehrheitlich nicht mehr für erfreulich halten.




Doktore, im Hausmarkt lief es ab 2002 genau andersrum: Billiges Geld erhöhte die Nachfrage, die Preise stiegen, steigende Preise schürten das Neubau-Volumen, weil es mehr zu verdienen gab. Die Nachfrage stieg jedoch bis zum Top des Housing-Marktes im August letzten Jahres schneller als das Angebot. Seitdem ist es umgekehrt - die Blase klingt ab.



In Top-Regionen wie Manhattan hingegen purzeln die Preise bereits:

Dort lag der Höchstpreis (Durchschnitt) für Eigentumswohnungen im zweiten Quartal bei 1,083 Mio. Dollar, jetzt liegt er bei "nur" noch 880.000 Dollar. Die Verkaufsrate sank auf ein 10-Jahres Tief. Die Zwangsversteigerungs-Quote liegt bei 5 %.

In der Provinz gaben die Preise nicht so stark ab wie in den Top-Regionen der Ost- und Westküste.

UNSOLD MANHATTAN APARTMENTS AT 10-YR. HIGH

By TOM BAWDEN
                    §
August 22, 2006 -- Even with the average home price now at an astonishing $880,000, Manhattanites are starting to feel the pinch from rising interest rates and fears about the economy.

The Manhattan real estate market - with a median price now four-times the national average - has always been a law unto itself, but increasingly apartments are sitting on the market, unsold for months.

Although the average price per square foot of a Manhattan apartment hit a record $1,083 in the second quarter, the number of units on the market is at its highest in more than 10 years, according to Miller Samuel, the real estate research firm. The inventory in Manhattan rose from 3,922 units at the end of 2004 to 7,640 in the second quarter.

"We have a classic stand-off between buyers and sellers in New York," said Miller Samuel CEO Jonathan Miller. "Housing inventory is at the highest level since the late 1980 and demand has cooled off."

In the second quarter of last year, it took 102 days to shift a unit on average. By the second quarter of 2006 this had soared to 144 days.



 

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