"Phasen hoher Kursschwankungen sind immer zu beobachten, wenn Amerikas Notenbanker kurz davor sind, ihre Geldpolitik zu ändern", sagt beispielsweise Andreas Hürkamp, Analyst der Landesbank Rheinland-Pfalz. 17 Mal in Folge haben die US-Währungshüter ihre Leitzinsen zuletzt angehoben und damit eine Jahre währende, kontinuierliche Verschärfung der Geldpolitik betrieben. Damit könnte jetzt aber Schluss sein, spekulieren Experten. Wenigstens zeitweise.
aber es gibt noch eine vergleichsweise hohe Kerninflationsratein Amerika; sie lag im ersten halben Jahr bei 2,6 Prozent und damit über dem Inflationsziel der amerikanischen Zentralbank.
Die Börsianer in New York scheinen dann mittlerweile auch nicht mehr ganz so zuversichtlich für die kommenden Monate zu sein, wie in vielen Wochen zuvor. Anleger an der Wachstumsbörse Nasdaq etwa mussten im vergangenen Quartal ein Minus ihrer Investments von durchschnittlich 9,1 Prozent hinnehmen. Das ist gemessen an ihren Gewinnen in den Monaten zuvor zwar nicht übermäßig viel. Aber Amerikas Technologiewerte gelten als guter Stimmungstest für die US-Konjunktur: Sie geraten nicht selten unter Druck, wenn wenig später auch das Wirtschaftswachstum der bedeutendsten Volkswirtschaft der Erde sinkt.
Damit nicht genug.Die Rendite für US-Anleihen mit zehn Jahren Laufzeit etwa liegt mit aktuell 4,95 Prozent bereits deutlich unter dem derzeitigen Leitzinsniveau in Höhe von 5,25 Prozent und dem, was für viel kürzere Anlagezeiträume gezahlt wird.
Eigentlich sollte das anders herum sein, denn Zinssparer fordern gewöhnlich höhere Zinsen für jedes Jahr, das sie sich mit ihrer Anleiheanlage binden. Schließlich steigt das Risiko ihres Investments mit der Dauer ihrer Investments: Wer weiß heute schon, wie die Bonität des Schuldners zum Rückzahlungszeitpunkt der Anleihe sein wird?
Inverse Zinsstrukturkurven sind auf den Anleihenmarkt der beste Einzelindikator, der vor einer drohenden Rezession warnt; das war beispielsweise im Jahr 2000 der Fall.
Sollte Notenbankchef Bernanke den Leitzins in Amerika etwa um weitere 0,25 Prozentpunkte auf dann 5,5 Prozent anheben, besteht für den Aktienmarkt nach Meinung von Hans-Jörg Naumer dennoch Hoffnung. "Sollten bei der US-Notenbank tatsächlich noch weitere Zinsschritte folgen, kommt es um so schneller zu weiteren Zinssenkungen", glaubt zumindest der Leiter der Kapitalmarktanalyse der Dit-Allianz Dresdner Global Investors.
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