Das ist Wasser auf die (Wind)Mühlenräder von Plambeck:
Schwedische AKWs nach Juli-Störfall abgeschaltet Im Kernkraftwerk Forsmark-1 kam es am 26. Juli zu einem Störfall. Stockholm/Berlin/Hamburg - In Schweden sind nach einem Störfall vom 26. Juli im Kernkraftwerk Forsmark-1 vier der zehn Atomreaktoren abgeschaltet worden. Wie am Donnerstag von den zuständigen Behörden mitgeteilt wurde, soll die Gelegenheit genutzt werden, die Sicherheitssysteme zu überprüfen.
Atomkritiker sehen in dem Zwischenfall in dem Werk nördlich von Stockholm eine Beinahe- Katastrophe. Politiker und Umweltgruppen in Schweden forderten eine umfassende Überprüfung der Sicherheitsvorkehrungen in schwedischen Nuklearanlagen von unabhängiger Seite. Der Sprecher der staatlichen Kernkraftinspektion, Anders Jorl, sprach im schwedischen Rundfunk von einem "unglücklichen" Vorfall.
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Die Organisation Internationale Ärzte gegen den Atomkrieg erklärte, am 26. Juli habe es einen Kurzschluss außerhalb des Kraftwerks gegeben, was zur Trennung des AKWs vom Stromnetz geführt habe. Danach hätte die Notstromversorgung anlaufen sollen. Zwei der vier Dieselaggregate seien aber nicht wie geplant automatisch angesprungen. Es sei nur deshalb nicht zu einer Katastrophe gekommen, weil die Reaktorschnellabschaltung und Teile des Kühlnotsystems funktionierten.
Der Bundesvorsitzende von Bündnis90/Die Grünen, Reinhard Bütikofer, erklärte, der "schwere Unfall" habe schlagartig "die fortdauernde Gefahr dieser Technologie" deutlich gemacht. Erinnerungen an Tschernobyl und Harrisburg seien wachgerufen worden.
Die Umweltorganisation Greenpeace schätzt den Störfall im Kraftwerk Forsmark als "schwerwiegend" ein und begrüßt das Vorgehen der Staatlichen Kernkraftinspektion in Schweden (SKI), die vier bauähnlichen Atomkraftwerke sofort vom Netz zu nehmen. Ein früherer Direktor der SKI habe gesagt, dass es "nur mit purem Glück nicht zu einer Kernschmelze gekommen ist", heißt in der Stellungnahme der Organisation vom Donnerstag. "Das Atomkraftwerk ist durch den Störfall fast zwanzig Minuten lang im Geisterbetrieb gefahren, bis die Belegschaft den Betrieb des Kraftwerks manuell wieder in den Griff bekam", meinte Heinz Smital, Atomexperte bei Greenpeace.
Als Reaktion auf den Störfall in Forsmark verlangt Greenpeace die Überprüfung der Notstromversorgung deutscher Atomkraftwerke. Die Organisation verweist in diesem Zusammenhang auf eine kurzfristige Unterbrechung der Notstromversorgung am 3. März 2004 im AKW Isar 2. Smital: "Auch in Deutschland gibt es Atomkraftwerke mit diesem Typ von Notstromsystem. Wir nehmen zwar an, dass hier zu Lande nach dem Vorfall 2004 Nachrüstungen erfolgt sind, die man in Schweden unterlassen hat. Trotzdem muss die deutsche Atomaufsichtsbehörde umgehend klären, ob eine ähnliche Gefahr bei den hiesigen Atomkraftwerken droht."
In einer Volksabstimmung von 1980 waren in Schweden die Weichen gegen die Nutzung der Atomkraft gestellt worden. Zwei der ursprünglich 12 schwedischen Reaktoren, die beiden Blöcke in Barseback unweit Malmö und Kopenhagen, sind inzwischen stillgelegt worden. Etwa die Hälfte der Elektrizität des Landes wird aus Kernenergie gewonnen. Trotz der abgeschalteten Reaktoren wird jahreszeitbedingt nicht mit Strommangel gerechnet. © dpa - Meldung vom 03.08.2006 17:31 Uhr
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