Nun, zunächst Du der Inflation und Krediten. Inflation höher als Zinsen ist nunmal ein absoluter Sonderfall, da eben die Notenbanken in der Regel (um Inflation zu verhindern) die Zinsen über der Inflationsrate setzen. Dann haben die Notenbankdirekten Einfluss auf die Geldmenge M3. Jedes Unternehmen, das eine fremdfinanzierte Investition tätigt, macht dies aus einer Renditeerwartung. Die Rediteerwartung wird aber maßgeblich durch den Zinssatz des Kredites beeinflusst. Wenn die EZB den Zinssatz bei 15% hätte und ein Unternehmen mit 17% finanzieren müsste, nun dann müssten schon extreme Renditeerwartungen vorhanden sein, dass sich die Finanzierung lohnt. Ebenso ist es bei der Kreditnachfrage der Konsumenten z.b. ein Hausbau um die Miete zu sparen. Auch hier wird es eben maßgeblich von den Zinsen abhängen, ob es sich lohnt oder nicht (sehr vereinfacht Vergleich Zinsen/Kaltmiete). Deshalb hat die Notenbank schon einen starken und direkten Einfluss auf die Kreditnachfrage. Vergleichbar mit einem Unternehmen, das über die Preissetzung einen direkten Einfluss auf die Nachfrage des Produktes hat...
Zu den Notenbanken: Die Notenbanken haben NICHT das Ziel Inflation zu bekämpfen. Notenbanken haben das Ziel das wirtschaftliche System zu stabilisieren und (das ist ihr Einfluss) die Währung stabil zu halten. Die Stabilität einer Währung ist aber nicht von der Inflation abhängig, sondern von dem Verhältnis BIP Wachstum/Inflationsrate. z.B. Inflation 0%, BIP +2% d.h. das Geld wird um 2% "knapper". Identische Geldmenge M3 (vereinfacht) aber es gibt 2% mehr BIP. Das identische erhältst Du wenn Du 8% Inflation und 10% Wachstum hast. Immer wenn Inflation höher als BIP Wachstum ist, wird Geldwert vernichtet, aber nur dann und die absoluten Zahlen sind egal. Und nun kommt die Notenbankphilosophie ins Spiel: Die EZB (wie oben) sagt, ich dämme die Inflation ein, dass schon ein moderates BIP Wachstum die Stabilität der Währung sichert. Die FED sagt, ich verstärke das Wirtschaftswachstum so stark, dass es über der Inflationsrate bleibt. Die EZB dreht an Variable a und die FED an b. Das Problem ist aber, dass die Notenbanken nicht nur auf eine Variable schauen. Die EZB könnte als reine "Hüterin des Geldes" z.B. eine Inflation 0,5 mit Zinsen von 15% erreichen. Wenn diese Zinsen aber dazu führen, dass das BIP Wachstum unterhalb der Inflation sinkt (negativ wird), wird die Währung instabil und es würde zu Inflation führen. Die FED agiert genau ander anderen Variable, muss aber auch immer schauen, dass das Wachstum höher als die Inflation ist.
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