Seoul, 08. Jan (Reuters) - Das weltweite Geschäft mit Speicherchips wird dem Marktforscher iSuppli zufolge im laufenden Jahr weiter schrumpfen. Der Umsatz mit sogenannten DRAM-Chips, die vor allem in Computern und der Unterhaltungselektronik eingesetzt werden, gehe 2009 um vier Prozent auf 24,2 Milliarden Dollar zurück, prognostizierte iSuppli am Donnerstag. Die Branche, zu der auch die gebeutelte Infineon(IFXGn.DE: Kurs)-Tochter Qimonda(QI.P: Kurs) zählt, müsse sich wegen des anhaltenden Überangebots auf das dritte Schrumpfungsjahr in Folge einstellen.
Im vergangenen Jahr erlebten die DRAM-Hersteller mit einem Gesamtumsatzeinbruch von einem Fünftel das schwärzeste Jahr ihrer Geschichte. 2007 war der Umsatz um sieben Prozent gesunken. Rund um den Globus werden die Hersteller bei einer schwindenden Nachfrage von der anhaltenden Chipschwemme belastet, die den DRAM-Preis bei den meisten Anbietern unter die Herstellungskosten gedrückt hat. Qimonda konnte nur mit staatlicher Hilfe vorerst vor dem Kollaps gerettet werden. Auch die Taiwaner DRAM-Hersteller Powerchip(5346.TWO: Kurs) und ProMOS(5387.TWO: Kurs) mussten die öffentliche Hand um Unterstützung bitten. Der Branchenzweite Hynix(000660.KS: Kurs) bekam von seinen Aktionären eine Kapitalspritze.
Der ungezügelte Expansionskurs der vergangenen Jahr räche sich nun, erklärte iSuppli. "Die Industrie, die seit sieben Quartalen auf Talfahrt ist, befindet sich jetzt in einer Notsituation mit massiven Stellenstreichungen und Produktionskürzungen", sagte Analyst Nam Hyung Kim. "Die acht größten Anbieter haben seit Ende 2007 fast acht Milliarden Dollar verloren, und bis Ende des laufenden Jahres dürften die operativen Verluste auf elf Milliarden Dollar anwachsen."
Der Marktforscher rechnet "vorsichtig" mit einer Trendwende in der zweiten Jahreshälfte 2009, wenn die aktuellen Produktionskürzungen zum Tragen kommen. "Bis dahin hat sich das Hazard-Spiel endgültig in einen Überlebenskampf gewandelt - die Situation wird noch einige Monate andauern." Die Taiwaner Nanya(2408.TW: Kurs) hatte am Mittwoch angekündigt, ihre DRAM-Preise um ein Zehntel anheben zu wollen. Damit hatte das Unternehmen auch den Konkurrenten Hoffnung auf eine Ende des Abwärtstrends gemacht. Der Spotpreis für einen DRAM-Referenzchip (DDR2 1GB 667 MHz) hat sich mittlerweile auf 84 US-Cent leicht erholt.
(Reporter: Rhee So-eui; bearbeitet von Jens Hack; redigiert von Alexander Ratz)
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