Horst Köhler Blah Blah und Blubber Blutsch
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Und was tut sie dafür schleimt mit den Mächtigen kriecht den
Amis in den Arsch und kriecht vor der Industrie im Staub.
Hat man je von ihr gehört dass sie sich für die einsetzt die sie wählen
sollen?
Kriechen -Schleimen der Weg zur Macht das hat sie begriffen und verinnerlicht
nur es wird ihr nichts nützen,bei soviel Schleim besteht immer rutschgefahr.
Und die Geier warten schon.
Ich bin mal gespannt was sie für eine Katze aus dem Sack lassen um die
Merkel abzuschiessen.
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die Merkel ist nur eine kleine Ausfertigung von
Schröder. Beide wollen sie Reformen, die nichts
anderes sind als Kürzungen beim Volk und Geschenke
für die Reichen und Großkonzerne.
Beides führt zu nix, nur zur Minderung der
Binnennachfrage.
Was das aber für Konjunktur und Arbeitsplätze
heißt, weiß inzwischen fast jeder.
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Merkels Gnaden.Der Kommentar zu Köhler neulich im Scheibenwischer traf es
genau.Dass du durch deine Merkelbrille schlecht siehst,schreibe ich deinem
Alter und deiner Verknöcherung zu gute.
Das gleiche Pack dass eine grosse Schuld an den 5 Mio. Arbeitslosen hat
weil sie den Hals nicht voll kriegen kann klatscht den Knechten des Kapitals
Beifall,da kann ich tatsächlich nicht soviel fressen wie ich kotzen könnte.
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Pressemitteilung ? 21. April 2004
Umfrage Perspektive-Deutschland:
Klares Bekenntnis zu Reformen
Dritte Runde der größten gesellschaftspolitischen Online-Umfrage: 85% der
Deutschen für Veränderungen zu gewinnen ? Handlungsfelder klar erkannt ?
Reformbereitschaft bei begrenztem eigenen Beitrag ? Bürger haben
Vertrauen in die Politik weiter verloren ? Massive Zukunftsängste
Berlin. Die Deutschen haben das Vertrauen in eine baldige Erholung der
Wirtschaft und eine grundlegende Reform des Sozialstaats verloren. Fast zwei
Drittel befürchten, dass sich die Lebensverhältnisse weiter verschlechtern.
Außerdem glaubt ein Großteil der Bevölkerung nicht, dass Politiker und andere
staatliche Institutionen den notwendigen Richtungswechsel derzeit herbeiführen
können. Die Bürger sehen die Notwendigkeit von Einschnitten, immerhin 85%
wären zumindest für Reformen zu gewinnen. Das sind die repräsentativen Hauptergebnisse der Online-Umfrage Perspektive-Deutschland, die heute in Berlin
vorgestellt wurden. Initiatoren dieser weltweit größten gesellschaftspolitischen
Online-Umfrage sind die Unternehmensberatung McKinsey & Company, das
Magazin stern, das ZDF und das Internet-Unternehmen AOL. An der Umfrage
haben sich von Oktober 2003 bis Anfang Januar 2004 mehr als 450.000 Menschen
beteiligt.
Trotz der düsteren Zukunftserwartungen ist die Zufriedenheit der Menschen noch
sehr hoch. Jeweils mehr als zwei Drittel der Befragten antworteten, man könne
alles in allem gesehen am Wohnort, in Deutschland und in Europa sehr gut leben.
Die zufriedensten Deutschen leben danach in Starnberg und Landsberg am Lech.
Die Region Osnabrück, die im Vorjahr die höchsten Beliebtheitswerte erzielte,
belegt dieses Jahr Platz 4. Die Zufriedenheit mit dem Leben am Wohnort ist in den
neuen Bundesländern deutlich geringer (40%) als in den alten (75%).
Mehr als drei Viertel der Bürger (77%) sehen dringenden Verbesserungsbedarf bei
öffentlichen Institutionen. Hauptverlierer im Vergleich zur vorjährigen Umfrage
von Perspektive-Deutschland sind die Gewerkschaften. Mittlerweile sprechen 43%
der Bürger den Gewerkschaften deutliches Misstrauen aus. Im Vorjahr waren dies
33%. Gut zwei Drittel der Befragten haben überhaupt kein Vertrauen mehr in die
politischen Parteien. Diese schneiden damit schlechter ab als alle anderen
abgefragten Institutionen. 68% glauben, dass sich die Fähigkeit der Politik,
Reformen tatsächlich umzusetzen, weiter verschlechtern wird.
Trotzdem verweigern sich die Bürger nicht grundlegenden Reformen. Sie haben
ihre Notwendigkeit eindeutig erkannt. Haupthandlungsfelder sind leistungsfähigere
Schulen, bessere Bedingungen für Familien mit Kindern sowie mehr
wirtschaftliche Dynamik. Mehr als zwei Drittel der Deutschen wünschen sich eine
Gesellschaft mit mehr Wachstum und größerer Eigenverantwortung ? unter diesen
Bedingungen würden sie größere soziale Unterschiede akzeptieren.
Eine überwältigende Mehrheit von 85% der Befragten sorgt sich vor allem um die
sozialen Sicherungssysteme wie die Alters- und Gesundheitsvorsorge. 75%
fürchten, dass sich ihre finanzielle Situation weiter verschlechtert. Ebenfalls
brisant ist die Lage am Arbeitsmarkt: 71% der Befragten glauben, dass sie sich
verschärft. Fast jeder Zweite (47%) hat Angst um seinen Arbeitsplatz.
McKinsey-Deutschlandchef Jürgen Kluge bezeichnete die Ergebnisse als deutliche
Warnung: "Die Zukunftsängste der Deutschen zeigen, dass sie die fundamentalen
Probleme unseres Landes deutlich vor Augen haben und in weiten Teilen
desillusioniert sind." Die Umfrageergebnisse gäben aber auch klare Hinweise
darauf, dass die gegenwärtigen Probleme nicht nur als Systemkrise, sondern auch
als Einstellungskrise verstanden werden müssten. "Nach den vielen Jahren
wachsender Risikoübernahme durch den Staat sind entscheidende persönliche
Ansatzpunkte für Veränderungen wie Flexibilität, Risikobereitschaft, freiwilliges
Engagement und Unternehmertum nur noch schwach ausgeprägt", sagte Kluge.
Rund ein Viertel der Bürger (23%) ist stark reformbereit. Diese Gruppe ist tendenziell
älter, verfügt über eine hohe Bildung und ein hohes Einkommen. Außerdem
finden sich darunter überproportional viele Selbständige und leitende Angestellte.
Weitere 62% wären für Reformen zu gewinnen. 15% der Befragten
haben resigniert und sind nicht oder nur wenig zu Reformen bereit. Zu dieser
Gruppe zählen überwiegend Leute jüngeren und mittleren Alters mit niedrigem
Bildungsgrad und Einkommen.
Die Reformbereitschaft hat jedoch Grenzen. So sind nur 35% der Befragten bereit,
umfassend privat vorzusorgen, damit die Lohnnebenkosten sinken. Nicht einmal
jeder Dritte (28%) würde einen lockereren Kündigungsschutz akzeptieren, wenn
dadurch neue Arbeitsplätze entstünden. Die Bereitschaft, persönliche Beiträge zu
leisten, besteht jedoch insbesondere dann, wenn Nutzen und Lasten von Veränderungen von allen geteilt werden und diese Beiträge als Investition in die
Zukunft verstanden werden. Dies ist jedoch nicht immer der Fall. Die Antworten
der Bürger zu den Themen Arbeitsmarkt sowie Forschung und Innovation zeigen,
dass zwar die Wirkungen, aber nicht alle Ursachen der Krise klar sind. Hier
bestehen erhebliche Vermittlungsdefizite.
Persönliche Einschnitte akzeptieren die Bürger, wenn es um die Sicherung von
Arbeitsplätzen geht. So würden zwei von drei Deutschen (67%) eine Stunde pro
Woche länger ohne Mehrbezahlung arbeiten, wenn sie damit zur Schaffung neuer
Jobs beitragen könnten. 54% würden dafür einen Urlaubstag opfern. Mehr als
jeder Vierte (26%) würde auf Zusatzzahlungen wie etwa das Weihnachtsgeld
verzichten. Knapp die Hälfte der Befragten (48%) möchte stärker leistungsorientiert
bezahlt werden ? auch bei dann schwankendem Einkommen.
Der Hintergrund von Perspektive-Deutschland
Die Meinungen der Bürger zu bündeln sowie Handlungsspielräume und Lösungsansätze für die Probleme im Land zu finden ? das ist der Anspruch von
Perspektive-Deutschland. Im Jahr 2001 ging die Internet-Befragung zum ersten
Mal online. Damals beteiligten sich rund 170.000 Menschen. Perspektive-
Deutschland fragte nach der Zufriedenheit der Bürger mit ihrem Land, nach
Erwartungen, Verantwortung und Leistungsbereitschaft. Im vergangenen Jahr
stellte Perspektive-Deutschland die Frage: "Wie fit sind die bundesdeutschen
Institutionen?" Die Teilnehmerzahl verdoppelte sich auf insgesamt 360.000. Die
aktuelle Umfragerunde mit mehr als 450.000 Teilnehmern stand unter dem Motto
"Neue Perspektiven für Deutschland". Es ging darum, unter welchen Voraussetzungen die Bürger zu Reformen bereit sind. Die Teilnehmer konnten sich zu
sechs zentralen gesellschaftspolitischen Themen äußern: Arbeit und Beruf,
Familie und Kinder, Bildung, Forschung und Innovation, gesellschaftliches
Engagement und europäische Integration.
Die Auswertungsmethodik für Perspektive-Deutschland wurde in Kooperation mit
renommierten, unabhängigen Wissenschaftlern entwickelt. Aktuell beteiligt sind
Professoren der Universitäten Mannheim, München, Münster sowie Berkeley.
Eine zeitgleiche Offline-Umfrage lässt die für Online-Befragungen typischen
Verzerrungen erkennen und erlaubt repräsentative Aussagen für die Gesamtbevölkerung.
Umfrage Perspektive-Deutschland:
Deutsche ziehen Mehrarbeit dem Lohnverzicht vor
Mehr als zwei Drittel der Bürger befürchten weiter steigende Arbeitslosigkeit
? Globalisierung und technologischer Wandel werden als Ursachen gesehen
Berlin. Resignation am Arbeitsmarkt: Mehr als zwei Drittel der Deutschen
schätzen die Lage am Arbeitsmarkt als schlecht ein. Die Bürger erwarten auch in
den nächsten Jahren keine Verbesserung. Um mehr Arbeitsplätze zu schaffen,
würden 67% der Befragten eine Stunde länger in der Woche ohne Mehrbezahlung
arbeiten. Zur Senkung der Lohn- und Lohnnebenkosten ziehen die Deutschen
unbezahlte Mehrarbeit eindeutig einem Verzicht auf Einkommen vor. Das sind die
repräsentativen Ergebnisse der Online-Umfrage Perspektive-Deutschland, die
heute in Berlin vorgestellt wurden. Initiatoren dieser weltweit größten gesellschaftspolitischen Umfrage im Internet sind die Unternehmensberatung McKinsey & Company, das Magazin stern, das ZDF und das Internet-Unternehmen AOL. An der Umfrage haben sich von Oktober 2003 bis Anfang Januar 2004 mehr als
450.000 Menschen beteiligt.
Am pessimistischsten sehen die Menschen in Sachsen-Anhalt und Thüringen den
Arbeitsmarkt, dicht gefolgt vom Saarland und von Mecklenburg-Vorpommern,
Berlin, Brandenburg und Sachsen. In diesen Bundesländern erwartet mehr als
jeder Zweite (57 bis 53%) eine deutlich schlechtere Entwicklung am Arbeitsmarkt.
Im Bundesdurchschnitt sind es 48%. Am optimistischsten sind die Menschen in
Baden-Württemberg. Aber auch dort befürchten 44% eine weitere
Verschlechterung.
Als Gründe für die prekäre Lage am Arbeitsmarkt sehen die Befragten vor allem
den technologischen Wandel (71%) und die Globalisierung (63%). 59% der
Bürger sind der Meinung, dass zu wenige Menschen bereit seien, auch in weniger
gut bezahlten Berufen zu arbeiten. Ebenfalls 59% glauben, dass Arbeitslose, die
aktiv eine Stelle suchen, nicht ausreichend unterstützt würden. 58% vertreten die
Ansicht, dass die Arbeit angesichts der vielen Überstunden nicht gerecht verteilt
sei. Die von Wirtschaftsexperten immer wieder als Hauptgrund angeführten hohen
Arbeitskosten halten immerhin 56% der Deutschen für eine wesentliche Ursache ?
allerdings wird dieser Punkt erst an sechster Stelle von zehn möglichen Antworten
genannt.
Während mehr als zwei Drittel der Befragten die Gesamtsituation am Arbeitsmarkt
als schlecht einstufen, schätzen sie ihre eigene berufliche Situation besser
ein. Immerhin 31% sehen ihre Chancen als gut an, nur knapp ein Viertel als
schlecht. Die 50- bis 59-Jährigen beurteilen ihre Lage allerdings wesentlich
pessimistischer. Nur 22% von ihnen geben an, sie hätten gute Aussichten, 43%
dagegen schätzen ihre Chancen als schlecht ein. Insgesamt macht sich ein Drittel
aller Berufstätigen große Sorgen um ihren Arbeitsplatz, unter den Arbeitern sogar
jeder Zweite.
Wie steht es um die Bereitschaft der Bürger, einen eigenen Beitrag zur Schaffung
neuer Arbeitsplätze zu leisten? 67% der Befragten sind bereit, eine Stunde pro
Woche mehr ohne Bezahlung zu arbeiten; selbst 45% der Gewerkschaftsmitglieder
stimmen dem zu. 54% würden auf einen bezahlten Urlaubstag verzichten
und jeder Zweite würde 1% seines Einkommens abgeben. Mehr als jeder
Vierte (26%) würde auf signifikante Zusatzzahlungen wie etwa das Weihnachtsgeld
verzichten. 23% würden sich selbständig machen.
Allerdings sind trotz langer Debatten um die hohen Lohnnebenkosten gerade
einmal 35% der Befragten bereit, umfassend privat vorzusorgen. Nicht einmal
jeder Dritte (28%) würde einen lockereren Kündigungsschutz akzeptieren, selbst
wenn dadurch neue Arbeitsplätze entstünden. Ferner ist die regionale Mobilität
nicht besonders hoch: Um den eigenen Arbeitsplatz zu sichern, wäre lediglich
jeder Fünfte (16%) bereit, nur am Wochenende zu Hause zu sein.
Umfrage Perspektive-Deutschland:
Bessere Betreuung ? mehr Kinder
Ausbau der öffentlichen Kinderbetreuung gefordert ? Schlechte
Lebensbedingungen für Familien ? Wunsch nach mehr Kindern vorhanden
Berlin. Eine finanzierbare und bessere öffentliche Betreuung ist der Schlüssel für mehr Kinder in Deutschland. Dagegen ist eine deutliche Erhöhung des Kindergelds
weniger attraktiv und hätte nur geringe Auswirkungen auf die Entscheidung
für Kinder. Das sind die überraschenden, repräsentativen Ergebnisse der Online-
Umfrage Perspektive-Deutschland, die heute in Berlin vorgestellt wurden.
Initiatoren dieser weltweit größten gesellschaftspolitischen Umfrage im Internet
sind die Unternehmensberatung McKinsey & Company, das Magazin stern, das
ZDF und das Internet-Unternehmen AOL. An der Umfrage haben sich von
Oktober 2003 bis Anfang Januar 2004 mehr als 450.000 Menschen beteiligt.
Familienfreundlichkeit ist schon heute keine deutsche Stärke. Vor allem die
Familien sehen ihre Lage als dramatisch an. Mehr als jeder dritte Befragte (36%)
erwartet, dass sich die Lebensbedingungen für Familien und Kinder in unserem
Land weiter deutlich verschlechtern werden. Fast zwei Drittel (62%) sind
insgesamt eher pessimistisch als optimistisch. Besonders in den neuen Bundesländern, in Berlin und im Saarland ist dieser Pessimismus stark ausgeprägt. Dort erwarten 47 bis 41% der Befragten eine deutliche Verschlechterung der Situation.
Trotz dieser hohen Unzufriedenheit ist der Kinderwunsch bei jungen Menschen
groß. Die Hälfte der 20- bis 34-jährigen Frauen will zwei Kinder, nur 14% wollen
überhaupt keine Kinder. Rein statistisch betrachtet wünscht sich jede Frau in
diesem Alter 1,8 Kinder.
Dennoch: Die Diskrepanz zwischen Wunsch und Wirklichkeit ist groß. Frauen im
Alter von 35 bis 39 Jahren haben im Schnitt nur 1,3 Kinder. Perspektive-
Deutschland fragte, warum in Deutschland im Vergleich zu anderen europäischen
Ländern so wenig Kinder geboren werden. 60% der Befragten antworteten, dass
Familie und Arbeit nicht ohne erhebliche berufliche Nachteile zu vereinbaren
seien. 53% sagten, es sei besonders teuer, Kinder zu haben. Das bestätigen die
jungen Frauen, die bereits ein Kind haben. Die Hälfte dieser Gruppe wünscht sich
keinen weiteren Nachwuchs. Mehr als zwei Drittel davon sagen, sie könnten sich
kein weiteres Kind leisten.
Entscheidend ist aber nicht die finanzielle Ausstattung, sondern sind gute und
finanzierbare Betreuungsmöglichkeiten. Selbst bei einer Verdopplung des Kindergelds
von 150 auf 300 Euro monatlich würden sich nur geringfügig mehr Bürger
für ein Kind entscheiden. Eine Verbesserung der öffentlichen Betreuung dagegen
erhöht den Anteil deutlich, wie die Analyse der Ergebnisse von Perspektive-
Deutschland ergab. Das gilt nicht nur für die Entscheidung zum ersten Kind,
sondern auch für weiteren Nachwuchs.
Umfrage Perspektive-Deutschland:
Noch immer deutliche Kluft zwischen Ost und West
Signifikante Unterschiede in der Zufriedenheit ? Deutlich größerer
Pessimismus in den neuen Bundesländern
Berlin. Deutschland ist auch 13 Jahre nach der Wiedervereinigung tief gespalten.
Nicht einmal jeder zweite Ostdeutsche ist mit dem Leben am Wohnort und in
Deutschland zufrieden. Der Zusammenhang mit der wirtschaftlichen Situation ist
offenkundig. In Sachsen-Anhalt, dem Bundesland mit der höchsten Arbeitslosenquote, leben nur 28% der Bürger gerne. Das sind die repräsentativen Ergebnisse der Online-Umfrage Perspektive-Deutschland, die heute in Berlin vorgestellt
wurden. Initiatoren dieser weltweit größten gesellschaftspolitischen Umfrage im
Internet sind die Unternehmensberatung McKinsey & Company, das Magazin
stern, das ZDF und das Internet-Unternehmen AOL. An der Umfrage haben sich
von Oktober 2003 bis Anfang Januar 2004 mehr als 450.000 Menschen beteiligt.
Bundesweit betrachtet sind 69% der Deutschen mit dem Leben an ihrem Wohnort
zufrieden. Während dies im Westen 75% der Bürger sagen, trifft es im Osten nur
auf 40% zu. Ein ähnliches Bild ergibt sich bei der Frage nach der Zufriedenheit
mit dem Leben in Deutschland: 67% der Westdeutschen sind der Ansicht, dass
man hier gut leben könne, jedoch nur 48% der Ostdeutschen teilen diese Einschätzung.
Eine ähnliche Beurteilung gibt es beim Leben in Europa: 68% der
Bürger der alten Bundesländer sind damit zufrieden und immerhin 59% der
Menschen aus den neuen Ländern.
Am zufriedensten mit dem Leben in ihrer Region sind die Menschen in Baden-
Württemberg, gefolgt von Hamburg und Bayern. Schlusslichter sind die
ostdeutschen Bundesländer. Die Negativ-Rangliste führt Sachsen-Anhalt an,
gefolgt von Mecklenburg-Vorpommern, Thüringen, Sachsen und Brandenburg.
Vor allem die Bürger in den neuen Bundesländern befürchten eine weitere Verschlechterung der Lebensbedingungen für Familien. Auch bei der Einschätzung des Arbeitsmarkts sind die Ostdeutschen deutlich pessimistischer.
Quelle: http://www.perspektive-deutschland.de/05060.php
***
PS (06.01.2005) Die vierte Runde von Perspektive-Deutschland ist zu Ende gegangen. Die Teilnehmerzahl von 450.000 Bürgern und Bürgerinnen, die beim letzten Mal mitgemacht haben, wurde dieses Jahr sogar noch übertroffen. Damit ist Perspektive-Deutschland die größte Online-Umfrage zu sozialpolitischen Themen der Welt. Ein herzliches Dankeschön allen, die sich die Zeit genommen haben, den Fragebogen auszufüllen!
Die aktuelle Umfrage-Runde stand unter dem Motto "Deutschland der Regionen". Perspektive-Deutschland fragte nach den Lebensbedingungen vor Ort und wollte wissen: "Was muss sich in Ihrer Region konkret ändern?"
In den nächsten Wochen werden die Ergebnisse der Befragung analysiert, die Meinungen der Bürger zu den einzelnen Themen nach unterschiedlichen Regionen und Bevölkerungsgruppen ausgewertet und gebündelt. Ende April werden die Ergebnisse im Rahmen einer Pressekonferenz in Berlin der Öffentlichkeit vorgestellt. Der Endbericht kann dann hier von dieser Webseite heruntergeladen werden.
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hatten wir der SPD zu verdanken:
Johannes Rau, der zur Krönung seiner politischen Laufbahn auch mal auf einer Briefmarke gedruckt werden wollte...
...als von SO ETWAS hat Deutschland nun wirklich die Schnauze voll...
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> Günther S. (46) aus dem Schlaf. Der Oldie-Sender spielt Modern
> Talking. Herr S. quält sich aus dem Bett. Gestern ist es etwas später
> geworden. Bei
> der Arbeit. Dienst am Pfingstsonntag - mal wieder. Früher
> konnte er danach
> wenigstens ausschlafen. "Ja ja, der Pfingstmontag", murmelt
> Herr S.,"ist
> das wirklich schon sieben Jahre her?"
>
> Es hat sich wirklich einiges getan seit damals. Nur nicht in
> seinem Haus.
> Als 2005 die Eigenheimzulage plötzlich doch gestrichen wurde,
> mussten sie
> eben Abstriche machen. Und inzwischen hat sich Familie S.
> daran gewöhnt.
> An die frei liegenden Leitungen und den Betonfußboden.
>
> Gut, denkt Herr S., dass damals die Garage noch nicht fertig
> war. Denn der
> Wagen ist längst verkauft. Zu teuer, seit es keine
> Kilometerpauschale mehr
> gibt. Und mit Bus und Bahn dauert es in die City ja auch nur zwei
> Stunden. Und was man dabei für nette Leute trifft. Zum Beispiel die
> Blondine, die Herrn S. immer so reizend anlächelt.
> Zurücklächeln mag er
> nicht. Wegen seiner Zähne. Aber was will man machen?
>
> 3000 Euro für zwei Kronen sind viel Geld. Und schon die
> Brille musste er
> selbst bezahlen. Hat dabei aber 15 Euro gespart. Weil er
> nicht gleich zum
> Augen-, sondern erst zum Hausarzt gegangen ist. Wegen der Überweisung.
>
> Trotzdem: Der Urlaub fällt flach. "Das könnte Ärger geben zu
> Hause", stöhnt
> Herr S. vor sich hin. Traurig erinnert er sich an letzte
> Weihnachten. Als
> es nichts gab.
>
> 2009 wurde nämlich auch in der freien Wirtschaft das Weihnachtsgeld
> gestrichen. Im öffentlichen Dienst ist das ja schon länger her. "Und
> bis wann gab?s eigentlich Urlaubsgeld?", fragt sich Herr S.- er
> kommt nicht
> mehr drauf.
>
> Damals hatte man jedenfalls noch genügend Urlaub, um das Urlaubsgeld
> auszugeben. Heute sind?s ja gerade mal 19 Tage im Jahr. Pfingstmontag?
> 1. Mai? Geschichte. Das stand nicht auf der Agenda 2010 - so hieß sie
> doch, oder? Aber man soll nicht meckern. Die da oben, weiß Herr S.,
> müssen noch
> viel mehr ackern.
>
> Darum kann Günther S. mit der 45-Stunden-Woche auch ganz gut
> leben. Er hat
> auch keine Wahl. Seit der Kündigungsschutz auch in großen Betrieben
> gelockert wurde, mag man es sich mit den Bossen nicht mehr
> verscherzen.
> Wer will sich schon einreihen in das Heer von sechs Millionen
> Arbeitslosen?
> Aber den Feiertagszuschlag für den Dienst an Pfingsten
> vermisst er schon.
>
> Was soll?s, in 23 Jahren hat Herr S. es hinter sich. So üppig
> wird die Rente
> zwar nicht ausfallen, wenn das mit den Nullrunden so
> weitergeht. Doch wer
> weiß: Vielleicht bringt ihn das Rauchen vorher um. Obwohl er weniger
> qualmt, seit die Schachtel neunzehn Euro kostet. Aber heute,
> auf den letzten
> Metern zum Büro, steckt Günther S. sich trotzdem eine an.
> Nach Pfingsten
> will er sich mal eine leisten.
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Ich zitiere : Deutschland hat die höchsten Steurn in Europa aber die wenigsten
Einahmen daraus weil es soviele Ausnahmen gibt.Soweit das Zitat.
Daraus kann man ja nur Folgern die realen Zahlungen der Industrie sind die
niedrigsten in Europa.
Und was möchten wir nun refomieren?
Die Ausnahmen streichen,dass die real Zahlungen höher werden.
Oder die Sätze weiter senken ,dass die Einnahmen weiter zurück gehen oder wie oder was?
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Diese Personen haben die Wirtschaftszusammenhänge nicht kapiert. Man muß kein Experte sein, es genügt der gesunde Menschenverstand, um zu begreifen, daß die Politik der letzten Jahrzehnte, wenn sie so weiter betrieben wird, uns alle in den Ruin treibt.
Es kann nicht sein, daß mein Arbeitgeber auf meinen BruttoEUR noch mal 80 Cent drauflegen muß, und ich von diesem BruttoEUR, nach allen Abgaben, vielleicht 40 Cent echte Netto behalte. Wo bleibt denn die Diefferenz von 1,40 EUR? Wo ist dieses Geld versickert? Wer hat es verbraten, wozu und warum? Jeder, der mir darauf mit Sozialen- und Gerechtigkeitsargumenten antworten will, kann sich die Mühe sparen, denn seine Argumente sind auch nur ein hohles Geschwätz.
Sollen unsere Arbeitgeber doch viel Geld verdienen, denn erst dann habe ich, ein kleiner Arbeitnehmer, ein gesichertes Einkommen. Das Geld, das ich zum Leben brauche, verdient nicht der Staat, nicht die Gewerkschaften und auch nicht die nichts wissenden Gerechtigkeitsapostel, es verdienen die Arbeitgeber. Und wenn sie Arbeitsplätze verlagern, dann tun sie das nur, weil sie hierzulande zu sehr geschröpft werden. Eine Verlagerung ist auch ein Risikogeschäft, das gar nicht so selten in die Hose geht. Mancher Arbeitgeber ist aber gezwungen dieses Risiko einzugehen, will er mittelfristig überleben. Überlebt er nicht, gehen noch mehr Arbeitsplätze verloren.
Diese Zusammenhänge sind einfach. Für unsere "Eliten", im Pisa-Wahn ausgebildet, scheinen sie dennoch zu kompliziert zu sein.
Johannah
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Kolumne: Worüber man reden sollte
Von Wolfgang Münchau
Steuersenkungen sind Pseudoökonomie.
Was wir brauchen, ist eine Öffnung des Dienstleistungssektors.
In diesen Tagen reden Regierung und Opposition über Jobs. Das ist im Grunde genommen keine schlechte Idee. Nur leider reden sie nicht über Jobs, sondern über die Dinge, über die sie sonst auch immer reden, zum Beispiel Unternehmenssteuern. Natürlich will die Opposition eine niedrigere Belastung für Unternehmen, weil das ihrer Klientel nutzt. Das pseudoökonomische Argument lautet, dass Unternehmer, die mehr Geld in der Tasche haben, auch mehr Geld hier zu Lande investieren.
Der Denkfehler ist, dass Unternehmer, selbst wenn sie dann mehr investieren würden, ziemlich blöd wären, das in Deutschland zu tun. Ein rational denkender Industrieller würde das Geld kassieren und damit eine Fabrik in der Slowakei bauen.
Wir werden das Problem der Arbeitslosigkeit nicht mit den Rezepten der 80er Jahre lösen. Das Umfeld hat sich geändert. Damals waren unsere Konkurrenten Frankreich und Italien, heute sind es Polen und die Slowakei. In der Slowakei beträgt der allgemeine Steuersatz 19 Prozent, und zwar auf Einkommen, Kapital und Gewinne. Im Jahre 2002 betrugen die Arbeitskosten pro Kopf in Deutschland im Durchschnitt etwas über 26 Euro, in der Slowakei unter 3 Euro. Es wird günstigenfalls eine Generation dauern, wahrscheinlich eher zwei, bis sich das Lohnniveau angeglichen hat, jedenfalls lang genug für den Investitionshorizont jedes Unternehmers.
Lohnniveau der Slowakei?
Früher haben wir in Deutschland unsere Probleme gelöst, indem wir durch Senkung des realen Wechselkurses die internationale Wettbewerbsfähigkeit verbesserten. Erzielt haben wir das durch eine Kombination von Lohnzurückhaltung und Produktivitätssteigerungen.
Zuletzt blieb davon nur die Lohnzurückhaltung übrig, mit der Deutschland zumindest seine Wettbewerbsfähigkeit im Euro-Gebiet verbessert hat. Aber gegenüber den osteuropäischen Ländern haben wir keine Chance, selbst wenn wir Löhne und Unternehmenssteuern halbieren. Es würde sich selbst dann lohnen, in der Slowakei zu investieren.
Die Deutschen haben die ökonomischen Konsequenzen der Osterweiterung falsch eingeschätzt. Man diskutierte viel über Agrarsubventionen und Strukturhilfen. Diese Summen sind aber im Vergleich zu den realökonomischen Effekten irrelevant. Die Osterweiterung ist in Wirklichkeit die größte Strukturreform, die es jemals in Deutschland gegeben hat und geben wird. Denn sie bedeutet in ihrer letzten Konsequenz, dass Deutschland sein auf internationale Wettbewerbsfähigkeit ausgerichtetes Wirtschaftssystem nicht mehr aufrechterhalten kann. Es gibt keine denkbare wirtschaftspolitische Maßnahme, die der Staat ergreifen könnte, um die Wettbewerbsfähigkeit der Industrie gegenüber irgendeinem der osteuropäischen EU-Mitglieder zu sichern.
Was ist die Antwort auf ein solches Problem? Zunächst einmal ist Deutschland nicht das erste Land auf der Welt, das dieses Schicksal ereilt. In den 80er Jahren gelang es den Amerikanern nicht, den Wettbewerbsvorteil der Japaner auch nur annähernd einzuholen. In den 90er Jahren kam es noch schlimmer, als die USA die Zollunion mit Kanada und Mexiko eingingen. Die Antwort auf die verlorene Wettbewerbsfähigkeit war nicht die Halbierung des Lohnniveaus. Stattdessen überließ man den Mexikanern die Massenproduktion und konzentrierte sich selbst auf IT-Entwicklung und Dienstleistungen, Finanzdienstleister und neue Formen im Einzelhandel.
Auch in Deutschland hat die Deindustrialisierung längst eingesetzt. Im Jahre 1970 machte die Industrie 34 Prozent unserer Wirtschaftsleistung aus. Jetzt sind es nur noch etwas über 20 Prozent, Tendenz stark fallend. Die Konsequenz der Osterweiterung ist der strukturelle Umbau der deutschen Wirtschaft in Richtung einer Dienstleistungsgesellschaft.
Die Konsequenzen für die Wirtschaftspolitik und die Politiker, die in diesen Tagen über Reformen verhandeln, sind klar: Man sollte nicht versuchen, diesen Prozess aufzuhalten, sondern ihn zum eigenen Vorteil zu gestalten. Was bedeutet das konkret? Um die strukturelle Arbeitslosigkeit zu senken, wird uns nichts anderes übrig bleiben, als das Land attraktiver zu machen, allerdings nicht als Standort für die Industrie, die eh abwandert, sondern als Standort für Dienstleister.
Kategorisieren und reglementieren
In dieser Hinsicht ist die Ausgangslage denkbar ungünstig. Die Arbeitsmarktstrukturen - Mitbestimmung, Kündigungsschutz und vor allem die Manteltarifverträge - sind auf große Industriesektoren ausgerichtet. Dienstleister bedürfen einer ganz anderen Arbeitsgesetzgebung. Insbesondere lassen sich in einem flexiblen Dienstleistungssektor die Jobs und die Löhne nicht so schön kategorisieren wie in der Industrie. Viele der heute schon existierenden Dienstleister - etwa die Großbanken oder die Einzelhandelsketten - funktionieren ähnlich wie die Industrie, wo alles streng geregelt ist. Wir haben daher auch in Deutschland mehr "Bankbeamte" - wie meine Großmutter sie zutreffend bezeichnete - als Banker. Bei der Lockerung des Tarifkartells geht es nicht darum, das Lohnniveau zu senken, und schon gar nicht um "Sozialdumping". Amerikanische Banker verdienen weitaus mehr als deutsche "Bankbeamte".
Das Beste, was wir jetzt machen könnten, wäre, der Europäischen Kommission unsere Zustimmung für die Dienstleistungsrichtlinie zu signalisieren. Das wird nicht geschehen. Aber genau darüber sollte in diesen Tagen in Berlin geredet werden.
Wolfgang Münchau ist Kolumnist von FT und FTD. Er schreibt an dieser Stelle jeden Mittwoch.
http://www.ftd.de/pw/de/1110611615288.html
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PS: Du glaubst doch nicht im Ernst, dass ich mir den Mund verbieten lasse?
Gruss Zombi
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"Adolf, gib uns Arbeit, gib uns Brot - sonst werden wir rot." (Flüsterspruch bei NSBO-Gruppen in Hitlers erstem Regierungsjahr)
Zuckerbrot und Peitsche
Von zentraler Bedeutung war für den Nationalsozialismus nach der Machtübernahme das Verhältnis zur Arbeiterklasse. Die Mehrheit der Arbeiter fühlte sich weiterhin SPD und KPD zugehörig. Der Nationalsozialismus stellte sich eine doppelte Aufgabe. Auf der einen Seite wollte man die marxistische Arbeiterbewegung restlos zerschlagen. Auf der anderen Seite war Hitler sich völlig im klaren darüber, daß ohne Unterstützung oder wenigstens Duldung der Arbeiterklasse kein Krieg zu führen war. Um ein neues 1918 zu verhindern und eine stabile gesellschaftliche Ordnung zu finden, mußte die NSDAP sozialpolitische Kompromißpolitik machen. "In privaten Gesprächen ließ Hitler oft durchblicken, daß man nach der Erfahrung von 1918 nicht vorsichtig genug sein könne", [83] berichtete Albert Speer. Wie ein Damoklesschwert hingen die Erfahrungen des Arbeiteraufstandes im 1.Weltkrieg über dem "Dritten Reich". 1936 legte Robert Ley in einer sozialpolitischen Diskussion über die Belastbarkeit des Volkes im Krieg die Lehren der Novemberrevolution dar: "Da gibt es eine Grenze, und wenn diese Belastungsgrenze erreicht ist, dann bricht das eben. Und die war bei uns eben da 1918 am 9. November, daß die regierenden Männer vergaßen, dem Volk die ungeheure Belastung dieser viereinhalb Jahre auf der anderen Seite neue Kräfte einzugeben und immer wieder hinein zu pumpen." [84] Nur mit Terror ließ sich der Klassenkampf nicht durch einen Klassenkompromiß ersetzen. Die Mischung aus Terror und sozialen Zugeständnissen war während der gesamten 12 Jahre der Ausdruck der Doppelaufgabe. Neben der notwendigen Zufriedenstellung wollten die Nationalsozialisten die Arbeiterklasse als festen Bestandteil in die deutsche "Volksgemeinschaft" einbinden.
Um die Arbeiterklasse beeinflussen zu können, mußten die Nazis erst einmal die sozialdemokratische und kommunistische Bewegung brutal zerschlagen. Die KPD wurde schon im Februar 1933 nach dem wahrscheinlich von Göring inszenierten Reichstagsbrand verboten und hunderte Arbeiterfunktionäre verhaftet. Massenwiderstand gegen diese Verfolgungen blieben aus, da die KPD auf diesen Terror kaum vorbereitet war und ihre treuen Anhänger gegen die gewaltige Massenbasis der NSDAP nichts ausrichten konnten. Außerdem besaß die KPD kein Programm, um den Kampf mit der NSDAP um die kleinbürgerlichen Massen aufzunehmen.
Mit der Einführung des 1. Mai als bezahltem Feiertag wurde dann aber eine uralte Forderung der Arbeiterbewegung erfüllt. Das war ein großes Zugeständnis und eine gesellschaftliche Aufwertung der Arbeiterklasse. Am 1.Mai 1933 demonstrierten ADGB und NSBO gemeinsam. Doch der Tag bekam eine völlig neue Bedeutung. Anstelle "internationaler Kampftag der Arbeiterklasse" hieß er nun "Tag der nationalen Arbeit" und stand für die Integration des deutschen Arbeiters in die "Volksgemeinschaft". So war im Aufruf von Goebbels zum 1. Mai folgendes zu lesen: "Die Schranken von Klassenhaß und Standesdünkel wurden niedergerissen, auf daß Volk wieder zu Volk zurückfand. Nun stehen wir vor der schweren und verantwortungsvollen Aufgabe, nicht nur das deutsche Arbeitertum zum sozialen Frieden zurückzuführen, sondern es als vollberechtigtes Glied in den Staat und in die Volksgemeinschaft mit einzufügen. (...) Ehret die Arbeit und achtet die Arbeiter!" [85]
Am 2. Mai war der ADGB an der Reihe. Die Gewerkschaftsführung hatte sich bis dahin bei den Nazis angebiedert und wiederholt versprochen, im "Dritten Reich" eine "loyale Opposition" zu sein. Das half ihnen aber nichts. Nach dem 1.Mai 1933 wurden die Gewerkschaften zerschlagen. Bis zum Verbot der SPD sollte es nicht mehr lange dauern. Die SPD-Führung, die auch nach dem Ermächtigungsgesetz weiter den Legalitätskurs predigte, mußte in die Emigration gehen. Teil Eins von Hitlers Plan war erfüllt: Die Arbeiterbewegung war zertrümmert. Jetzt stand er vor der viel schwereren Aufgabe, die Arbeiterklasse für den Nationalsozialismus zu gewinnen.
Das zentrale soziale Problem war 1933 die Arbeitslosigkeit. Über 40 % der männlichen Industriearbeiter hatte keine Arbeit. [86] Gerade die jungen Arbeiter lernten in den letzten Jahren der Weimarer Republik die Stempelstellen besser kennen als die Industrie. Hitler versprach in seiner ersten Regierungserklärung, die Arbeitslosigkeit binnen 4 Jahren zu beseitigen. An diesem Versprechen wurde die Vertrauenswürdigkeit der neuen Regierung gemessen.
In den zwei ersten Jahren blieben trotz viel statistischer Kosmetik die großen Erfolge aus. Bis 1936 gelang es der Regierung, die Arbeitslosigkeit fast restlos zu beseitigen. Wie gelang Hitler dieses Unternehmen, an dem alle seine Vorgänger kläglich gescheitert waren? Auf diese Frage gibt es nicht nur eine Antwort. Der Wirtschaftsaufschwung durch die forcierte Aufrüstung trug sicherlich einen bedeutenden Teil dazu bei. Am 8. Februar 1933 erklärte Hitler im Reichskabinett: "Jede öffentlich geförderte Arbeitsbeschaffungsmaßnahme müsse unter dem Gesichtspunkt beurteilt werden, ob sei notwendig sei vom Gesichtspunkt der Wiederwehrhaftmachung des deutschen Volkes." [87] Neben der Aufrüstung investierte der Staat aber auch große Summen für die Arbeitsbeschaffung. Am 1. Juni 1933 wurden mit dem "Gesetz zur Verminderung der Arbeitslosigkeit" 1 Milliarde Reichsmark und am 1. September 500 Millionen RM für Instandsetzungsarbeiten investiert. [88] Hauptnutznießer dieser Maßnahmen war die Bauindustrie. Insgesamt betrugen die Ausgaben für zivile Arbeitsbeschaffung von 1932 bis 1939 ca. 7 bis 8 Milliarden RM. Zum Vergleich, für Rüstung waren es 60 Milliarden. [89]
Neben dieser keynesianischen Investitionspolitik wurden auch Arbeitsplätze für Männer frei, indem ein Teil der Frauen wieder an den Herd geschickt wurde. Das Gesetz über das Ehestandsdarlehen schaffte dazu den notwendigen sozialen Anreiz: 1000 RM bekamen junge Familien zinslos. Pro Kind mußte das Ehepaar 200 RM weniger zurückzahlen. Bedingung war allerdings bis 1937, daß die Frau aufhören mußte zu arbeiten und ärztliche Untersuchungen der Ehepaare auf sogenannte Erbkrankheiten aller Art durchgeführt wurden. Viele Familien nahmen die 1000 Mark trotz des "Ariernachweises" gerne an. In einigen Bereichen stoppte die NSDAP die Maschinisierung, um Arbeitsplätze zu schaffen. Im Tiefbau durfte die Arbeit sogar nur noch in Handarbeit ausgeführt werden und die Neuaufstellung von Maschinen in der Tabakindustrie wurde verboten. [90]
Durch die erfolgreiche Arbeitsbeschaffung trat bald ein Mangel an Facharbeitern ein, und durch Bevorzugung fanden auch viele "alte Kämpfer" von der SA und Partei wieder Arbeit. Viele Legenden gibt es bis heute um den Bau der Reichsautobahn. In Wirklichkeit beschäftigte dieses Projekt nur 5 % der Arbeitslosen. Zur Beseitigung der Arbeitslosigkeit trug auch die Einführung der allgemeinen Wehrpflicht 1936 und das "hauswirtschaftliche Jahr" für Mädchen 1938 bei.
Die Beseitigung der Arbeitslosigkeit war kein zufälliges Nebenprodukt der Kriegsvorbereitung, sondern ein durch verschiedene Maßnahmen herbeigeführtes Ergebnis, das die Arbeiterklasse für den Krieg neutralisieren sollte. Als jedenfalls 1936 die 6 Millionen wieder Arbeit hatten, war in den Augen von Millionen Deutschen Hitler der Mann, der zu seinem Wort stand, während die Sozialdemokraten und Kommunisten, die Woche für Woche Hitlers Wahlversprechen als Lüge bezeichnet hatten, unglaubwürdig erschienen.
Löhne und Arbeitszeiten
Bis zu den Veränderungen nach 1936 war das Lohnniveau durchschnittlich eingefroren worden. Nach dem Arbeitsordnungsgesetz vom 1. Mai 1933 sollten die gültigen Tarifverträge durch von den Unternehmen erlassene Tarifverträge abgelöst werden. [91] Diese Regelung verstärkte aber die Unzufriedenheit in den Betrieben. So mußte selbst Hitler in seiner Rede am 21. März 1934 eingestehen, daß der deutsche Arbeiter "zum Teil geradezu unmögliche Lohnsätze" erhalte. [92] Am 28. März 1934 ordnete der Reichsarbeitsminister schließlich die unbefristete Weitergeltung der noch laufenden Tarifverträge an. [93] Die Lohnpolitik lief in den ersten 2 Jahren nur darauf hinaus, eine offene Rebellion zu verhindern. Hitler wandte sich 1934 energisch gegen einen Anstieg der Lebensmittelpreise, da die Entwicklung sonst zu einer "revolutionären Situation" führen könnte. [94] Die Lebensmittelpreise stiegen von 1933 bis 1936 trotzdem um 10 %. [95]
Das Lohnniveau war in den einzelnen Industriezweigen sehr verschieden. Die Schere ging im Zuge der Aufrüstung noch weiter auseinander. Die Industrien, die vom Rüstungs- und Bauboom profitierten und so unter Facharbeitermangel litten, mußten die Löhne schnell erhöhen. Die Betriebe zahlten "Locklöhne", um die nötigen Arbeitskräfte anzuwerben. Außerdem entstand ein starkes Ost- Westgefälle. Ein Arbeiter verdiente in Hamburg doppelt so viel wie in Ostpreußen und an der Ruhr 20 % mehr als in Oberschlesien. [96] Zwischen Dezember 1935 und Juni 1939 stieg der Stundenlohn in der Industrie insgesamt um 10,9 %. Die Wochenlöhne fielen auf Grund der längeren Arbeitszeit 17,4 % höher aus. Durch den Lohnanstieg in der Industrie erhöhte sich die Konsumkraft der Arbeiter um 85 Millionen Reichsmark pro Woche. [97] Die stärkere Kaufkraft kam so auch der Konsumgüterindustrie zugute. Wegen der hohen Überstunden vor dem Krieg gab es in der Industrie die bis dahin höchsten Löhne. [98]
Im Gegensatz zur Industrie sanken die Löhne der Landarbeiter und auch in vielen Handwerksbetrieben. Von dieser Entwicklung waren gerade die Frauen betroffen, die fast 50 % der Arbeitskräfte in der Landwirtschaft stellten. Um die Abwanderung der Landarbeiter und Handwerker in die besser zahlende Rüstungsindustrie zu stoppen, wurde 1935 die freie Arbeitsplatzwahl untersagt. Die Unterschiede in der Konsumgüter- und Schwerindustrie glichen sich aber im Laufe der Zeit an. "Die Unfähigkeit von Arbeitern in vielen Zweigen der Konsumgüterindustrie, eine Erhöhung ihrer ohnehin sehr niedrigen Verdienste in den Jahren 1933 bis 1936/37 durchzusetzen, Jahre in denen die gelernten Maschinenbau- und Bauarbeiter beträchtliche Lohnerhöhungen erzielten, war vor allem Resultat einer zunehmend ungleichen Verteilung der Arbeitslosigkeit. Die Unterschiede zwischen den Verdiensten wuchsen nur, weil (und solange wie) Arbeiter in der Konsumgüterindustrie auf ihre Arbeitgeber keinen effektiven Druck ausüben konnten - aber ab 1937 waren sie dazu in der Lage, und die Lücke schloß sich wieder ein wenig." [99]
Beim Urlaub konnten schon von Anfang an einige Verbesserungen erzielt werden. Nachdem der 1. Mai bezahlter Feiertag wurde ( im Krieg 1942 wurde er wieder abgeschafft), erhöhte die Regierung den Mindesturlaub für Industriearbeiter von 3 auf 6 Tage [100]. Ab 1937 wurden auch die anderen gesetzlichen Feiertage bezahlt. Gerade die jungen Arbeiter bildeten eine feste Basis der NSDAP in der Arbeiterklasse. Um diese Folgsamkeit zu festigen, schuf man unter dem Stichwort "Jugendschutz ist Volksschutz" ein besonderes Urlaubsgesetz. Das "Gesetz über Kinderarbeit und über die Arbeitszeit von Jugendlichen" vom 30. April 1938 hatte folgendes zu bieten: Ausdehnung des Jugendschutzes von 16 auf 18 Jahre und bezahlten Mindesturlaub für Jugendliche unter 16: 15 Werktage und über 16: 12 Werktage, der bei Teilnahme an HJ- Fahrten auf 18 Tage erhöht werden konnte. [101] Ein solches Urlaubsgesetz für Jugendliche hatte es bisher in Deutschland noch nicht gegeben.
Besonders an die Arbeiterjugend richtete sich auch die "Olympiade der deutschen Arbeit", zu der die HJ und DAF aufriefen. Alle Jugendlichen sollten sich an diesem "Leistungskampf" beteiligen. Die Sopade-Berichte meldeten dazu: "Zwar interessierte die Jugendlichen nicht so sehr die Erhöhung ihrer Qualifikation, aber neben den verschiedenen ?wirtschaftlichen Anreizmitteln? wie Abkürzung der Lehrzeit, Gratifikation, Sonderurlaub usw. seien es vor allem der ?Kampf selbst und die allgemeine Betriebsamkeit?, die sie mitrissen." [102] Der Wettbewerb führte aber zum Nachteil der Jugendlichen zur erheblichen Steigerung des Leistungsdrucks, was wohl auch das Ziel der sogenannten Olympiade war.
Die Unternehmer brachten Einwände gegen den Wettbewerb vor. Schacht hatte am 5. August 1937 allen Betrieben verboten, am Leistungskampf teilzunehmen, solange Göring nicht die Mitsprache der gewerblichen Wirtschaft bei der Auszeichnung gewährleistete. [103] Das Reichswirtschaftsministerium wollte eine Aussetzung des Wettbewerbs mit der Begründung erreichen, daß Kapital fehlgeleitet werden könnte und die Einführung der Sozialleistungen eine indirekte Lohnerhöhung darstelle. [104]
Aufstieg der DAF
In der Arbeits- und Sozialpolitik spielte die Deutsche Arbeitsfront im "Dritten Reich" eine zentrale Rolle. Nachdem ihre Rolle in den ersten Jahren sehr beschränkt blieb, stieg sie zur mächtigen Organisation auf, die durch die Zwangsmitgliedschaft und Übernahme des Gewerkschaftseigentums die mitgliederstärkste Organisation des NS- Staates wurde. Die DAF stellte dabei weder eine Handlangerorganisation der Unternehmer, noch eine "Quasi-Gewerkschaft" dar. Sie war die Organisation, die durch Sozialpolitik und Propaganda die Arbeiterklasse in den NS- Staat integrieren sollte. Die Unternehmer traten ihr nur widerwillig bei und spielten in der Organisation keine große Rolle.
Nachdem die Verordnung über die DAF vom Oktober 1934 ihr nur eine Erziehungsrolle zugedacht hatte, versuchte Ley, den Einfluß seiner Organisation durch Vertretung von Forderungen der Arbeiter zu vergrößern. So griff 1934 die DAF auf Seiten der Arbeiterklasse ein. Im April 1934 legten die Unternehmer des Bergbauvereins und der Arbeitsminister die Kürzung des Urlaubsgeldes auf 70 % fest. Ley sprach vor den Kumpels: "Euch Männern der Kohle will man die hundertprozentige Bezahlung eures Urlaubs nicht bewilligen, euch, die ihr ihn am allernotwendigsten hättet, denn eure Arbeit ist mit Geld gar nicht zu bezahlen. (...) Eins aber sage ich euch schon heute, und (...) auch euren anderen Kameraden an der Ruhr: Ihr bekommt euren Urlaub bezahlt, und zwar mit 100 Prozent." [105] Nach dieser Aktion intervenierte Thyssen empört bei Hitler. Doch Ley konnte sich durchsetzen. Das Urlaubsgeld wurde nicht gekürzt. Im August 1933 setzte sich die DAF vergeblich für die Erhöhung der Löhne in der Bauindustrie ein und 1934 für die Erhöhung der Löhne im Bergbau. [106] Der Treuhänder der Arbeit Sachsens meldete: "In den Versammlungen der DAF sind Lohnfragen das beherrschende Thema. In vielen Fällen nehmen Versammlungen einen stürmischen Verlauf. Einige mußten wegen Unruhen abgebrochen werden." [107]
Da der Nationalsozialismus in den ersten drei Jahren die Löhne einfror und außer den Erfolgen bei der Beseitigung der Arbeitslosigkeit der Arbeiterklasse nicht viel zu bieten hatte, war sowohl Ley als auch Hitler klar, daß eine Wende herbeigeführt werden mußte. Auf Grundlage der Vollbeschäftigung 1936 begann der Aufstieg der DAF und der Ausbau der Sozial- und Lohnpolitik. Das Reichskriegsministerium stellte im Februar 1936 fest: "Die Betriebsverwalter können dem Druck der Gefolgschaftsmitglieder nicht mehr standhalten." [108] Durch den Facharbeitermangel und die Beseitigung des Schreckgespenstes Arbeitslosigkeit wurden die Forderungen in den Betrieben nach Lohnerhöhungen lauter. Dieser Druck steigerte sich noch, da 1938 schon 1 Million Arbeitskräfte fehlten. So schrieb der Autor T. Mason richtig: "Im Namen einer ideologisch verstandenen Überwindung der Klassengegensätze und einer vermeintlichen Steigerung der Produktivität war die DAF zum Verfechter der Lebens- und Arbeitsbedingungen des Arbeitnehmers in der Industrie geworden." [109]
Im Sommer 1936 machte sich die DAF zum Sprachrohr der Forderung der Arbeiter im Kohlebergbau und verlangte kürzere Arbeitszeiten und mehr Kindergeld. Die alte Forderung nach der Gewinnbeteiligung von Arbeitern an den Betrieben wurde wieder aufgegriffen. Dabei unterstützte sie auch der HJ-Führer Arthur Axman, der ein Verbot von Kinderarbeit, die Verkürzung der Arbeitszeit und Gewährung eines dreiwöchigen bezahlten Urlaubs verlangte. [110] Die DAF rief nun regionale Arbeitsausschüsse ins Leben, die immer mächtiger wurden und als Konkurrenz zu den Treuhändern der Arbeit und den Unternehmern auftraten. Robert Ley wollte den "Totalitätsanspruch der Deutschen Arbeitsfront durchsetzen" [111] und das gesamte Sozialsystem übernehmen.
Um eine leichte Verbesserung der Arbeitsverhältnisse zu erzielen, ohne in Konfrontation mit den Unternehmern zu geraten, startete die DAF die Aktion "Schönheit der Arbeit". Im Rahmen dieser Aktion wurden Kampagnen, wie "Laßt den Frühling in die Betriebe", "Gutes Licht - Gute Arbeit", "Warmes Essen im Betrieb", "Gesunde Luft im Arbeitsraum", "Saubere Menschen im sauberen Betrieb" durchgeführt. Es konnten so in angeblich über 70.000 Betrieben Küchen, Sportanlagen, Grünanlagen usw. geschaffen werden. [112] Im Zusammenhang mit dem "Leistungskampf" der deutschen Betriebe erhielten ab 1937 die besten Betriebe, die die Leistung steigerten und "Schönheit der Arbeit" durchführten, die Auszeichnung als "nationalsozialistische Musterbetriebe" und wurden bei öffentlichen Aufträgen bevorzugt behandelt.
Kraft durch Freude [113]
Um die ideologische Beeinflussung der Arbeiterklasse zu erhöhen, schuf die Deutsche Arbeitsfront die Organisation "Kraft durch Freude" nach dem Vorbild der von den italienischen Faschisten gegründeten Freizeitorganisation "Opera Nazionale Dopolavoro" (Nach der Arbeit). Erklärtes Ziel von KdF war die alte Gewerkschaftsforderung, den deutschen Arbeitern einen billigen Urlaub zu bieten. So konnte man z. B. 3 Tage zum Bodensee für 7,90 RM, einen 14-tägigen Sommerurlaub am Tegernsee für 54 RM machen oder für ein paar Mark zum Oktoberfest nach München fahren. Ebenfalls wurde ein Theater- und Kulturprogramm angeboten, in dem nicht nur NS- Propagandastücke dargeboten wurden. An diesen Angeboten konnte die Masse der Arbeiter teilnehmen. An den propagandistisch am meisten ausgeschlachteten KdF-Seereisen mit der "Robert Ley" nach Teneriffa nahmen hingegen nur wenige Arbeiter teil. Unter 20 % der Seereisenden waren Arbeiter. Nur 1 % aller Arbeiter konnten auf den Luxusdampfern mitfahren. Im Kern waren es "Seereisen für den Mittelstand". Trotzdem riß "Kraft durch Freude" Standesschranken nicht nur scheinbar, sondern real ein. Nur einige Jahre zuvor wäre ein solcher Urlaub für einen kleinen Kaufmann oder Arbeiter undenkbar gewesen. Auf Rügen wurde mit dem Bau eines neuen Seebades mit einer Jahreskapazität von ca. 350.000 Urlaubern begonnen. Mit dem Krieg wurde das Projekt allerdings nicht mehr weitergeführt.
Die DAF drang auch in den Sport ein. Unter dem Stichwort KdF-Sport wurden Hunderte von Turnhallen und Sportplätzen gebaut. "Kampf den Vorurteilen, es gibt keine feudalen Sportarten mehr", hieß die Parole, die es auch einigen Arbeitern möglich machte, Tennis oder Golf zu spielen. Nicht zu vergessen ist allerdings, daß gerade der Sport stark von der Rassenideologie und dem faschistischen Körperkult geprägt war. Nach der gewaltsamen Zerschlagung der Arbeitersportvereine wurde so der Sport dem Nationalsozialismus dienstbar gemacht.
Mit dem Krieg wurde das Ende von "Kraft durch Freude" eingeleitet. Aber auch die Nazigrößen waren mit ihrer Organisation nicht mehr zufrieden. Starke, der Pressereferent der DAF, legte die Ziele von KdF offen dar: "Wir schickten unsere Arbeiter nicht auf eigenen Schiffen auf Urlaub oder bauten gewaltige Seebäder, weil uns das Spaß machte... Wir taten das nur, um die Arbeitskraft des einzelnen zu erhalten und um ihn gestärkt und neu ausgerichtet an seinen Arbeitsplatz zurückkehren zu lassen." [114] Dieses Ziel erreichte man anscheinend nicht. Göring stellte bereits im Juli 1938 verärgert fest, "die Arbeitsfront solle weniger Freude, dafür aber mehr Kraft machen." [115] Auch Goebbels bedauerte 1941, KdF degradiere zur "Rummelbewegung". Der DAF- Kriegsorganisationsplan vom 26.1.1942 hob KdF schließlich faktisch auf. [116] Die KdF-Schiffe wurden jetzt für Truppentransporte oder als schwimmende Lazarette eingesetzt.
Richtig betrogen wurde die Arbeiterklasse durch die Volkswagenaktion, die auch ein Teil von KdF war. 1938 begann sie mit großem propagandistischen Aufwand. Der "Sozialismus der Tat" versprach dem Arbeiter ein eigenes Auto. Durch langfristiges Sparen sollte man zum billigen Volkswagen kommen. 336.668 Sparer zahlten bis Kriegsausbruch 236 Millionen RM ein. [117] Kein einziger Wagen wurde ausgeliefert. Selbst als klar war, daß an Stelle von Autos in Wolfsburg Kriegsfahrzeuge hergestellt wurden, warb die DAF noch für den VW.
Das Verhältnis der Arbeiterklasse zum NS-Staat
Bekanntlich blieb die proletarische Revolution, selbst ein Massenwiderstand der Arbeiterklasse gegen den nationalsozialistischen Staat aus. Der Terror ist jedoch keine Erklärung dafür, daß Millionen Arbeiter überzeugte Hitleranhänger wurden, andere Millionen das System freiwillig mit trugen und zwar bis in die letzten Kriegsmonate. Durch die praktischen sozialen Erfahrungen eroberte die NSDAP bis zum Krieg die große Mehrheit der deutschen Arbeiterklasse. Diese Erfahrungen reichten aus, um den Raubkrieg des Verbrecherregimes als Krieg für die eigenen Interessen zu betrachten und den Nationalsozialismus bis zur letzten Kugel zu verteidigen. Bis die Nazis die Masse der Arbeiter gewonnen hatten, dauerte es aber Jahre.
Bei den letzten Wahlen im März 1933 zeigten sich die Arbeiter von dem neuen Regime wenig beeindruckt. Trotz Terror stimmten 12,3 % der Bevölkerung für die KPD und 18,3 % für die SPD. Noch größeren Widerspruch erntete die NSDAP bei den Betriebsratswahlen im März 1933. Die Vertreter der NSDAP und der anderen Rechtsparteien kamen auf etwa 25 %. Mit dem Gesetz vom 4.April wurden die Betriebsratswahlen deshalb abgeschafft. [118] Am 1. Mai 1933 kam es zu Gegendemonstrationen in vielen großen Städten. Noch traute man sich, der Regierung offen entgegenzutreten. Als nach der Zerschlagung des ADGB die Zwangsmitgliedschaft in der DAF eingeführt wurde, verweigerten viele Arbeiter aus Protest die Beitragszahlungen. Die monatlichen Beitragsleistungen sanken im Laufe des Sommer 1933 von 17 auf 8 Millionen. [119]
Mit dem Gesetz zur "Ordnung der nationalen Arbeit" konnten in den Betrieben Vertrauensräte gewählt werden, die natürlich nicht die Klasseninteressen vertraten, sondern den "Betriebsfrieden" sichern sollten. Bei den Vertrauensratswahlen 1934 blieben 60 % der Wahlberechtigten der Abstimmung fern. Die Ergebnisse wurden nie veröffentlicht. Bei den Vertrauenswahlen 1935 stimmten angeblich 83 % für Betriebsführer und Obleute der NSDAP. Parteiinterne Berichterstatter fürchteten, sich mit diesen Zahlen vor "der gesamten Arbeiterschaft lächerlich" zu machen, [120] woraus man auf eine immense Wahlfälschung schließen kann. Die Wahlen fanden nie wieder statt. Sie zeigten eindeutig, daß die große Mehrheit der Arbeiter die Vertreter der NSDAP in ihrem eigenen Betrieb ablehnte. Da es nach 1935 in den Betrieben überhaupt keine Wahlen mehr gab, ist das Maß der Zustimmung oder Ablehnung schwer einzuschätzen. Die Ablehnung Hitlers und des NS-Staates im allgemeinen konnte daraus nicht automatisch geschlossen werden. Viele trauten aus betrieblichen Erfahrungen den Parteivertretern nicht, hatten aber trotzdem Vertrauen zu Hitler. Den Führer-Mythos sollte man nicht unterschätzen.
Daß es trotzdem noch weiter Unzufriedenheit in der Arbeiterklasse gab, zeigten einige Treuhänderberichte. Aus einem Bericht des Treuhänders der Arbeit in Hessen von 1936 geht hervor: "Die scheinbare Ruhe in der Arbeiterschaft stellte seiner Ansicht nach keine "wahrhafte Befriedung" dar; viel eher sei sie durch "Resignation und Verzicht" gekennzeichnet. Bei den Arbeitern bestehe vielmehr die Auffassung, daß die Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen nur dem Unternehmer Erholung von seinem wirtschaftlichen Niedergang gebracht habe". [121]
In vielen Betrieben wurde der Kampf für höhere Löhne mit neuen Mitteln fortgeführt. Streiks gab es zwar hin und wieder, aber damit setzte man schließlich sein Leben aufs Spiel. Die Funktionäre der DAF zählten von Februar 1936 bis Juni 1937 192 Streiks. Allerdings waren die Streiks begrenzt und kurz, in nur 6 Fällen waren mehr als 80 Leute beteiligt. [122] Die neuen Lohnkampfmethoden waren individuell. Die Arbeiter wechselten in Betriebe mit höheren Löhnen, da sie bis 1938 die Freiheit hatten, den Arbeitsplatz zu wechseln. Auch noch 1938/1939 wechselten alle Beschäftigten den Arbeitsplatz durchschnittlich einmal im Jahr, da das Gesetz nicht durchgesetzt wurde. [123] Die Unternehmer setzten weiterhin Locklöhne und zusätzliche Krankenversicherungen und Urlaubsgelder ein, um Arbeiter abzuwerben. [^124] 1938 wurde die zivile Dienstpflicht eingeführt, um den Arbeitswechsel zu unterbinden. Der Treuhänder der Arbeit berichtete 1937 über die Stimmung in den Betrieben, daß die steigenden Löhne "die Stimmung der Arbeiter nicht verbessert" hätten. "Es hat sogar den Anschein, als ob der Arbeiter unzufriedener geworden ist." [125] Diese Berichte stimmten allerdings mit den Ereignissen um den Anschluß des Saarlandes und Österreichs nicht überein.
Im Saarland, das 1918 unter die Verwaltung des Völkerbundes fiel, zeigte sich die große Bedeutung der nationalen Frage und die Haltung der Arbeiter zum NS-Staat. Die Beseitigung des Versailler Vertrages war wohl der breiteste Konsens in der deutschen Bevölkerung. Auch die SPD und KPD hatten die Pariser Vorortverträge immer prinzipiell abgelehnt. Allerdings waren die Arbeiterparteien und die bürgerliche Mitte für die friedliche Beseitigung der französischen Nachkriegsordnung eingetreten.
Wie im Vertrag von Versailles festgelegt, wurde hier 1936 eine Volksabstimmung durchgeführt, ob der Status quo beibehalten oder das Saarland an Deutschland oder Frankreich angegliedert werden sollte. Da die Wahlen vom Völkerbund überwacht wurden, sahen SPD und KPD die große Chance gekommen, die Wahl zu einer antifaschistischen Machtdemonstration zu machen. SPD und KPD wollten die Angliederung an das "faschistische Reich" verhindern und riefen auf, für den Status quo zu stimmen. Noch bei der Wahl 1932 kamen SPD und KPD zusammen auf 32 % der Stimmen, linke Splittergruppen auf 6 %. Der Sozialdemokrat Otto Braun rechnete mit 60 % der Stimmen für den Status quo. Doch es sollte ganz anders kommen. 90,8 % der Wähler votierten für den Anschluß, nur 8,9 % für den Status quo und 0,4 % für den Anschluß an Frankreich.
Die große Mehrheit der Arbeiter des industriell geprägten Saarlands hatte damit für den Anschluß an Hitler-Deutschland gestimmt. Die widersinnige Abtrennung des Saarlandes von Deutschland zu beenden, hatte vor der Überlegung überwogen, die nationalsozialistische Herrschaft nicht noch mehr auszuweiten. Bei dieser Wahl spielte aber auch die soziale Frage eine Rolle. Zumindest die 24 % Erwerbslosen werden aus diesem Blickwinkel auf das Deutschland der Vollbeschäftigung geguckt haben. Die saarländische Arbeiterklasse hatte trotz der Zerschlagung ihrer Organisation im Reichsgebiet die Angst vor Hitler verloren. Bei der Anschlußfrage spielten auch die konfessionellen Unterschiede keine Rolle. Im katholischen Saarland war das Zentrum die stärkste Partei gewesen. Die Katholiken stimmten ebenfalls für den Anschluß an Deutschland.
Dasselbe Bild zeichnete sich beim Anschluß Österreichs 1938 ab. Trotz Betrug und Terror der Nazis bei der Volksabstimmung bestreitet heute kein Historiker die große Zustimmung in allen Teilen der Bevölkerung für die Herstellung Großdeutschlands. Der Parole "rot, weiß, rot - bis in den Tod", die für die österreichischen Antifaschisten blutige Wahrheit werden sollte, folgten nur wenige. Die Auffassung, Österreich und Deutschland gehören zusammen, die auch in der Arbeiterbewegung beider Staaten Traditionen hatte, überwog. [126] Außerdem traf Österreich die Weltwirtschaftskrise besonders hart. Weder die Republik noch das Dollfuß-Regime waren in der Lage, die sozialen Probleme wie die Arbeitslosigkeit zu lösen.
Die einzige richtige Position war in beiden Abstimmungen, gegen den Anschluß zu stimmen, um den Nationalsozialismus zu schwächen und Tausenden Menschen Tod und Elend zu ersparen. Die große Mehrheit der Arbeiterklasse entschied sich in diesen Jahren aber für Hitler.
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Denn bei diesen Lohniveau verdient der Arbeitgeber wirklich sehr gut.
Und Johanna oder wer du bist ,der Staat bezahlt die Infrastruktur die
es braucht um überhaubt Geld zu verdienen.
Und Johanna du scheinst mir auch so ein Arbeitgeber Arschkriecher zu sein.
Dann üb mal schon den Satz: Massa please beat me
Du hättest es verdient.
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sind noch etwa 40 % niedriger als hier Tendens steigend.
Ein essen auf dem Flachen Land kostet etwa 4-5 Euro Frage wer kann sich so ein
Essen leisten bei den angeblich so niedrigen Löhnen.
Die preise in Prag sind inzwischen höher als in Berlin oder Stuttgart.
Also wie lang wird es noch gehen mit den niedrigen Löhnen in Tschechien?
Die Lösung wäre die EU sollte nicht die Infrastruktur der Tschechen bezahlen,
den Aufbau der Strassen denn damit ruiniert die EU den eigenen Arbeitsplätze.
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Und wer glaubt, die Gewinner werden die neuen EU-Länder sein, der wird in ein paar Jahren auch eines Besseren belehrt werden. Trotz ihrer im Vergleich zu uns gnadenlos günstigen Bedingungen, wird die Wirtschaftskarawane weiterziehen.
Da hat man was angestoßen, was nicht mehr aufzuhalten oder gar zu kontrollieren ist. Aber die Dienstleistungsrichtlinie ins Spiel zu bringen, ist sicher eine gute Idee. Wird sie den deutschen Leidensweg verkürzen und wir werden schneller wieder klarer sehen.
Ansonsten vielleicht mal die Literatur des letzten Jahrhunderts zu Rate ziehen. Insbesondere auf die Krisenzeiten ein verstärktes Augenmerk legen. Da dürft man mehr Rat finden, wie man auch in Krisenzeiten noch zu den Gewinnern zählen kann. Und von den heutigen Wirtschafts"fach"leuten sollte man sich distanzieren, denn sie haben in den letzten 20 Jahren ja endeutig den Nachweis gebracht, daß sie es nun wirklich nicht können. Gerade in Deutschland ist diese "Wissenschaft" zu billigem Geblubber verkommen.
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