@metropolis: Ich denke wir sind eigentlich gar nicht so weit auseinander ? lediglich unsere Blickwinkel (auf die selbe ?Sache?) sind unterschiedlich. Ich bin der Meinung, dass der Markt eigentlich ständig ?irrational? ist. Wie stark diese Irrationalität ausfällt, ist von Situation zu Situation unterschiedlich. Dein (extrem) Beispiel mit den 8.100 Punkten und den 3.600 Punkten trifft die Sache aber eigentlich ziemlich gut. Beides waren m.M.n. deutliche Über-/Untertreibungen. Nur weil der Markt diese Kurse zu einem bestimmten Zeitpunkt stellt heißt noch lange nicht, dass damit tatsächlich der aktuellen Situation der Unternehmen und dem wirtschaftlichen Ausblick der gleichen adäquat Rechnung getragen wird. Im Gegenteil! Schließlich werden an der Börse ständig Erwartungen gehandelt (welche in der Realität niemals rational sind), sodass der ?Fehler? eigentlich ?systemimmanent? ist. Jede Blase (Dot Com, Immobilien, Tulpen oder was auch immer) zeigen dies immer wieder auf?s Neue ? und die Korrektur kam bislang immer (so sicher wie das Amen in der Kirche). Der Bulle und Bär illustrieren das Phänomen eigentlich ebenso treffend. Angst und Panik im Duell mit Mut und Gier! Den fair value treffen wir fast nie und damit sind wir auch nie im Gleichgewicht. Das heißt aber nicht, dass es dieses nicht gibt (zumindest als theoretisches Konstrukt). Je stärker der Abstand von diesem Gleichgewicht wird, desto stärker wird der Anpassungsdruck. Das WIRKLICH herausfordernde ist es, den tatsächlichen fair value (den leider niemand wirklich kennt) bestmöglich zu schätzen (anhand von allen relevanten Faktoren wie KGV, KBV, aktuelle Geldpolitik, Assetpreise, etc, etc.), anschließend den Mut zu haben gegen den Markt zu wetten und ggfs. längere Durststrecken auszusitzen. Das bedeutet zumindest für mich Antizyklisch zu handeln.
Viele Grüße, Brocken
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