dann beruhigt! Auszug vom Mai 2004
Die SdK Schutzgemeinschaft der Kapitalanleger e.V. gab am Freitag bekannt, dass sie massiven Widerstand gegen die geplante Enteignung der Aktionäre der PrimaCom AG leisten wird. Die SdK nahm zu diesem Thema wie folgt Stellung:
Die PrimaCom-Aktionäre sollen nach den Vorstellungen der Verwaltung in der Hauptversammlung am 08. Juni 2004 umfangreiche Beschlüsse fassen, die de facto zu ihrer Enteignung führen würden. Bei der geplanten Transaktion soll das operative Geschäft inklusive der Schulden auf eine von JP Morgan und der Apollo Management beherrschte Gesellschaft übergehen. Für die Aktionäre, die beim Börsengang im Jahr 1999 29 Euro pro Aktie gezahlt haben, sollen nach Durchführung der Transaktion im Bestfall 0,25 Euro je Aktie übrig bleiben, die nach der Liquidation in ungefähr zwei Jahren ausgezahlt werden sollen.
Angeblich gibt es aufgrund der hohen Verschuldung (derzeit existiert unter anderem ein mit über 440 Mio. Euro valutiertes Fremdkapitalengagement, das zu großen Teilen in Händen von JP Morgan liegt und für das derzeit 20 Prozent Zins anfallen) keine andere Möglichkeit, damit das Unternehmen überleben kann.
Dabei wurden in den letzten Jahren allein an Beratungs- und Strukturierungsgebühren (ohne Zinsen) von den beteiligten Banken, die jetzt offensichtlich von der selbst herbeigeführten Situation profitieren wollen, nach Schätzungen der SdK über 80 Mio. Euro (über 4 Euro je Aktie) in Rechnung gestellt.
Die SdK hält den Wert der PrimaCom-Aktie für deutlich höher. Zum einen hat sich das Geschäft operativ positiv entwickelt und zum anderen spricht aus der Sicht der SdK einiges dafür, dass Schadensersatzansprüche im Zusammenhang mit verschiedenen Kreditaufnahmen und aus anderen Geschäften gegen unterschiedliche Beteiligte bestehen.
Die 0,25 Euro können zudem erst nach der Abwicklung in etwa ein bis zwei Jahren ausgezahlt werden. Dabei besteht nach Auffassung der SdK eine hohes Risiko, dass dieser Betrag am Ende doch deutlich niedriger ausfällt. Eine Chance auf Besserung besteht jedoch in keinem Fall.
Nach Meinung der SdK ist dies der erste Angriff eines amerikanischen Vultures (Geier)-Fonds, der mit Unterstützung amerikanischer Investmentbanken Aktionärsvermögen an sich reißen will.
Die SdK misst dem Vorgang einen extrem hohen Stellenwert bei und hat daher eine Task Force aus Juristen, Analysten und Wirtschaftsprüfern gebildet, die derzeit alle möglichen zivil- und strafrechtlichen Konsequenzen für sämtliche Beteiligten prüft. Die SdK wird auf der Hauptversammlung verschiedene Sonderprüfungsanträge stellen, die die Ordnungsmäßigkeit der Geschäftsbeziehungen zwischen der PrimaCom AG und JP Morgan prüfen soll. Zudem ruft die SdK alle PrimaCom-Aktionäre auf, ihr Stimmrecht zu nutzen bzw. auf die SdK zu übertragen.
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