Die Produkte der in Gräfelfing bei München beheimateten Dr. Hönle AG genießen weltweit eine große Nachfrage. Das Technologieunternehmen ist einer der international führenden Anbieter im Bereich der UV-Technologie. Zum Einsatz kommen die Systeme in der Farb- und Lacktrocknung sowie bei der Härtung von Kleb- und Kunststoffen. Weitere bedeutende Einsatzgebiete sind die Oberflächenentkeimung und die Sonnenlichtsimulation. Außerdem beschäftigt sich das Unternehmen mit Entwicklung und Vertrieb industrieller Klebstoffe und Vergussmassen. Auch die Herstellung von UV-Strahlern für die Wasserentkeimung sowie die Produktion von Rohren und Halbfabrikaten aus Quarzglas gehören zum Angebotsspektrum der Unternehmensgruppe. Mit 50 Standorten in mehr als 20 Ländern ist das Unternehmen weltweit präsent. Derzeit wird die Aktiengesellschaft mit rund 71 Millionen Euro an der Börse bewertet.
Am 5. Dezember legte die Dr. Hönle AG vorläufige Zahlen für das Ende Oktober zu Ende gegangene Geschäftsjahr 2011/12 vor. Demnach gelang dem UV-Technik-Spezialisten eine Umsatzsteigerung um 6,3% auf 72,1 Millionen Euro. Von Marktteilnehmern wurde dieser Zuwachs als bemerkenswert eingestuft, da gerade die Drucksparte der Hönle-Gruppe unter der Insolvenz des wichtigen Kunden Manroland AG gelitten hatte. Der maßgeblich durch Wertberichtigungen von Forderungen gegenüber Manroland bedingte Rückgang beim operativen Ergebnis um 26,5% von 11,3 auf 8,3 Millionen Euro kam daher nicht wirklich als Überraschung. Das Konzernergebnis sank 28,0% von 7,5 auf 5,4 Millionen Euro. Zum Stichtag 30. September verfügte der Konzern über liquide Mittel in Höhe von 9,3 Millionen Euro und die Eigenkapitalquote lag bei 60,6%.
Wie zahlreiche andere Analysten wertet auch der Value-Wert-Experte von EURO am SONNTAG das vorläufige Jahresergebnis für das Finanzjahr 2011/12 der Hönle AG sehr positiv. Genau wie die Konzernleitung selbst, lenkt auch Georg Pröbstl den Blick auf die künftige Entwicklung des Herstellers von UV-Geräten, -Anlagen und UV-Klebestoffen. Und die sei in einem Wort "vielversprechend". Durch verschiedene Übernahmen in den letzten Jahren habe es das einst sehr auf die Druckindustrie fokussierte Unternehmen verstanden, in neue Märkte vorzudringen, Abhängigkeiten von wenigen Großkunden abzubauen und die Geschäftsbasis zu diversifizieren. Heute kämen die Kunden abgesehen von der Druckbranche aus der Automobil-, Getränke- und Lebensmittelindustrie sowie aus der IT- und auch Kosmetikbranche. Dank der im Februar 2012 erfolgten Übernahme des Quarzglas-Spezialisten Raesch habe die Hönle AG nicht nur diese Geschäftssparte weiter gestärkt, sondern auch einen "größeren Kundenstamm" im Ausland gewinnen können. Und wie die im Dezember erst gemeldete Übernahme der Grafix GmbH verdeutliche, plane Hönle auch weiterhin durch strategisch sinnvolle Akquisitionen weiter zu wachsen. Pröbstl hält auf jeden Fall das für das laufende Geschäftsjahr ausgegebene Umsatzziel von 85 Millionen Euro schon jetzt für zu konservativ. Schließlich werde auch Grafik schon 2012/13 zum Ergebnis beitragen. Georg Pröbstl hält beim operativen Ergebnis einen Gewinn von 12 Millionen Euro für wahrscheinlich. Mit einem Ergebnis von rund 1,50 Euro je Aktie sei der Titel mit einem KGV von 8 günstig bewertet, zumal die Wachstumsaussichten von Unternehmensseite sehr positiv dargestellt worden seien. In den kommenden drei Jahren solle der Umsatz die Schwelle von 100 Millionen Euro überschreiten. Sollte die Gewinnentwicklung mit dem Umsatzwachstum auch nur annähernd mithalten können, dürfte laut Pröbstl auch "um 2,00 Euro pro Aktie" beim Ergebnis "drin sein". Kurzfristig erwartet Pröbstl eine Kaufwelle in Richtung 13,70 Euro. Mittelfristig nennt er in EURO am SONNTAG ein Kursziel von 18,00 Euro (knapp 40% Potential), hält aber auf Sicht von zwei Jahren auch durchaus Kurse um 20,00 Euro für wahrscheinlich.
Charttechnische Einschätzung: Sehr schwungvoll begann für die Dr. Hönle-Aktie das neue Jahr. In der ersten Handelswoche erfolgte ein dynamischer Ausbruch über den Widerstand von 12,30 Euro. Das hatte sich in den letzten Wochen schon angedeutet. Seit Mitte Oktober wurde die Handelsspanne unterhalb der Marke immer enger und eine "Entladung" war nur eine Frage der Zeit. Mit diesem Ausbruch dürfte das erste der von Pröbstl genannten Kursziele jetzt ziemlich direkt angelaufen werden. Genau bei 13,70 Euro befindet sich mit dem 2011er-Hoch der nächste Horizontalwiderstand. Ein Anstieg über 13,70 Euro würde für den Weg freimachen für eine mittelfristige Bewegung in Richtung 18,00 Euro. Mögliche Rücksetzer, die oberhalb von 11,80 Euro Halt finden, wären momentan als Kaufchancen zu verstehen. ----------- "Lebbe geht weiter"
|