Bin mir gar nicht so sicher silverfish ob Goldman Sachs mit ihren Einschätzungen zu Renesola bzw. dem Wafermarkt weit daneben liegt.
Wobei ich die Bemerkung von Goldman Sachs "angesichts des vermutlich überschüssigen Angebots in 2012 seien die geplanten Investitionen in die Erweiterung der Kapazitäten nicht notwendig" nicht richtig verstehe, denn Stillstand bei PV heißt zugleich auch Rückschritt. Außerdem widerspricht sich ja Goldman Sachs, denn auf der anderen Seite werden die fehlenden Skaleneffekte bei Renesola kritisiert. Das passt dann irgendwie nicht so richtig zusammen. Wo Goldman Sachs recht hat, dass Renesola gegenüber GCL Poly eindeutig im Nachteil ist bei der Kostenstruktur. Zwar ist GCL Poly der mit Abstand größte Waferproduzent, aber GCL Poly wird mal ganz sicher nicht mit ihrer Fertigungskapazität von um die 6 GW alle Zellbauer beliefern können.
Nicht gerade unwichtig ist mal ein Blick in 2012 für die Einschätzung zu Renesola. Renesola kann bis Ende 2011 8.500 t an Polysilizium selbst herstellen. Das ergibt etwa 1.250 MW. Geht man mal davon aus, dass Renesola ihre Produktion zu 70% auslasten kann, dann kommt Renesola auf eine Waferkapazität von 1.350 MW und kann sich somit inkl. des Tolling-Gschäftes komplett selbst mit Polysilizium versorgen.
Nach Angaben von Renesola sollen bis Ende 2011 ihre eigenen Polysiliziumherstellungskosten bei 35 $/kg liegen. Damit würden die Polysiliziumkosten bei den Wafern zu Anfang 2012 gegenüber Q1 2011 um 0,14 $/W auf 0,18 $/W fallen (- 44%). Laut Renesola sollen die Waferprozesskosten zu Anfang 2012 gegenüber Q1 2011 um 0,06 $/W auf 0,18 $/W fallen (- 25%). Läuft alles nach Plan hätte dann Renesola Anfang 2012 Waferproduktionskosten von 0,36 $/W. In Q1 2011 lagen sie noch bei 0,56 $/W (- 36%). Analog sieht es dann bei den Modulproduktionskosten aus, denn die würden somit um 0,20 $/W auf ca. 1,05 $/W fallen (- 16%).
Macht man mal eine kleine über den Daumen gepeilte Break Even-Rechnung für Renesola für das Jahr 2012 auf mit geschätzten operativen Aufwendungen aufs komplette Jahr gesehen mit 115 Mio. $ und einem Finanzergebnis von Minus 32 Mio $ (ohne Währungseinflüsse), dann kommen Break Even-Verkaufspreise für Anfang 2012 bei den Wafer von 0,47 $/W und bei den Modulen von 1,16 $/W heraus mit der Berechnungsgrundlage von einer 70%igen Auslastung bei den Wafern wie auch bei den Modulen. Wir bewegen uns derzeit auf dem Spotmarkt bei den Wafern bei 0,58 $/W und bei den Modulen bei 1,30 $/W.
Man sieht schon an dieser kleinen Daumenrechnung, dass die Luft durchaus immer dünner wird, aber wenn Renesola mit ihrer nun wirklich guten Kostenstruktur Verluste einfahren würde, dann werden andere Waferproduzenten wie LDK (Kapazitäten Ende 2011 von 4,2 GW), Sino American (1,1 GW), Nexolon (1 GW) oder Comtech (1 GW) schon viel früher in größere Schwierigkeiten kommen.
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