Ich habe ehrlich gesagt gar keine Ahnung, was Snapdeal, Alibaba oder Yahoo! direkt miteinander zu tun haben sollten, außer das SoftBank im Hintergrund die Faeden zusammenhaelt bzw. zusammenhalten wird. Alle drei Unternehmen sind auf unterschiedlichen, sich nicht ueberschneidenden Maerkten taetig.
Zudem haben sie jeweils unterschiedliche Stufen des Wachstums und der Groesse erreicht und demnach auch unterschiedliche Ziele: Alibaba ist in China die Nr. 1 und wird unter seinem Label eher die Maerkte zu erreichen versuchen, in denen Amazon und Ebay (noch) nicht so praesent sind. Die grossen Schwellenmaerkte sind im Zielvisier von Alibaba, nicht Nordamerika und wahrscheinlich auch nicht Europa. In diesen beiden (von der Wettbewerbern dominierten) Maerkten wird man seine Marktdurchdringungsziele nur erreichen, wenn man eine bereits vorhandene Groesse nutzt und allmaehlich weiter ausbaut. Deshalb braucht man ein bereits bekanntes Unternehmen (wie Yahoo!), das ueber Umwege (Content) auf (neue) Handelsangebote fuehrt. Allein aufgrund der kulturellen Voraussetzungen wuerde ich weder in den USA, noch in Europa eine Alibaba-Handelsplattform aufbauen, sondern eher eine dort bekannte Marke entsprechend ausbauen. Da der Aufbau von Bekanntheit sehr viel Zeit und Geld kostet, wuerde ich mir hier fuer relativ kleines Geld einen "Booster" an Land ziehen und auf dieser Basis weiterentwickeln. Genau das ist die Yahoo!-Story, die wir hier gerade spielen, ein $50 Mrd.-Geschaeft. Alibaba ist das $200 Mrd.-Geschaeft aus Asien und Snapdeal das $650 Mio.-Geschaeft in Indien.
Da Indien fuer sich gesehen ein derart gewaltiger (und kaum entwickelter) Markt ist, kann man diesen fuer sich alleine betrachten und nicht als Teil Asiens, zumal Fernost doch noch einmal anders "tickt". Ein Geschaeftsmodell á la Alibaba benoetigt gar nicht so viele Investitionen, auch weil keine Lager (und weitere Infrastruktur) gebaut und unterhalten werden muessen. Vielmehr verdient man relativ schnell Geld und kann dieses zu seinem organischen Wachstum direkt wieder reinvestieren. Macht das Unternehmen dann nachhaltig Gewinne, kann man es an die Boers bringen und gutes Geld kassieren. Will man aber die Kontrolle behalten, dann behaelt man eben eine Mehrheitsbeteiligung fuer sich selbst ein und ueberlaesst nichts dem Zufall. So funktioniert das "System SoftBank" und deshalb ist Masa Son der eigentliche Star (im Hintergrund), und nicht Jack Ma oder Jerry Yang.
Die $650 Mio. fuer Snapdeal zahlt SoftBank aus der Portokasse, bei Yahoo! wird man sehen, wie Masa Son sich die Mehrheiten an Yahoo! Japan und Alibaba sichern wird. Yahoo! wird eine globale Marke werden und über seinen Content dafuer Sorgen, dass bei Alibaba, Yahoo! Marketplaces und zukuenftig auch bei Snapdeal international online eingekauft wird. In den naechsten Jahren wird das Puzzle nach und nach zusammengesetzt, Amazon und Ebay sollten jetzt schon schauen, dass sie sich in Afrika breitmachen, denn Asien und die uebrigen BRICS-Staaten sind schon in der Hand von SoftBank und mit Yahoo! wird man auch dort in den "alten Maerkten" ein Woertchen mitreden koennen...
...und ich prophezeie einmal, dass Masa Son sich ueber kurz oder lang auch die Deutsche Telekom AG unter den Nagel reissen wird. Das waere die absolut logische Konsequenz fuer den weiteren Ausbau des globalen Son-Imperiums! Momentan duerfte die Beteiligung der BRD diesen Schritt noch etwas verkomplizieren, aber die Liberalisierung schreitet weiter voran und irgendwann in den naechsten 10 Jahren wird die Telekom nur noch in privater Hand sein, sobald auch der letzte Beamte das ehemalige Staatsunternehmen verlassen hat...
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