Deine Meinung, dass der DAX künstlich raufgezogen wird und in der EU-Krise nichts erledigt wurde, vermag ich nicht zu teilen.
Eine Korrektur wird bestimmt kommen, das stimmt. Das momentane DAX-Niveau bietet sich wegen charttechnischer Widerstände auch dazu an. Jedoch ist es noch keine ausgemachte Sache, dass nun die Korrektur startet, auch wenn eine gewisse Wahrscheinlichkeit dafür spricht.
Jedoch ist in den letzten Monaten einiges passiert, dass ein Auseinanderfallen der Eurozone wesentlich weniger wahrscheinlich gemacht hat. Staaten, wie Irland, haben ihre Hausaufgaben gemacht und sind auf einem guten Weg. Italien und Spanien sind ebenfalls dabei, Ihre Aufgaben zu erledigen und sind auch schon ein kleines Stück voran gekommen. Dies wird von den Märkten bei den Anleiheauktionen bereits berücksichtigt, so dass sie sich zuletzt wesentlich günstiger refinanzieren konnten. Selbst Griechenland geht seine Probleme an, wobei hier die Ausgangslage sehr viel schlechter ist als in Italien oder Spanien.
Ich habe hier in dem Forum den Eindruck, dass es einige gibt, die gerne eine Korrektur herbei reden wollen, weil sie den Einstieg verpasst haben oder vorzeitig ausgestiegen sind und dabei die positiven Veränderungen der letzten 2 Monate völlig ausblenden. Selbst wenn es jetzt eine Korrektur geben sollte, wird diese aus meiner Sicht nicht so groß werden, wie hier mancher hofft. Ich kann mich erinnern, dass Stuttgart kürzlich von 39 schrieb, wo er mit einem blauen Auge rauskommen würde, weil er so schlau war, eine Versicherung einzubauen. Das ist eine realistische Hausmarke. Es haben aber einige hier von Putscheinen geschrieben, die auf diesem Niveau oder sogar darunter diese Scheine gekauft haben. Ob die noch auf ihre Kosten kommen werden, ist mit jedem Tag, an dem die Kurse steigen, unwahrscheinlicher.
Es spricht viel dafür, dass die Märkte seit Jahresanfang neu bewertet werden, weil die Unsicherheit über den Euro nicht mehr ganz so groß ist. Daher ist es nur verständlich, dass Daimler, die stark unterbewertet waren, nach oben gezogen wurden. Es wird aus meiner Sicht jetzt wieder mehr auf die fundamentalen Daten geachtet. Und hier erscheint Daimler immer noch nicht angemessen bewertet zu sein. Insbesondere nicht, wenn der zuvor in den Märkten eingepreiste große Einbruch ausbleibt. Ich habe außerhalb dieses Forums so gut wie keine negative Meldung betüglich der wirtschaftlichen Verfassung von Daimler gelesen. Mein Stand ist nach wie vor, dass Daimler letztes Jahr Rekorde eingefahren hat und dieses Jahr bei nicht so starken Wachstum noch besser wird.
Auch solltet ihr bedenken, dass die Kursanstiege immer am größten sind, wenn sich das Ende einer Rezession abzeichnet. Und wir haben die in den Kursen vor einem Monat eingepreiste Rezession noch nicht einmal gehabt. Ich bezweifel nach wie vor, dass wir in 2012 in Deutschland eine bekommen werden. Eine Delle ja. Der Bundesverband des Groß- und Außenhandels rechnet laut Videotext von N-TV in 2012 mit Exporten in Höhe von 1,123 Billionen Euro und weist darauf hin, dass die Unternehmen mit den wirtschaftlichen Rahmenbedingungen zufrieden wären. Deshalb muss auch eine Korrektur nicht so groß ausfallen, wenn der Markt die wirtschaftliche Lage Deutschlands insgesamt neu bewertet.
Charttechnisch entscheidet es sich wohl nun, ob man nicht sogar wieder von einem aufwärts gerichteten Markt sprechen muss. Dafür reicht ein weiterer Anstieg von nur gut 50 Punkten, die wir aber erst machen müssen. Wie oben geschrieben, spricht einiges dafür, dass der DAX die Widerstände, auf die er gerade trífft, nicht im ersten Anlauf nimmt. Aber wenn er da mal durch ist, kann es schnell weiter gehen und in den nächsten Monaten könnte wider Erwarten vieler eine 7 im DAX auftauchen.
Was macht hier einige so sicher, dass die Märkte, wie Bülow es beschreibt, künstlich nach oben gezogen werden. Wir sind jetzt schon am Ende des Januars. Man kann nun nicht mehr von den üblichen Jahresanfangewinnen sprechen. Wieso kann nicht eine Normalisierung der Märkte eingetreten sein, die vielleicht künstlich unter Druck standen?
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