Aktionärsschützer als Betrüger An Geschichten der folgenden Art hat man sich ja schon fast gewöhnt:
Goldman Sachs hat Finanzderivate emittiert, bei denen von vornherein klar war, dass deren Käufer Verluste verbuchen würden.
Denn der Gegenpart war ein Hedgefonds, der über Goldman Sachs dieses miese Geschäft in die Wege geleitet hatte und Käufer von Finanzderivaten suchte, die mit größtmöglicher Wahrscheinlichkeit im Kurs fallen würden.
So kam es dann auch. Anleger wurden betrogen. Der Hedgefonds gewann eine Milliarde, dank seiner "Kumpels" bei Goldman Sachs. Das liegt eine Zeit zurück, wirft aber ein ungutes Bild auf die Bangster.
Schutzgemeinschaft der Kapitalanleger (SdK) warnt
Richtig wohltuend war es dann, wenn man von der Schutzgemeinschaft der Kapitalanleger (SdK) vor dubiosen Akteuren auf den Finanzmärkten gewarnt wurde. So habe ich z.B. diesen Bericht gelesen:
"Mit dubiosen Aktientipps locken angebliche Finanzexperten Anleger in halsbrecherische Investments. Dazu werden massenhaft Spam-Mails versandt, in denen atemberaubende Gewinne bei bestimmten Werten in Aussicht gestellt werden.
Wer den Tipps folgt, riskiert den schnellen Totalverlust. Die Absender der Spam-Mails geben sich als Aktien-Analysten aus. Es handle sich um "Kaufempfehlungen für absolute Aktienleichen", warnt Christoph Öfele von der Schutzgemeinschaft der Kapitalanleger (SdK)."
Prima, mochte man seinerzeit Herrn Öfele zurufen, und: Dankeschön!
Verdammtes Lügen- und Betrügerpack
Und nun dieses: Vor dem Landgericht München stehen etliche "Akteure" vor Gericht, die bereits im Herbst 2010 in Untersuchungshaft kamen. Dabei geht es um Betrug, Insiderhandel, Kurs- und Marktmanipulation in Millionenhöhe.
Die Angeklagten haben sich an der Börse positioniert, danach die Kurse in die gewünschte Richtung manipuliert, z.B. indem Sie falsche Informationen verbreitet haben.
Und während gutgläubige Anleger auf der Käuferseite standen, haben die Betrüger die entsprechenden Papiere mit hohem Gewinn verkauft. Deren Gewinn war der Verlust der (gutgläubigen) Anleger.
Wolf im Schafspelz: Christoph Öfele von der Schutzgemeinschaft der Kapitalanleger (SdK)
Besonders perfide: Christoph Öfele von der Schutzgemeinschaft der Kapitalanleger (SdK) war hier massiv beteiligt. Ein sogenannter Schützer der (Klein-)Aktionäre mit dem Mäntelchen der Schutzgemeinschaft der Kapitalanleger hat jetzt den Insiderhandel in 92 Fällen gestanden.
Mit Öfele handelt sich um den "ehrenwerten Herrn ", der im obigen Bericht des Manager-Magazins im Jahr 2007 noch positiv erwähnt wurde.
Vermutlich gab es jetzt einen "Deal" zwischen den Beteiligten, denn Öfele wurde eine Bewährungsstrafe in Aussicht gestellt. Donnerstag soll das Urteil gesprochen werden. Mein Urteil steht schon fest: Raffgieriges und betrügerisches Pack.
Prüfen Sie jede Investitionsentscheidung
Ich gehe davon aus, dass die Schutzgemeinschaft der Kapitalanleger (SdK) ansonsten seriös arbeitet. Als Institution sicherlich. Daran ändert auch nichts, dass es innerhalb der SdK "schwarze Schafe" gibt.
Aber: Da "schwarze Schafe" erst (zu) spät entlarvt werden, heißt meine Empfehlung:
Prüfen Sie die Herkunft jeder Information, aufgrund derer Sie investieren, auf ihren Wahrheitsgehalt. Es ist nicht allzu schwer. Wichtige Informationen finden Sie unabhängig voneinander in unterschiedlichen Medien.
Sollten die sich alle auf eine Quelle berufen, ist Prüfen angesagt. So gehe ich vor, so empfehle ich Ihnen, dieses zu tun.
Zum guten Schluss: Am 18.01.1913, also heute vor 99 Jahren, kam Danny Kaye, der US-amerikanischer Schauspieler, Komiker und Sänger, zur Welt. Er sagte:
"Ich habe meine Rede wie einen Minirock entworfen: Lang genug, um das Wesentliche abzudecken und kurz genug, um interessant zu sein."
Ich bemühe mich, hier auch Miniröcke in diesem Sinne zu erschaffen. In der Hoffnung, dass es gelingt, sende ich Ihnen beste Grüße
Ihr
Rainer Heißmann Chefredakteur "Heißmanns Börsenkommentar"
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