Hinter dem sagenumwobenen Namen Camelot verbirgt sich ein klassischer Outsourcing-Dienstleister. Das Unternehmen unterhält sogenannte Call- und Communication-Center für Blue-Chip-Firmen und Unternehmen der New Economy.
An der Schnittstelle zwischen Unternehmen und Kunden intensiviert der Münchener Dienstleister die Kundenbindung und optimiert den Dialog mit den Konsumenten. Auf der Kundenliste stehen beispielsweise Compaq, Debitel, Direkt Anlage Bank, Advance Bank, Microsoft, Otelo, Siemens, Premiere World und E-plus.
Camelot bedient sich neben Telefon und Fax auch anderer Call-Center-Technologien, wie Internet, E-Mail, WAP, SMS oder des synchronisierte Web-Browsing, das die Verknüpfung von sprach- und datenbasierter Information im Internet ermöglicht. Hierbei sind Online-User in der Lage, per Mausklick telefonisch Hilfe anzufordern.
Geschäftszahlen Camelot erwirtschaftete im abgelaufenen Geschäftsjahr 1999 einen Umsatz von 5,7 Millionen Euro, was gegenüber dem Vorjahr einer Steigerung von 130 Prozent entspricht. Im laufenden Jahr 2000 strebt der Börsenneuling nahezu eine Umsatzverdreifachung auf 15,3 Millionen Euro an. Dabei soll ein Gewinn vor Steuern und Zinsen von 1,8 Millionen Euro erwirtschaftet werden, wobei die einmaligen Aufwendungen für den Börsengang in dieser Rechnung nicht berücksichtigt wurden. Für 2001 erwarten die Süddeutschen bei einer Umsatzverdopplung auf 31 Millionen Euro einen Nettogewinn von 4,7 Millionen Euro. 2003 soll bereits einen Umsatz von 60 Millionen Euro erzielt werden. Ausblick Das frische Geld aus dem Börsengang soll vorwiegend zum Vertriebsaufbau in Deutschland und für strategische Akquisitionen verwendet werden. Darüber hinaus will sich das Unternehmen schrittweise zum "Kundenbeziehungsmanager" (Customer Relationship Management) entwickeln. Die hierzu erforderlichen Investitionen sollen ebenfalls mit dem Emissionserlös finanziert werden.
Das Kerngeschäftsfeld soll mit einem 80-prozentigen Anteil am Gesamtumsatz weiterhin die Telefondienstleistung bleiben. Eine Internationalisierung strebt Camelot nicht an: "Eine internationale Tätigkeit mache in diesem Geschäftsfeld derzeit keinen Sinn, so der Vorstandschef des Unternehmens, Thomas Zacharias, im Gespräch mit Instock". Bewertung Camelot arbeitet seit seiner Gründung im Jahr 1996 profitabel. Zudem agiert die Gesellschaft in einem Markt, dem Branchenkenner jährliche Wachstumsraten von 30 Prozent zutrauen. Da sich Unternehmen verstärkt auf ihre Kernkompetenzen konzentrieren müssen, ist ein zunehmender Trend hin zur Auslagerung des Kundenbeziehungsmanagements zu beobachten.
Reichlich ambitioniert erscheinen uns jedoch die Umsatz- und Gewinnplanungen des Börsen-Newcomers, zumal sich Camelot den Markt mit zahlreichen anderen Telefon-Dienstleistern teilt. Direkter Konkurrent ist die börsennotierte D+S Online. Auch auf dem Markt für Kundenbeziehungsmanagement trifft das Unternehmen auf harte Konkurrenz von Seiten großer US-Firmen wie Siebel Systems. Zudem zählen am Neuen Markt notierte Anbieter wie Orbis, Update.com, Fabasoft und FJA als Entwickler von CRM-Software zum weiteren Kreis der Mitbewerber. Demgegenüber hat sich Camelot als Berater, Dienstleister und Schulungsanbieter positioniert.
Ein Schwachpunkt der Münchener ist die Abhängigkeit von wenigen Großkunden. So entfiel im ersten Halbjahr ein Umsatzanteil von 70 Prozent auf lediglich 10 Kunden. Eine Besonderheit bei Unternehmen dieser Branche ist die hohe Mitarbeiterfluktuation. Im Durchschnitt bleiben die Call Agents zwei Jahre im Unternehmen. Daraus ergeben sich hohe Aufwendungen zur Mitarbeiterrekrutierung und -ausbildung.
Auf Basis der festgelegten Preisspanne errechnet sich ein 2001er Kurs/Gewinn-Verhältnis (KGV) von 19 bis 23. Damit ist die Aktie in Anbetracht der geplanten Wachstumsraten fair bewertet.
Fazit: Camelot ist als spekulative Depotbeimischung geeignet. Da das Unternehmen in einem stark fragmentierten Markt mit hartem Wettbewerb arbeitet, sollten Anleger jedoch die Ergebnisentwicklung der Gesellschaft genauestens beobachten.
Andere Stimmen "Börse Online": Zu hoher Ausgabepreis - nicht zeichnen. "Focus Money": Zeichnen. "Prior Börse": Nicht zu teuer - zeichnen. "Telebörse": Zeichnen.
Ein kleiner Beitrag zu Camelot. (Quelle: instock.de)
bye Peet
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