Ich verstehe die Verschwörungstheoretiker nicht. Wieso haben solche Leute überhaupt Aktien, wenn man die Börse und überhaupt unser ganzes Wirtschaftssystem für einen großen Betrug hält? Warum schreiben sie überhaupt in Börsenforen? Oder warum shorten sie nicht die Deutsche Bank, wenn sie doch wissen, dass dieses Unternehmen pleite gehen wird mit Kursziel Null? Warum kaufen sie nicht Gold in Hülle und Fülle, wenn es doch die Lösung aller Probleme ist? Warum ziehen sie sich nicht auf eine Hütte auf dem Land zurück und versorgen sich selbst?
Und nein, das hat nichts damit zu tun, dass ich oder andere, die sich keine Aluhüte aufsetzen, immer und grundsätzlich mit der gegenwärtigen Politik einverstanden sind. Ich zum Beispiel bin es überhaupt nicht.
In der Wirtschaft geht es aber, wie auch in den harten Wissenschaften, am ehesten noch um Realitäten - zumindest auf die lange Sicht. Ja, auch hier blüht zuweilen der Unsinn, Betrügerfirmen können sich manchmal lange halten, und ihre Aktionäre können sich in Illusionen ergehen - aber irgendwann erfolgt dann eben das Erwachen.
Letztlich muss jeder das eigene Hirn einschalten und versuchen, rational zu Lösungen zu kommen. Wirre Verschwörungstheorien helfen da nicht weiter.
Geradezu grotesk ist es, wenn hier Leute, die an solche wirren, durch nichts belegte Theorien glauben, anderen, die auf Vernunft und Fakten bestehen, Naivität vorwerfen, selber aber nicht erkennen, wie sie von allen möglichen Crashpropheten, Quacksalbern und YouTube-Aluhüten ausgenommen werden. Bitte dann nicht wundern, wenn der gekaufte Premium-Fonds eine negative Rendite hat (aber der Fondsmanager selbst im Geld schwimmt) und das Kind an Spätfolgen von Masern leidet oder an Leukämie verstirbt, weil man modernen Erkenntnissen aus der Infektions- und Krebsmedizin misstraut und lieber auf Homöopathisches setzt.
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