Die Credit Suisse-Chefs Axel Lehmann und Ulrich Körner sind kolossal gescheitert. Ihre „New CS“ endet im Albtraum für die Alpenrepublik.
Deren Lender of Last Resort, die Schweizerische Nationalbank (SNB), muss den Boni-Bankern vom Paradeplatz eine Rettungsleine bis zu 50 Milliarden Franken zuwerfen.
Die 50 Milliarden entsprechen rund 3 Gotthard-Basistunnels. Also 3 Mal ein Jahrhundert-Werk des kleinen Lands mit den hohen Granit-Massiven.
Wie riskant der CS-Notkredit für die SNB selber wird, ist eine Frage, die derzeit niemand beantworten kann. Doch sie stellt sich – akut. Die Bank der Banken hat 2022 nämlich praktisch sämtliche in den Vorjahren aufgetürmten (Papier-)Gewinne verspielt.
Die Eigenkapitaldecke der SNB ist in etwa wieder dort, wo sie war, bevor die Notenbank sich aufmachte, mit einer Crazy Shopping-Tour den US-Aktienmarkt aufzukaufen.
Die Hüterin des Frankens erlitt im letzten Jahr nicht einfach nur Verluste in ihren Excel-Tabellen. Sondern sie hat im vierten Quartal auch im grossen Stil US-Aktien verkauft. Das zeigen Daten aus den USA.
Am Ende blieben 132 Milliarden. Minus.
Rettung... Dafür braucht sie Dollar. Diese dürfte sich die SNB wohl beim FED beschaffen – sie ist damit auf Gedeih und Verderben auf das Wohlwollen der Amerikaner angewiesen.
Die USA haben damit alle Trümpfe in der Hand. Möglicherweise standen sie sogar am Anfang des CS-Crashes innert weniger Tage.
Ihre Börsenaufseherin SEC hatte die Publikation des CS-Jahresberichts verhindert – in letzter Minute.
Die Wirkung blieb nicht aus. Dass ein Finanzmulti wie die CS die Publikation seines wichtigsten Reports nur wenige Stunden vor dem geplanten Termin stoppen musste, war ein Donnerschlag.
https://insideparadeplatz.ch/2023/03/16/...-cs-biggest-bail-out-ever/
SNB schultert CS: Biggest Bail-out ever Notenbank riskiert 50 Milliarden, um Paradeplatz-Fiasko abzuwenden. Bern lässt Free Lunch für Boni-Banker zu – nicht wie damals bei der UBS.
16.3.2023 Lukas Hässig 0 8.171 E-Mail Twitter Facebook LinkedIn Seite drucken Die Credit Suisse-Chefs Axel Lehmann und Ulrich Körner sind kolossal gescheitert. Ihre „New CS“ endet im Albtraum für die Alpenrepublik.
Deren Lender of Last Resort, die Schweizerische Nationalbank (SNB), muss den Boni-Bankern vom Paradeplatz eine Rettungsleine bis zu 50 Milliarden Franken zuwerfen.
Sonst hätte ein unkontrollierter Untergang mit weltweiten Schockwellen gedroht.
15 Jahre Too Big To Fail-Vorbereitungen haben sich damit für die Mülltonne herausgestellt.
Wenn die Kunden flüchten, erweisen sich Tausende von Seiten Stresstest, Sollbruchstellen und Abwicklungspläne als wertlos.
Real World Banking funktioniert immer noch die gleich: Kommt der Sturm, bleibt einzig der Staat.
Tatüü Tatüü, wir kommen (SNB) Die 50 Milliarden Franken der SNB sind etwas weniger als im Fall UBS von 2008.
Nur: Damals ging zusätzlich Bern mit eigenem Geld rein. Die Eidgenossenschaft wurde Kernaktionärin der Grossbank.
Das viele Steuergeld zwang die UBS-Chefs, sich zu mässigen. Crazy-Boni waren fürs Erste passé.
2023 ist anders. Netter. Viel netter.
Nun kriegen die CS-Manager ein Gratis-Dinner. Keine Politiker in der Hütte, die einem auf die Finger schauen und die Bonanza fürs eigene Portemonnaie torpedieren.
Sondern Credit, Credit, Credit.
Ob der Ansturm der Kunden auf die CS damit aufhört, werden die nächsten Tage zeigen. „Reichen die 50 Milliarden, um das Vertrauen zurückzubringen?“, fragte heute das stets vorsichtige Schweizer Radio.
Einer aber zeigt jetzt schon äusserst zufrieden: CS-CEO Körner.
Thank you, thank you, thank you (U. Körner; Bloomberg) „We thank the SNB and FINMA as we execute our strategic transformation“, lässt sich das 60-jährige oberste Aushängeschild des Multis in einer Mitteilung zitieren, welche die Bank heute Nacht kurz vor 2 Uhr verschickte.
„My team and I are resolved to move forward rapidly to deliver a simpler and more focused bank built around client needs.“
Ein Versprechen, das der CEO seit dem 27. Oktober des letzten Jahres zum Besten gibt. Bisher hat er es damit nicht weit gebracht.
Oder doch: Die CS, diese 167 Jahre alte Zürcher Institution, ist unter Körner zum weltweit gefährlichsten Dominostein geworden.
Gestern verloren die internationalen Mächte die Geduld. Schweiz, bring Deine CS in Ordnung. Now.
Die EU, England und die USA – alle drei intervenierten mit öffentlichen oder halböffentlichen Aufrufen.
Marschbefehle des Auslands an Bern und Zürich.
Nach Kundenabflüssen von über 120 Milliarden im letzten Jahr, davon 51 Milliarden in der vermeintlich unverwüstlichen Tochter Credit Suisse (Schweiz) AG, drohten weitere Grossabflüsse.
Verschärft wurde die Lage durch Pleiten übers Wochenende von mehreren mittelgrossen US-Banken. Diese lenkten das globale Augenmerk auf das schwächste und gleichzeitig grösste Glied in der Kette namens globales Finanzsystem.
Die CS. Ein Kippen des Tankers hätte die Welt erschüttert.
Als dann gestern Morgen die 10-Prozent-Aktionärin aus Saudi-Arabien kein weiteres Interesse an der CS zeigte, ging die Aktie der Schweizer Nummer 2 in Sturzflug über.
Zeitweise verlor der Titel über 30 Prozent. Am Ende des Tages war ein Viertel des Werts flöten gegangen.
Tiefst lag bei 1.58 Fr. (Yahoo) Den Schweizer Behörden blieb nichts Anderes übrig, als hastig den vorbereiteten Plan aus der Schublade zu zerren und der CS eine dicke Rettungsleine zuzuwerfen.
Swiss Credit for Credit Suisse.
Die 50 Milliarden entsprechen rund 3 Gotthard-Basistunnels. Also 3 Mal ein Jahrhundert-Werk des kleinen Lands mit den hohen Granit-Massiven.
Wie riskant der CS-Notkredit für die SNB selber wird, ist eine Frage, die derzeit niemand beantworten kann. Doch sie stellt sich – akut.
Die Bank der Banken hat 2022 nämlich praktisch sämtliche in den Vorjahren aufgetürmten (Papier-)Gewinne verspielt.
Die Eigenkapitaldecke der SNB ist in etwa wieder dort, wo sie war, bevor die Notenbank sich aufmachte, mit einer Crazy Shopping-Tour den US-Aktienmarkt aufzukaufen.
Die Hüterin des Frankens erlitt im letzten Jahr nicht einfach nur Verluste in ihren Excel-Tabellen. Sondern sie hat im vierten Quartal auch im grossen Stil US-Aktien verkauft. Das zeigen Daten aus den USA.
Am Ende blieben 132 Milliarden. Minus.
Top 15-Investments tauchten (Q422; Nasdaq) Nun also „schenkt“ die gleiche SNB, die auf ihren eigenen Investitionen selber brutale Abschreiber vornehmen muss, der CS eine „Covered Loan Facility“.
Eine gedeckte Kreditlinie.
Hinzu kommt eine „short-term liquidity facility“. Zusammen summieren sich die beiden Rettungshilfen auf „approximately CHF 50 billion“, wie die CS in der Nacht auf heute mitteilte.
Der „Jordan“-Put erblickt das Licht der Welt. SNB-Chef Thomas Jordan kopiert mit seiner Operation CS den grossen US-Notenbank-Präsidenten Alan Greenspan.
Der hatte in jeder Krise die Geschäftsbanken vor Verlusten bewahrt, indem er die Zinsen senkte und das Finanzsystem vor dem Kippen bewahrte.
Der „Greenspan-Put“ ging in die Geschichte ein, seine Nachfolger an der Spitze der Federal Reserve Bank (FED) taten es ihm gleich.
Some Cash? (A. Greenspan; Wikipedia) Die US-Geldhäuser überstanden dank dem vorweggenommenen Free Lunch alle Krisen – Opfer wie die „kleine“ Lehman Brothers im 2008 gehörten zum Spiel.
Ob der neue „Jordan-Put“ die Schweiz stärken wird, ist höchst ungewiss. Die CS hat riesige Verpflichtungen in den USA.
Dafür braucht sie Dollar. Diese dürfte sich die SNB wohl beim FED beschaffen – sie ist damit auf Gedeih und Verderben auf das Wohlwollen der Amerikaner angewiesen.
Die USA haben damit alle Trümpfe in der Hand. Möglicherweise standen sie sogar am Anfang des CS-Crashes innert weniger Tage.
Ihre Börsenaufseherin SEC hatte die Publikation des CS-Jahresberichts verhindert – in letzter Minute.
Die Wirkung blieb nicht aus. Dass ein Finanzmulti wie die CS die Publikation seines wichtigsten Reports nur wenige Stunden vor dem geplanten Termin stoppen musste, war ein Donnerschlag.
Staatshilfe? Wir doch nicht (A. Lehmann; LinkedIn) Never heard of.
Danach gab es kein Halten mehr.
Warum gestern die Saudis auch noch vorpreschten und der CS faktisch das Vertrauen entzogen, nachdem sie der Bank zuvor 1,5 Milliarden anvertrauten:
Fragwürdig.
Die Schweiz und ihre „heilige“ Notenbank sind jedenfalls endgültig am Haken der USA gelandet; und möglichen weiteren einflussreichen Mächten wie Saudi-Arabien.
Thomas Jordan macht sich mit dem Geld, das er dank der über Jahrzehnte aufgebauten Potenz des Landes der CS zuschmeissen kann, vom Ausland abhängig.
Statt der CS steht neu die SNB im Risiko. Also die Schweiz – und ihre Bürger.
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