"Kann man denn aus manchen Abschreibungen, die vorgenommen wurden, nicht doch noch etwas Geld ziehen ?! Treten denn alle Abschreibungen 1:1 ein oder sind da nicht doch noch die ein oder anderen Werthaltigen mit dabei?!"
Jede Firma bilanziert solche Sachanlagen nach dem Grundsatz der Vorsicht. Aufgrund des Wertverlustes der Sachanlagen (welche auch immer das sind bei den Banken) erfolgt die Bewertung in den Bücher natürlich im Verhältnis zum vorherigen Berichtszeitraum zu einem deutlich niedrigeren Wert. Es entsteht ein Buchverlust - der lässt das Vermögen kleiner aussehen, dennoch sind die Sachanlagen immer noch vorhanden.
Z. Bsp. Haus gekauft für 250.000 USD (steht mit Anschaffungskosten so in den Büchern. Folgendes Szenario: Subprime Krise - die Immobilie verliert die Hälfte an Wert. In den Büchern steht immer noch das Haus als Vermögen allerdings nur noch mit 125.000 USD. Es ensteht ein Buchverlust von 125K USD der abgeschrieben (bilanzwirksam) wird. Genau das machen die Banken derzeit.
Bis hierhin denke ich ist es allen klar. Jetzt gibt es 2 Möglichkeiten wie es weitergeht:
Szenario 1 Wertverlust setzt sich fort: Am Beginn des neuen Bilanzierungszeitraum (z.Bsp. Geschäftsjahr/Quartal, wie auch immer) steht immer noch das Haus mit einem von 125K in den Büchern. Es ist tatsächlich vorhanden. Der neuerliche Wertverlust wird wie oben beschrieben vorgenommen. Dein Vermögen - auf dem Papier - wird immer geringer. Hast du das Haus als Sicherheit für irgendetwas genommen - z. Bsp. den Kredit um es abzuzahlen - hast du ein Problem. Du brauchst Kohle oder andere Sicherheiten. Die Banken nehmen derzeit das Geld von Investoren und Kapitalgebern (Kapitalerhöhungen).
Szenario 2 Die Lage beruhigt sich und die Hauspreise entwickeln sich wieder positiv.
Zur Erinnerung: Das Haus steht immer noch mit einem Wert von 125K in den Büchern. Am Ende des Berichtszeitraum bewertest du dein Haus neu z.Bsp. mit 175K. Buchgewinn 50K. Genau weil so extem abgeschrieben wurde, werden diese Buchgewinne entstehen. Insofern... die Vermögenswerte vorher richtig bewertet waren (im Bsp. dein Haus war zu Beginn wirklich 250K wert und nicht sowieso schon weniger).
Zitat: Alles ist möglich, auch das Gegenteil davon. Ich persönlich halte Szenario 2 für die wahrscheinliche. Frage ist nur wie lange der Atem (Sicherheit / Finanzielle Reserven / Bereitschaft neues Kapital zur Verfügung zu stellen, etc) reicht.
Bei Fannie Mae ist es ein extremer Fall, da die im Prinzip nichts anderes gemacht haben als Hypotheken zu finanzieren. Aber unsere HSBC, Lloyds TSB, Citigroup, RBS,... werden weiterleben und in einiger Zeit wieder ordentliche Gewinne schreiben. HSBC tut dass bis jetzt sogar immer noch. Weil sie mit anderen Geschäftsfelder immer noch gut Geld verdienen. Oder habt ihr eure Girokonten aufgelöst? Kredite bei den Banken gekündigt und alles zurückbezahlt? Wenn nicht, dann sprudelt deren Geldquelle noch..
Sorry an all diejenigen die sich während des Lesens gelangweilt habt, weil es sowieso schon klar war. ;-)
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