Samstag, 14. Juli 2001 Strenger als die Nasdaq Zum Ausschluss von Penny Stocks
(Reuters) - Die Deutsche Börse will nach einem Magazinbericht bereits am Freitag Einzelheiten zu dem geplanten Ausschluss von Niedrigpreis-Aktien (Penny-Stocks) vom Neuen Markt bekannt geben. Wie das Nachrichtenmagazin "Fokus" am Samstag vorab berichtete, sollen Aktien, die länger als 30 Tage unter einem Euro notieren vom deutschen Wachstumssegment ausgeschlossen werden. Einzelheiten zu diesem Vorhaben sollen bereits am Freitag bekannt gegeben werden. Dies wollte Börsensprecher Walter Allwicher der Nachrichtenagentur Reuters nicht bestätigen. Die Deutsche Börse befinde sich nach wie vor im Abstimmungsprozess mit Marktteilnehmern wie Unternehmen, Banken und Vertretern von Kleinaktionären, sagte Allwicher. Mit einer Verschärfung des Regelwerks würde die Deutsche Börse Forderungen von Aktienexperten und Unternehmen folgen, die vor Attraktivitätsverlust und Abwanderungen von Firmen warnen. Nach "Focus"-Informationen will Börsenchef Werner Seifert dem Neuen Markt strengere Regeln auferlegen als dem US-Vorbild Nasdaq, um dem Vertrauensverlust der Anleger Einhalt zu gebieten. Den Plänen zufolge sollen die unter die Marke von einem Euro gefallenen Aktien nur dann am Neuen Markt gelistet bleiben, wenn sie an 30 der folgenden 90 Tage den Wert von einem Euro wieder übertreffen. An der US-Technologiebörse Nasdaq genügt ein Wert von mehr als einem Dollar (rund 2,28 Mark) über einen Zeitraum von zehn Tagen, um einer Streichung aus dem Index zu entgehen. Kriterien für einen Ausschluss können nach Ansicht von Neuer-Markt-Chef Rainer Riess der Börsenwert oder die Insolvenz sein.
Druckversion
|