ich versuchs mal:
1. Der Dax als Index ist ein Bündel von Wertpapieren, die man auch real an der Börse erwerben kann, und zwar so, daß man alle Papiere ganz genau entsprechend ihrer Dax-Gewichtung im Portfolio hat. Das macht zwar selbst ein Indexfonds nicht 1:1, aber egal, es geht jedenfalls. Und umgekehrt kannst du alle diese Papiere auch genau so leerverkaufen, also im Dax short sein.
2. Der Dax-Future (FDAX) ist der Terminkontrakt auf den Dax, der an der Eurex, also an einem ganz anderen Markt gehandelt wird. Kontrakte werden glattgestellt, indem du die entsprechende Gegenposition einnimmst. Bist du long für Termin März 2008, mußt du short gehen für März 2008 und der Kontrakt ist damit aufgelöst. Mit den Aktienmärkten hast du dabei nix zu tun. Wenn man nur auf den Index setzen will, ist es einfacher, den FDAX zu handeln, weil man gegenüber von 1. viel geringere Transaktionskosten hat und außerdem der Markt für den FDAX außerdem hochliquide ist. Man kommt also einfacher und billiger rein und raus.
3. Der FDAX ist immer ein wenig teurer als der Dax. Das liegt daran, daß du für den FDAX nur eine Anzahlung (Margin) leisten mußt (13.000 EUR) und damit Geld gegenüber einem Kauf nach 1. sparst, das zwischendurch Zinsen abwirft. Da ja bekannt ist, wie hoch die Zinsen sind, kannst du dir den finanzmathematisch korrekten Preis für den FDAX anhand des Dax-Standes und der Zinsen ausrechnen. Je später der Terminkontrakt fällig wird, desto teurer sollte der FDAX sein. Der Termin Juni 2008 ist also teurer alks der Termin März 2008.
4. Es kommt vor, daß der Dax und der FDAX weiter auseinanderlaufen, als es einer "fairen" Bewertung entspricht. Gehen sie so weit auseindander, daß man auch angesicht der Transaktionskosten für den Erwerb der einzelnen Aktien Geld verdienen kann, setzen sog. Arbitragegeschäfte ein, d. h. die "teure" Position wird verkauft und die "billige" gekauft. Sowas machen die Computerprogramme vollautomatisch. Beispiel: Der Dax steigt stark, während der FDAX nur langsam hinterherhinkt. Ein Großanleger, der long im Dax ist, verkauft jetzt die Aktien im Xetra und kauft den FADX. Er hat jetzt die selbe Position wie vorher, nur etwas billiger.
5. Wenn Katja und Raimund was erzählen, haben sie vorher Kärtchen nach dem Zufallsprinzip gezogen, auf denen z. B. steht: "Futures drücken", "Gewinnmitnahmen", "Zinssenkungsfantasien", "Marktgerüchte" und so weiter. ;) Diese Erklärungen für die Bewegungen des Index sind fast immer geraten. Nachrichtensender versuchen natürlich immer was zu erklären, auch dort, wo nix zu erklären ist.
|