Über die Spaßgesellschaft am Neuen Markt ...
Vergangene Woche habe ich mich in meiner Kolumne "Die Amokläufer im Börsensaal" ausgiebig über die Herren Bhatia und Schmitz ausgelassen.
Letzterer war daraufhin sehr bemüht, in allen Medien sämtliche Vorbehalte gegen seine Person aufs allernachdrücklichste zu bestätigen.
Ein denkwürdiger Auftritt bei n-tv und ein "Investoren-Chat" bei Wallstreet online dürfte das Herz jedes nach Ablenkung lechzenden Nemax-Geschädigten höcherschlagen haben lassen. Man fühlte sich zurückerinnert, an die gute alte Turbodyne- und Eurogas-Zeit.
Heute nun meldete LetsBuyIt.com den erfolgreichen Abschluß einer weiteren Finanzierungsrunde, die eine Kapitalspritze von 52 Mio. Euro in das schwer angeschlagene Unternehmen pumpen soll. Ob Dr. Kimble hier wie angekündigt, den Löwenanteil bereitgestellt hat, ist zur Stunde nicht bekannt. Dennoch explodierte der Kurs in den ersten Handelsstunden von 0,50 auf 1,50 Euro, um dann genausoschnell wieder auf 0,80 Euro abzusacken.
Aber die Tagesperformance der Papiere interessiert mich eigentlich nicht, genauso wenig wie es mich interessiert, ob heute in der Spielbank in Eindhoven rouge oder noir öfter gefallen ist.
Kommen wir zurück zu Herrn Schmitz, der sich in der vergangenen Woche bitter über die "Neidgesellschaft" in Deutschland beklagt hat. Bezüglich der Kritik an seiner Person kontert er mit "Neid und Mißgunst sind sicherlich Motive..." und beschwert sich darüber, dass ein junger Mann mit Millionenvermögen hierzulande nicht machen kann was er will.
Herr Schmitz kann aber auch ordentlich austeilen, meinen Kollegen Maertin von der Zeitschrift "Telebörse" bezeichnete er als "schleimigen Wichtigtuer und ein schlechtes Vorbild für ernsthafte Journalisten".
Wenn wir schon beim Thema "Vorbild" sind, können wir hier gleich den Bogen zu Neid und Mißgunst schließen. Hier unterliegen die Herrn Schmitz, Haffa, Domeyer, Harlos und Häfele einem großen Irrtum. Nichts ist gegen eine teure Yacht und einen kleinen Lear-Jet-Ausflug zum Grand Prix in Monaco einzuwenden, im Prinzip. Nur sollte sich niemand beschweren, wenn er dann wegen seines vorbildlichen Neureichengehabes sich selbst zur Witzfigur macht, wenn sich herausstellt, dass er als Unternehmenslenker kläglich versagt hat und nur mehr als Niete und Abziehbildchen eines echten CEO´s wahrgenommen wird. Größe und Ansehen erlangt man leider nur durch Bescheidenheit und soziales Engagement und hier hapert es doch gewaltig. Gut, die Kriminellen aus dem Infomatec-Vorstand haben sich immerhin einen Regionalligaklub geleistet (und ruiniert), bei Met@box genehmigte man sich sogar ein Basketballteam aus der ersten Liga (natürlich auch in Rekordzeit ruiniert), aber sonst?
Lieber Kim Schmitz und Konsorten von der Spaßgesellschaft am Neuen Markt, es hat nichts mit Neid und Mißgunst zu tun, wenn sich Leute über Ihre Luxusreisen in die 3. Welt aufregen, bei denen Sie mit Ihrer Protzerei die einheimische Bevölkerung verhöhnen. Vielmehr sollten Sie mal auf den Gedanken kommen, das Geld, das Sie für die nächste Edelnutte aus dem Bohlen-Stall auf den Kopf hauen, lieber den Erdbebenopfern in Indien zu spenden oder sonstige humanitäre Projekte zu unterstützen. Ganz im Stillen und ohne Bild-Zeitung, probieren Sie es einfach mal aus, Sie fühlen sich danach sicher besser als Sie denken!
Denn wenn einige Neuer Markt-Vorstände aus der Rubrik "jung, dynamisch und charakterlos" so weitermachen wie bisher, dann kann man nur Günther Grass zustimmen, wenn er sagt, dass die Asozialen von heute in den Vorstandsetagen der Aktiengesellschaften zu finden sind.
DiD
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