Wem die Düse geht - Altes Europa klotzt beim A380

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eröffnet am: 20.01.05 13:53 von: moya Anzahl Beiträge: 1
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Wem die Düse geht - Altes Europa klotzt beim A380

WOLFRATSHAUSEN (goingpublic.de) -
Eigentlich sind ja die Amerikaner für das "latest und greatest" zuständig, egal ob Wolkenkratzer, Straßenkreuzer oder XXXL-Burger. Jetzt kommt der Airbus A380 und zeigt: Auch das alte Europa kann klotzen.

Da dürfte den Boeing-Managern angesichts der Bilder aus Frankreich ganz schön die Düse gehen - Toulouse oder "to loose", sozusagen. Sicher ist, daß Airbus im Moment bei den Riesenjets deutlich in Front liegt. Alles deutet darauf hin: Das Monopol bei den Riesenjets wandert vom Jumbo 747 zum A 380. Monopol, das ist an sich ein abgrundtief häßliches Wort, doch wer Aktien eines Unternehmens mit solcher Marktstellung besitzt, ist meistens gut bedient.

Hat der Flieger das Zeug, auch den Aktienkurs der Airbus-Mutter EADS zu beflügeln? Airbus meint, in den kommenden 20 Jahren sei ein Markt für bis zu 1.250 Maschinen dieser Größe vorhanden, während Boeing eine Nachfrage irgendwo bei der dritten Wurzel aus dieser Zahl sieht. Die bisherigen Bestellungen geben Airbus Recht. Vor allem die Frachtversion für die großen Logistikdienstleister der Erde birgt großes Potential. Marktvolumen also: klares Häkchen.

Menge allein macht nicht glücklich, auch der Preis muß stimmen. Von einer Rendite bis zu 20 % wird gemunkelt. Dazu freilich müssen die technischen Vorgaben erreicht werden, um den Fluggesellschaften tatsächlich die versprochenen Einsparungen bei Wartung und Kerosinverbrauch zu bieten. Das sollte gelingen, schließlich erfindet man das Fliegen nicht neu, sondern wagt sich nur in eine neue Größenordnung vor. Da in den kommenden Jahren kein Wettbewerber etwas Ähnliches auf die Beine stellen kann, wird Airbus die angedachten Preise durchsetzen können. Erlössituation also: klares Häkchen.
Bleibt eine generelle Unwägbarkeit: Die allgemeine Gefahr von Terroranschlägen. Eine gewisse Dämpfung der Nachfrage nach Flugtickets von Zeit zu Zeit kann nicht ausgeschlossen werden. Doch das ist kein spezielles Problem des A380, sondern würde sich gegen alle Flugzeugtypen und Hersteller richten. Durch die langen Vorbestell-, Bestell- und Lieferzeiten würden diese Schwankungen aber keine Auswirkungen auf die Produktion und damit die Bilanzen entwickeln.

Seinem Wesen nach ist der A380 eigentlich ein typisch amerikanisches Produkt. Kühne Vision, umgesetzt mit viel Optimismus und einer hilfreichen Portion Pioniergeist: Er wird gebaut, weil er gebaut werden kann. Solch ein Optimismus steckt an. Höchstwahrscheinlich auch den Aktienkurs.


       
     
 
M.M. Warburg bewertet am 19. Januar die Aktie des Luft- und Raumfahrtunternehmens European Aeronautic Defence and Space Co. EADS N.V. unverändert mit "Buy?. Das Kursziel liegt bei 31,00 Euro.
Wie erwartet, sei die Präsentation des Airbus A380 glamourös und überwältigend gewesen. Die Analysten sind überrascht darüber, dass Gerhard Schröder erst der dritte Redner nach Jacques Chirac und Tony Blair gewesen sei. Aufgrund der Tatsache, dass Airbus ein deutsch-französisches Unternehmen sei, sei doch Schröder als zweiter Redner zu erwarten gewesen. In einer Filmpräsentation seien Interviews mit wichtigen Kunden ausgestrahlt worden, worin das Interview mit Lufthansa CEO Mayrhuber zuletzt gezeigt worden sei, als wolle man andeuten, dass Lufthansa kein wichtiger Kunde wäre. Doch Lufthansa sei der zweitgrößte Kunde für den Airbus A380. Die Analysten haben den Eindruck gewonnen, dass es eine reservierte Haltung gegenüber Deutschland gebe. Sie hoffen aber, dass das deutsch-französische Gleichgewicht nicht gestört und keine neuen Turbulenzen anführen würden.



Gruß Moya

 

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