Nichts für ungut, ich möchte hier niemandem zu nahe treten, aber es hat schon etwas komisches, Oettinger als Quelle der energetischen Weisheit heranzuziehen... Sicherlich ist Fracking ein Thema, aber erstens wird ein KGB-Agent grundsätzlich nicht nervös und zweitens ist die Technologie weder billig noch sind die Förderer Wohltätigkeitsorganisationen, die einen möglichst niedrigen Gaspreis erreichen wollen. Drittens ist Europa zwar gegenwärtig ein wichtiger Markt für Gazprom, allerdings ist das Potenzial anderer Märkte (Asien) sehr viel größer, denn Europa ist ein Subjekt, das sich in einer Phase der Stagnation befindet und es spricht wenig dafür, dass dies nicht mit einem relativen Bedeutungsverlust einhergeht. Eine Gefahr für Gazprom sehe ich weniger in einer starken EU (mit der gegenwärtigen Staatsquote, der Struktur und der öffentlichen Meinung ist das ohnehin ein Oxymoron), als vielmehr darin, dass möglicherweise nicht ausreichend nachdrücklich auf die Erschließung neuer Märkte hingearbeitet wird. Ich gehe allerdings davon aus, dass diese Fragestellung in der Chefetage und nicht zuletzt im Kreml und den Nachfolgeorganisationen von Putins früherem Arbeitgeber begriffen wurde. Im Übrigen, Fracking hin oder her, sind die Fundamentaldaten Gazproms, aber auch der anderen russischen (Rohstoff-)Konzerne völlig indiskutabel. Günstiger kann man Dividendentitel derzeit auf keinem anderen Markt der Welt finden. Sogar der pakistanische Markt ist deutlich höher bewertet und ob Russland wirklich instabiler ist, darüber kann man streiten.
|